In diesem Artikel übertreibe ich ein bisschen, um meinen Punkt zu machen. 😉 Und es wird tatsächlich sehr persönlich, da ich mich aus dem Thema überhaupt nicht raus nehme. Und selber auch schon zwei Burnouts hinter mir habe. Ich weiß also leider total wovon ich spreche. Daher liegt es mir wohl auch besonders am Herzen! Aber ich fange von vorne an…
In den letzten Tagen und Wochen habe ich mir immer wieder darüber Gedanken gemacht, ob und wieviel Aktivität ein Hund so wirklich braucht? Das Thema spukte irgendwie immer wieder in meinem Kopf rum, daher muss ich hier einmal laut darüber nachdenken. Denn gefühlt sieht doch der Wochenplan eines Hundes – der einen aufmerksamen Besitzer hat, der ihm viel Guten tun möchte – so aus: Montags Agility, Dienstag Nachmittag ein bisschen Bikejoring und Donnerstag Treibball-Training. Und klar, jeden Tag natürlich 2-3 Stunden lange Spaziergänge damit der Hund „so richtig ausgelastet ist“.
Freitag früh Nasenarbeit in der Gruppe und am Wochenende, ja dann gehts noch mal richtig los: Obedience, Mantrailing, Dummy-Training ach und wenn das Wetter leider nicht so gut ist dann ausführliche Trick-Arbeit Zuhause.
Puh, das Leben eines Hundes heutzutage ist ganz schön stressig!
Wenn ich so in meine Timeline bei Facebook oder Instagram schaue, kommt es mir jedenfalls so vor. 😮
Der Hund wird gefördert, gefordert und beschäftigt. Der Terminkalender ist fast voller als der eigene und immer ist was los. Natürlich alles per Video und Fotoshooting professionell festgehalten.
Manchmal fühlt es sich ein bisschen nach: „Guck mal was ich alles für meinen Hund tue und was der alles kann.“ an. Jedenfalls ein itzibitzi-bisschen. 😉
Und ich kann mich natürlich nicht davor schützen, dass heimlich, still und leise der Gedanke in mir hochkriecht, ob ich wiederum genug für meinen Hund tue?
Ganz ehrlich: Ich komme mir schon vor wie so ne Muddi mit frisch geschlüpftem Säugling, welchen ich noch nicht für die zweisprachige Kita angemeldet habe und auch noch nicht mit seinen acht Wochen durch kreatives Malen und Denkspiele fördere, sondern einfach nur „Bububaba“ machen lasse, während Sabberfäden von seinem Mund heruntertropfen.
Ich weiß nicht, ob ich es mir einbilde, aber irgendwie sind diese „crazy-Hundebeschäftigungen“ in den letzten zwei Jahren so richtig explodiert.
Schon im Welpenalter wird nicht nur in der Welpen-Gruppe trainiert und gerne zusätzlich ein Einzeltraining gestartet, sondern auch in den Welpengarten gegangen, soviel sozialisiert wie man kann und ich habe in den letzten Wochen häufig Welpen in großen Hundegruppen gesehen, die von acht Hunden beschnuppert wurden, Herrchen oder Frauchen stand abseits und der Welpe war von der Situation total überfordert.
Natürlich ist es wichtig den Hund in den ersten Monaten an vieles zu gewöhnen… aber doch in Maßen. Zusätzlich erwarten wir auch, dass der Hund superviel Spaß bei allem hat, sich mit allen Hunden gut versteht, perfekt sozialisiert ist und hört wie ne 1! Die zwei Meter Hunde-Fachliteratur im Regal, die man verschlungen hat, sollen sich gefälligst lohnen, gelle?
Ob es wohl sowas wie einen Hunde-Burnout gibt?
Im Urlaub schwimmt und plantscht der Hund dann wie wild mit den neuesten Hundespielzeugen oder man nimmt ihn gleich mit auf das SUP (für die Nicht-Hipster: das ist ein Stand-Up-Paddleboard das neuerdings auch für Yoga und Hunde genutzt wird) während im Hintergrund die Sonne untergeht. Doch der Hund oben auf dem Foto sieht irgendwie nicht glücklich aus.. ich kann mir nicht helfen. (Natürlich gibt es auch Hunde, die SUP super finden. Wie schön erwähnt, übertreibe ich um meinen Standpunkt zu erklären. 😉 )
Dogsurfing ist ja auch der neueste Schrei und es gibt in den JUUUU-ES-EI sogar dazu eine Weltmeisterschaft. 🙄
Letztes Jahr gab es wieder ein großes Dog-Surfing-Event und die Diskussion wurde in den Medien losgetreten, ob die Hunde daran wirklich Spaß haben oder ob es ein egoistischer Wettbewerb ist, bei dem die Hundebesitzer die Hunde aus falschem Ehrgeiz in die Wellen schubsen. Hier findet ihr dazu einen echt guten Artikel.
Sieht dieser Hund glücklich aus? Irgendwie nicht, finde ich. (Quelle)
Klar – als Blogger muss man natürlich auch vorne mit dabei sein. Das kommt ja noch dazu.
Wir sollten den neusten Scheiß vorstellen und als „Influencer“ von den coolen Hundemarken wahr genommen werden, damit sie einem den heißesten Stuff zuschicken und vorstellen lassen.
Nur ein Hund der auf den Vorderpfoten einen Handstand gegen das Frauchen machen kann und es total Impuls-kontrolliert erträgt dass sein Ball an ihm vorbei fliegt und ihn dann perfekt apportiert, ist wirklich prädestiniert für fancy Hundezubehör, oder etwa nicht? 😐
Ob Hunde wirklich immer Halli-Galli wollen?
Natürlich gibt es junge Hunde, die gerne viel Action haben und auch dementsprechend Auslauf benötigen. Und klar ist es null optimal diese Hunde einfach nur stumpf drei Stunden am Fahrrad auszupowern. Oder dass Hunde einfach nur in den Garten geschickt werden oder tagein und tagaus dieselbe kleine Gassirunde laufen. In den USA sind auch viele Hunde acht oder mehr Stunden tagtäglich allein. Das ist da auch total normal.
Es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Keine Frage. Aber die Schwarz-Weiß-Denke finde ich auch falsch. Jeder Hund hat abwechslungsreiche Bewegung verdient und dass er – abgestimmt auf seine Rasse und Bedürfnisse – regelmäßig beim Hundesport seinen Kopf anstrengen, sich selber ausprobieren und seine Grenzen austesten kann.
Aber dennoch frage ich mich ob wir es nicht ein kleines bisschen übertreiben?
Ganz wichtig: Ich will hier niemanden dafür angreifen oder vor allem null die Aktivitäten schlecht machen, die ihr mit und für euren Hund tut. Auf gar keinen Fall! Hundesport ist wirklich absolut toll und wichtig.
Und ich finde es auch super zu beobachten, dass wir uns alle mehr Gedanken machen, was gut für unseren Hund ist. Dass immer mehr Hundebesitzer ihren Hund professionell trainieren und auch positiv bestätigen. Und die Hunde bei verschiedenen Hundesport-Arten ihren Spaß haben. Dass Hofhunde im Zwinger eine Ausnahme und unsere Hunde ein Familienmitglied geworden sind, welches individuell gefördert wird.
Und ich nehme mich aus dem ganzen Hokuspokus auch null aus. Ich habe es früher mit den Spielzeugen für Pixie auch total übertrieben und ihr wirklich jeden Scheiß gekauft. Komplett unreflektiert. 🙄 Je mehr sie zu spielen hat, desto glücklicher muss sie doch sein, oder? Näääät – falsch geraten, Rebecca. Man kann sich das Glück seines Hundes nicht wirklich erkaufen. Unsere Zeit, Geduld und Liebe sind viel kostbarer als eine Kiste voll Spielzeug.
Bei uns Zuhause gibt es überhaupt kein Spielzeug mehr und seitdem kann Pixie endlich richtig entspannen. Mehr über diesen „Entzug“ erzähle ich euch hier.
Mein Freund hat mich in den letzten sechs Jahren – seitdem Pixie bei uns ist – schon einige Male „zur Seite genommen“ und mir freundlich aber bestimmt gesagt, dass ich nicht mehr ganz frisch im Kopf bin, definitiv nicht mehr alle Latten im Zaun habe und es übertreibe. Aber gehörig. Und er hatte so Recht. Ich habe den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen und brauchte diese Kopfwäsche, damit ich sehe, dass Pixie vor allem Ruhe braucht. Feste Abläufe. Und Rituale. Und keinen Hokuspokus.
Wieviel ist zu viel und woran erkennen wir dies?

Als Hundeblogger sehe ich täglich in meinen Newsfeeds natürlich die wildesten Dinge, Tricks, Sporthighlights und Abenteuer welche andere Hundebesitzer und Blogger mit ihren Hunden erleben. Dass all dies für mich normal ist, ist definitiv nicht normal!
Zusätzlich hört man auch immer häufiger von Besitzern, „Fachleuten“, Fernseh-„Trainern“ und Züchtern, dass Hunderassen wie Australian Sheperds, Border Collies, Huskies und natürlich auch Jack-Russell- und Parson-Terriern, von morgens bis abends „ordentlich bewegt“ werden müssen, damit sie nicht am Rad drehen. Wie sagte Martin Rütter letztens so schön als Tipp, wie man einen Hund „richtig auslastet“? „Ballspielen bis der Hund schielt.“ Wirklich?! 😯
Der Hund ist immer dabei… ist das für jeden Hund tatsächlich gut?
Als Pixie bei uns eingezogen ist, hatte ich den Traum, dass sie mich immer begleiten würde. Ich arbeite freiberuflich in der Werbung und bin ständig in anderen Agenturen unterwegs. „Hach dann gehen wir immer zusammen zur Arbeit und Pixie ist überall dabei!“ Wir als Dreamteam. Wo Becca ist, ist auch Pixie. Wir Beide laufen in den Sonnenuntergang.. hahaha, nette Vision! Das hat Pixie aber komplett anders gesehen. Wie das mit dem Büro und ihr so funktioniert und welche Lösung ich gefunden habe, könnt ihr hier detailliert nachlesen.
Pixie ist definitiv nicht für viele Menschen und wechselnde Umgebung gemacht. Da zeigt sie mir direkt mal die Mittelkralle! Deshalb ist sie nun mit meiner Hundesitterin unterwegs, wenn ich in großen Agenturen arbeite. Alternativ bin ich sonst in meinem eigenen Büro.
Dort ist Pixie dann wieder gerne dabei, da wir die Dinge kultivieren können, die sie wirklich glücklich machen. Sie kennt die Umgebung, mein Freund und ich teilen uns das Büro nur mit einem Kollegen also ist es echt ruhig, feste Abläufe und Rituale, damit sie dort entspannen kann. Ich musste von Pixie lernen, dass meine Träume total wurscht sind. Wenn sie unglücklich und aufgedreht ist, muss eben eine andere Lösung her.
Auch wenn ich Freunde im Café treffe oder abends mal Essen gehe, ist Pixie definitiv nicht der „Yeahi-ich-bin-an-deiner-Seite“-Hund. Sie kommt an öffentlichen Orten überhaupt nicht zur Ruhe. Ja wir haben versucht das zu trainieren und ich habe es ein paar Mal ausprobiert sie mitzunehmen. Sie hält es „durch“ für eine gewisse Zeit. Aber ich weiß inzwischen genau, dass es ihr viel besser geht, wenn ich mit ihr eine schöne Runde laufe und sie dann im heimischen Körbchen schlummern kann, während ich unterwegs bin.
Sicher gibt es Hunde, die so souverän sind, dass sie tatsächlich überall mit hingenommen werden können. Keine Frage. Aber oft sehe ich Hunde in Cafés und Restaurants, die sich nicht hinlegen können. Bei denen ständig Leute vorbei kommen und sie streicheln und auf sie einquasseln. Auf den Kopf tätscheln und der Hund dreht den Kopf zur Seite, beschwichtigt, gähnt und schleckt sich ständig, weil ihm dies alles zu viel ist. Aber der Besitzer der sieht dies leider nicht.
Daher sollten wir uns auch hier überprüfen, ob wir mit dem „Mein Hund ist immer dabei und das ist toll“ nicht nur einen egoistischen Traum leben? Findet unser Hund das wirklich so super? Natürlich gibt es die Momente, in denen es nicht anders geht und der Hund dann eben dabei sein muss. Aber wenn es eine ruhigere Alternative gibt – vielleicht sollte man ihm dann einfach mal gönnen?
Es ist unsere Aufgabe zu sehen, wann es zu viel ist
Und dann habe ich das Gefühl, immer mehr von gestressten Hunden zu lesen und zu hören. Und frage mich, ob ein Hund nicht gerade dann am Rad dreht, wenn wir immer Action machen. Wenn ich Pixie von morgens bis abends beschäftigen würde – ja dann würde sie mir an die Wohnungsdecke steigen und auf dieser auf und ablaufen. Als wäre es das Normalste in der Welt! 😯
Sie ist sehr leicht zu pushen und kommt dann für Stunden „nicht mehr runter“. Ich sehe das inzwischen richtig bei ihr und benenne das auch damit „dass sie drüber ist“. Über ihrer Schwelle, in der sie normal und ungestresst ist.
Sie wird immer reizoffener, winselt und bellt viel schneller und hechelt im Ausnahmefall sogar. Ich spiele mit ihr deshalb so gut wie überhaupt keinen Ball mehr – Zuhause, wie schon erwähnt, sowieso nicht mehr. Bei Spaziergängen werfe ich diesen 3-4 Mal und dann darf sie ihn tragen. Fertig! Und das ist optimal für sie. Klar, jeder Hund ist anders. ABER, dass diese Form der „Ermüdung“ hilfreich ist – so wie es Martin Rütter empfiehlt – ist bei Pixie jedenfalls ein Trugschluss. Sie ist dann so aufputscht und gestresst, dass sie sich Zuhause noch nicht mal mehr hinlegen kann. Im Training ist dies komplett kontraproduktiv da eine gestresste Pixie alles nur noch anbellen will und sich überhaupt nicht mehr konzentriert.
Häufig merke ich tatsächlich noch am nächsten Tag, dass sie Stress hatte und nervlich immer noch angespannt ist. Der Stress ist dann einfach noch nicht abgebaut.. dies dauert ja auch bei uns seine Zeit. Und ehrlich: dies KANN einfach nicht gesund und vernünftig als „Trainingsart“ sein.
Glücklicherweise: Jetzt wo Pixie etwas älter ist, nutzt sie gerne mal ihren Notschalter, der dann umgelegt wird, sobald ihr etwas zu viel wird.
Entweder legt sie sich direkt hin und beißt übertrieben auf ihrem Spielzeug unterwegs – wenn kein Spielzeug zur Pfote ist holt sie sich einen Ast den sie bearbeitet oder frisst Gras. Zuhause schnappt sie sich dann die Stange Rinder-Kopfhaut, die immer bei uns rumfliegt, damit sie damit ganz wunderbar ihre Anspannung wegkauen kann. Eine richtige Übersprungshandlung zum Stressabbau. Da ist sie wirklich schlau! Aber wenn sie wirklich von allem zuviel hat, hilft dies auch nicht mehr. 🙁
Als ich sie früher überfordert habe (ja, ich wusste es einfach nicht besser) oder wenn wir mal zu lange unterwegs waren, wurde Pixie maulig und war negativ überdreht wie ein übermüdetes Kind welches ningelt „ich WILL nicht schlafen!“, während es sich die roten Augen reibt. Dann wusste ich und weiß ich bis heute: „alles klar, ab mit ihr in die Hunde-Kiste und komplett in Ruhe lassen bis sie von selber wiederkommt!“ Das mache ich bis heute so. An manchen Tagen braucht sie auch ohne vorherigen Stress einfach komplett ihre Ruhe und zieht sich zurück. Dann lasse ich sie einfach… sie weiß es selbst absolut am besten. 😉
Es ist in meinen Augen unsere Aufgabe unsere Hunde zum Ausruhen zu zwingen, wenn sie gestresst, übermüdet oder überfordert sind und selber nicht zur Ruhe kommen können. Zu erkennen, wenn es zu viel ist. Und sie dann zu stoppen. Sie vor sich selber zu schützen.
Ansonsten schwimmen, laufen, apportieren und spielen sie bis sie über ihre Zunge stolpern. 🙄 Und darüber hinaus.
Nicht umsonst wird der Jack-Russell-Terrier gerne in Artikeln über die „Überanstrengung bei Hunden“ als Beispiel erwähnt. Meinen Artikel über Überanstrengung findet ihr übrigens hier. 😉
Und wir dürfen nicht vergessen, dass Haushunde zwar dafür gezüchtet sind, dass so gut wie alle Rassen immer bei uns sein und immer alles mitmachen wollen. Wir sind ihr Mensch. Wir sind die große Liebe. Immer uns hinterher! Ja genau, wir sind der schlaue Mensch und die Liebe für unseren Hund sollte uns immer ein Auge auf ihn und seinen Stresspegel haben. Damit er es nicht übertreibt.
ADHS und Hyperaktivität: eine häufige Diagnose bei Hunden
Ja es ist unsere Aufgabe, der Regulator zu sein. Auch mal der Spaßverderber. Zu stoppen und bewusst nichts zu tun und sie zum Ruhen zu zwingen.
Ich selber bin schon zweimal in den letzten zwei Jahren komplett ins Erschöpfungssyndrom oder modern formuliert „Burnout“ reingerannt, da ich mich einfach mit allem überfordert habe. Meine selbstständige Arbeit in der Woche mit immer wechselnden Projekten und Agenturen als Auftraggeber verlangt mir immer echt viel ab. Dann der Blog hier, der mir nach wie vor superwichtig ist! Aber jeder Artikel frisst eben gerne 8-10 Stunden und die musste ich dann irgendwie am Wochenende finden.
Ich wollte die Qualität und Menge der Artikel hier auf Les Wauz parallel zu meiner Arbeit natürlich aufrecht erhalten um euch nicht zu enttäuschen.
Ja und dann noch das Übliche: die Familie, meine Beziehung, Freunde und andere kleine Probleme im Alltag… es war alles zu viel und ich musste von meinem Freund dazu gezwungen werden im Urlaub vier Wochen nichts, gar nichts zu tun.
Und es war für mich unfassbar schwer. Nicht zu schreiben. Nicht zu arbeiten. Nicht ein Hunde-Sachbuch durchzuarbeiten um etwas in meine Augen „sinnvolles“ zu tun. Ich konnte nicht mehr „nichts machen“ und musste wirklich vor mir selber geschützt werden, damit ich mich nicht komplett ausbrannte. Komplett überforderte. Deshalb musste ich den Blog auch im letzten Jahr still legen weil einfach nichts mehr ging. Gar nichts.
Daher frage ich mich ob unsere Hunde auch einen Burn-out bekommen können? Wenn sie keiner stoppt?
Bei mir hat sich die Überanstrengung einfach angesammelt und angehäuft. Ich bin nicht von heute auf morgen umgekippt. Ich musste ja auch in meinen Projekten meist weiterarbeiten und konnte einfach nicht ausfallen. Als selbstständige Kreative kann ich mir das nicht leisten. Denn mir zahlt keiner eine Krankschreibung. Meine Arbeit erforderte meine Anwesenheit. Daher habe ich beide Male Les Wauz für einige Monate in die Pause schicken und mich ansonsten zur Ruhe zwingen müssen.
Ja, wir können entscheiden wenn wir erschöpft sind oder sogar ein Burnout droht. An meinem Beispiel seht ihr aber auch, dass wir sogar nicht ganz bei Trost sein können und nicht sehen, dass unsere Kerze an beiden Enden brennt. Es ist mir schon zweimal passiert und wird sicher wieder passieren. Denn die Energie wird ja nicht mehr nach „soetwas“.
Wenn wir reflektierte Menschen dies nicht realisieren, wie soll dann unser Hund wissen, wann es viel zu viel für ihn ist? Vor allem wenn er um jeden Preis immer bei uns sein will?
Klare Trennung zwischen „Überanstrenung“ und Burnout sowie Hyperaktivität
Wir müssen unterscheiden, ob bei uns gerade „viel los ist“ und unser Hund genau darauf reagiert. Oder ob er durch Veränderungen im Alltag oder eben wie oben erwähnt ein „zu viel“ an Aktivitäten, klare „Burnout“-Symptome zeigt und überdreht und gestresst ist. Oder der dritte Fall: ob er von der Veranlagung her vielleicht hyperaktiv ist?
Das sind zwei komplett unterschiedliche Paar Schuhe. Den Stress und das zu viel an Aktivitäten fügen wir ihm extern zu und der Hund reagiert darauf. Dieser Zustand kann sich soweit steigern bis der Hund Frustration, Unruhe und teilweise auch Aggressionen zeigt, da er überfordert ist.
Hyperaktivität wiederum hat nichts mit dem Umfeld zu tun. Es ist Verhalten welches der Hund von selber zeigt.
Hyperaktivität wird sich auch nicht von heute auf morgen zeigen. Dies ist Teil des Hundes, welcher sich nicht mal eben entwickeln kann.
Dennoch solltet ihr in beiden Fällen die Situation klar reflektieren – euren Hund beobachten – und wenn es ihm nicht gut geht und er sich vielleicht selber verletzt durch Pfotenknabbern, Juckreiz oder aggressiveres Verhalten, müsst ihr handeln. Für die Gesundheit und das Seelenheil eures Hundes.
Denn: Es gibt immer eine Lösung! Stress kann minimiert werden und auch einem hyperaktiven Hund kann durch Training geholfen werden. Wichtig ist, dass ihr es bemerkt und eurem Hund helft!
Als ich bei Pixie das Gestresstsein und ihre Reizoffenheit bemerkt habe, hat mir das Buch „Der hyperaktive Hund“ dabei sehr geholfen Pixies Stress und Ihre Symptome einzuschätzen und mir Problemlösungen zu überlegen.
Das Buch „Der hyperaktive Hund“ von Maria Hense könnt ihr beispielsweise hier bestellen:
*
- Hense, Maria (Autor)
Um das Thema Hyperaktivität kurz anzureißen, werde ich euch aus dem Buch kurz die Symptome aufzählen. Falls euch diese bekannt vorkommen, empfehle ich euch den Kauf des Buches. Darin werden Symptome, Ursachen und Therapieansätze wirklich sehr gut verständlich und ausführlich behandelt. Neben den Therapien aus dem Buch empfehle ich euch zudem, dass ihr euch einen Trainer sucht, der mit positiver Verstärkung arbeitet (auf keinen Fall darf euer Hund für seinen Stress oder seine Hyperaktivität noch bestraft werden!) damit ihr Ansätze lernt, wie ihr ihm selber helfen und gemeinsam mit ihm trainieren könnt. Ich bin ein großer Fan der Trainer nach dem CumCane-Prinzip. Mit diesem Training habe ich Pixie auch geholfen und viele ihrer Ängste überwunden. Hier könnt ihr deren Trainersuche finden.
Meine Artikel zum Thema „Ängstlicher Hund“ findet ihr hier.
Was sind die Symptome eines hyperaktiven Hundes?
Auch hier wieder ganz wichtig: Nicht jeder Hund, der ein bisschen aufgedreht ist, gerne auf und abläuft oder bei Spaziergängen gut gelaunt wie ein Känguruh durch die Gegend hüpft ist hyperaktiv!
Manche Hunde sind einfach lebhaft und das ist ganz wunderbar. 😉
Sie sind eben aktiver als „normale“ Hunde (aber was ist schon normal :lol:) was kein Grund zur Sorge ist. Denn erst die Steigerung ins Ungesunde ist eine Hyperaktivität.
Ich habe es schon einige Male bei Spaziergängen mit anderen Hundebesitzern gehört, dass sie im Spaß von ihrem „ADHS“-Hund sprechen. „Der kommt Zuhause so gut wie gar nicht zur Ruhe! Ich muss ihn dann immer noch eine halbe Stunde mit dem Ball durch den Garten jagen, damit er müde ins Körbchen fällt!“ Und das wird dann mit einem Lachen erzählt. „So ist er halt. Er ist ein totaler Zappelphilipp!“ Ja das könnte dann schon bedenklich sein.
Die Frage die über allem steht und die ihr euch stellen müsst: Leidet mein Hund? Oder ist er einfach lebhaft, ein Flummi, Känguruh und hat Spaß dabei? Doch all die Kriterien, die ich in meiner Aufzählung nenne, zeigen nicht mehr einen glücklichen Hund.
Die wichtigsten Kriterien bei einem „ADHS“-Hund oder eben einem Hund mit Hyperaktivität:
- Findet er nicht mehr Ruhe zum Fressen, Trinken und Schlafen? Sowie zur Kontaktaufnahme zu anderen Hunden und auch Menschen?
- Zeigt er Verhaltensauffäligkeiten wie „Schwanz jagen“, nagt er viel an seinen Pfoten oder bellt er gerne durchgehend und findet dabei kein Ende?
- Ist er reizempfindlich oder übertrieben wachsam?
- Kann er auf Spaziergängen vor lauter Reizen keinen wirklich verarbeiten? Er rennt von Vogel zu anderen Hund, zu gut riechendem Baum und wieder zurück zu ihnen und das ständig. Leinenführigkeit ist bei diesen Hunden auch so gut wie nicht möglich
- Entwickelt er Erkrankungen wie Hautveränderungen, Juckreiz welcher mit zwanghaftem Kratzen verbunden ist oder Durchfall?
- Sucht er häufig Aufmerksamkeit durch Winseln, Bellen oder Anstupsen?
- Zerstört er Möbel oder andere Gegenstände obwohl er durch Spaziergänge und andere Aktivitäten genügend ausgelastet ist?
- Kann er in Begrüßungssituationen überhaupt nicht an sich halten: hochspringen und freuen ist komplett normal, aber wenn der Hund schreit, in die Kleidung beißt und sich dann für 15-20 Minuten nicht beruhigen kann, ist das auffällig
- Hat er Probleme beim Autofahren und bellt er vieles an, welches er aus dem Auto sehen kann
- Kämpft der Hund mit mangelnder Impulskontrolle, zeigt er seine Gefühle immer sehr übertrieben und ist auch eine Frustrationstoleranz kaum vorhanden?
- Kann er schwer allein sein – trotz Training – zerstört in der Abwesenheit Dinge oder bellt und winselt laut
Zeigt ein Hund mehrere dieser Symptome ist die Diagnose „Hyperaktivität“ sehr wahrscheinlich. Wenn ich jetzt noch detaillierter darauf eingehe, wird dies komplett den Artikel sprengen. Holt euch wirklich das Buch um mehr darüber zu erfahren, sprecht mit eurem Tierarzt des Vertrauens und lasst euch von einem guten Profi helfen.
Eine ganz interessanter Artikel zum Thema Hyperaktivität findet ihr hier bei der FAZ. Es wird sogar schon davon gesprochen, ob Hunde Ritalin bekommen sollen. Eieieiei.. gruselige Vorstellung! 🙁
Auch Ralph Rückert hat über dieses Thema einen Artikel veröffentlicht.
Doch kommen wir wieder zurück zum ursprünglichen Thema – ich bin ein bisschen abgedriftet. 😉
Denn eigentlich wollte ich ja mit euch laut über Hunde nachdenken, die wir durch ihren Alltag und ein „zuviel des Guten“ stressen. Interessanterweise sieht man dies übrigens oft bei Hundebesitzern, bei denen man denkt „die machen doch so gut wie alles richtig?!“ Ja, vielleicht ist es alles tatsächlich „zu richtig“?
Vielleicht treibt der eigene Ehrgeiz Aktivitäten an, die dem Hund schaden?
Wie bin ich mit meinem Stress-Hund umgegangen?
Nachdem ich das Buch über den „hyperaktiven Hund“ durchgelesen habe, wurde mir klar, dass Pixie nicht hyperaktiv ist. Lebhaft ja, und ein Schisser und Angsthund. (Mehr über unser Angsttraining findet ihr übrigens hier)
Hier musste ich unterscheiden zwischen „externe Reize sorgen für ihre Symptome“ und „die Symptome kommen durch interne Abläufe“.
Wie schon erwähnt war damals Schritt 1: kein Spielzeug mehr drinnen. Überhaupt kein einziges!
Erst hatte ich ein schlechtes Gewissen (ist das nicht bescheuert?!) dass Pixie Zuhause nicht mehr spielen konnte. Es hat mir selber gefehlt.. Aber daraus hat sich entwickelt, dass sie viel mehr spielerisch mit uns agiert und einfach ein kleines Balgspiel mit ihrer Hundedecke und „meiner bösen Hand“ startet, welches ich gerne annehme und für eine Weile mitgehe. Sie kabbelt dann mit meiner Hand unter der Decke wie ein junger Hund, beißt spielerisch rein, hat ein totales Spielgesicht und strahlende Augen und zeigt ganz viele Spielaufforderungen. Dieses „Spiel“ zwischen uns dauert dann 4-5 Minuten und endet auch nie damit, dass sie überdreht ist, sondern dass sie nachdem Balgen zufrieden auf ihrer Decke rumkaut und -nuckelt und dann auf dieser einpennt. Und ansonsten gibt es Spielzeuge eben ab und zu mal auf unseren Runden draussen. Das muss reichen.
Pixie schläft deutlich mehr und ist soo unfassbar viel entspannter. Ich bin froh, dass wir diesen Weg gegangen sind!
Außerdem finde ich es total ok, wenn ich mit Pixie auch mal „nur ne gute halbe Stunde“ bei uns durch den Stadtteil laufe. Und nicht mit ihr in den Wald, an den Elbstrand oder eine ¾ Stunde in ein anderes Auslaufgebiet fahre um dann 2-3 Stunden spazieren zu gehen und sie „so richtig auszulasten“. Und nein, ich habe dann kein schlechtes Gewissen. Mehr. Hatte ich früher. So bekloppt bin ich. 🙄
Klar mache ich auch superduper gern Ausflüge und ich freue mich riesig wenn Pixie sich über ihre Lieblingsausflugsorte freut, wild rumschnüffelt und dann entspannt Zuhause ins Körbchen trollt und zufrieden müde ist. Aber sie ist immer noch ein Hund, ich bin selbstständig und das Vollzeit und ich kann eben nicht jeden Tag für sie das perfekte Entertainment-Programm zusammenstellen.
Denn in meinen beschissenen Zeiten ist mir auch klar geworden, dass ich aufhören muss immer an andere zu denken und mich verrückt zu machen! Und dass ich lernen muss dass „auch mal nix machen“ echt ganz dufte sein kann. 😉 Und zum „Nichts machen“ kuschelt sich inzwischen Pixie total gerne dazu. Das musste sie eben auch wirklich lernen!
Zur Kopf-Auslastung gehe ich mit Pixie so alle zwei Wochen Sonntags zum Mantrailing und das macht sie voll happy. Und ab und zu hole ich dann eben mal die Intelligenzsspielzeuge raus. Manchmal verpenne ich das aber auch für Wochen.
Aber ich habe kein schlechtes Gewissen dass ich „nicht mehr mache“. Ich glaube, dass Pixie ein echt glücklicher Hund ist und das ist ja die Hauptsache, oder?
Schauen wir uns das Thema „zur Ruhe kommen“ noch mal genauer an:
Hunde verarbeiten – genau wie wir Menschen – im Schlaf das Erlebte. Besonders wenn wir sie mit Mantrailing, Obedience, Agility oder auch nur vielen sozialen Kontakten tagsüber fordern, muss es einfach große Ruhepausen geben. Nicht umsonst wird beim Mantrailing zum Beispiel immer eine Pause zwischen zwei Trails gemacht. Dabei kommt der Hund dann ins Auto und kann kurz dösen und das eben Gelernte „verarbeiten“. Das habe ich beim ZOS auch schon so erlebt. Und es ist superwichtig, dass dies von den Trainern direkt so eingefordert wird, denn viele Hundebesitzer wissen es einfach nicht, wieviel Schlaf und Ruhe ihr Hund wirklich braucht und sehen vielleicht auch nicht direkt, dass ihr Hund „drüber“ ist.
Dazu kommt noch, dass vielen Hunden die Ruhephasen – genauso wie Pixie – richtig wieder beigebracht werden müssen. Tatsächlich wie bei einem Burnout-Patienten – also mir – müssen sie lernen einmal nichts zu tun. Und mal „offline zu gehen“.
Und ja, Freunde der Sonne: Das ist tatsächlich unsere Aufgabe!
Unausgeschlafene und nicht genug ausgeruhte Hunde werden fahrig, grobmotorisch und können auch nervös, reizbar und aggressiv werden. Bekommt ein Hund durchgehend zu wenig Schlaf, führt dies natürlich auch zu Krankheit. Nicht umsonst wurden Menschen früher mit Schlafentzug gefoltert. 😯 Jeder der länger zu wenig geschlafen hat – aus welchem Grund auch immer – kann dies nur wild nickend bestätigen. Ja und dann überlegt mal wie ihr euch fühlt, wenn ihr euren Schlaf nicht bekomme. Regelmäßig… wie würdet es euch dann gehen? Wir werden motzig, unkonzentriert und uns fallen ständig die Augen zu. Richtig matschig im Kopf, sind wir dann. Ja, so fühlen sich die ausgepowerten Hunde mit ständigem Action auch. Nicht umsonst sagt man ja auch, dass man „hundemüde“ ist. 😉
Denn die Zahlen sind die folgenden und jetzt staunen viele: Erwachsene Hunde brauchen 17-20 Stunden Schlaf täglich. Wollen wir es mal gemeinsam sagen? Siebzehn bis zwanzig Stunden! Und Welpen, Senioren und kranke Hunde sogar 20-22 Stunden. Nicht jeder Hund muss auf diese 20 Stunden kommen, aber dennoch ist das ein Wert, der uns ein bisschen nachdenklich machen sollte.
Hunde kommen – anders als wir Menschen viel weniger in die erholsame REM-Schlafphase. Deshalb brauchen sie auch so viel mehr Erholung! Das ist ganz einfach und wenn man es weiß, achtet man automatisch mehr darauf, dass der Hund zur Ruhe kommt.
Es reicht ihnen ja auch schon nachts so um die 8-10 Stunden zu schlafen und dann tagsüber eben hier und da ein Stündchen rumzudösen. Aber das brauchen sie eben wirklich.
Wie ihr eurem Hund dabei helfen könnt besser und mehr zu schlafen?
Tipp 1
Sorgt für feste Rituale und somit auch feste Ruhepausen, auf die euer Hund sich verlassen kann. Beispielsweise lasst ihr ihn nach der großen Runde immer zur Ruhe kommen und auch nach der Fütterung. So gewöhnt er sich an seine Zeiten und weiß schon direkt „Oh, jetzt wird geschlafen“. Mit viel Konsequenz kann man auch einen aufgedrehten Hund mit Geduld feste Schlafenszeiten angewöhnen.
Tipp 2
Jeder Hund sollte einen Platz in der Wohnung oder im Haus haben, der komplett ungestört ist. Pixie hat ihre Kiste, die im Schlafzimmer steht und die von uns 100% respektiert wird. Ist sie in der Kiste, dann lassen wir sie in Ruhe. Ein gemütliches Körbchen tut es natürlich auch. Wichtig ist es nur, dass alle Mitglieder des Haushaltes dies respektieren und auch die Kids „nicht mal eben den Hund kraulen und aktivieren wollen weil sie Bock auf spielen haben“.
Tipp 3
Ihr könnt euren Hund auch bewusst durch Massagen oder ausgiebiges Kraulen „runterfahren“ und ihn aktiv entspannen. So lernt er einfach loszulassen – auch wenn ihr da seid. Und zur Ruhe zu kommen. Dabei könnt ihr eurem Hund auch ein kleines Lavendelkissen oder ein Schnuffelhalstuch mit einem leichten Zitronenduft umlegen und ein eigenes Wort beim Gekuschel sagen wie „gemüüüüütlich“ oder „ruuuuuhig“. Wenn ihr diese Hunde-Entspannung, -Massage und -Gekraule regelmäßig praktiziert, wird daraus nicht nur ein schönes gemeinsames Ritual sondern euer Hund wird bei dem Geruch und Wort direkt entspannen. Tolle Tipps für die Entspannung eures Hundes findet ihr auch hier bei Easy Dogs
So, ich finde das Thema echt spannend und bin sehr darauf gespannt was eure Meinung dazu ist. Schreibt mir gerne eure Gedanken in die Kommentare, ob ihr an Hunde-Burnout glaubt und teilt supergern eure Schlafrituale mit uns!
Liebe Grüße von Rebecca und der gerade mal wieder tiefschlafenden Pixie
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Unser Sparky ist genau so ein Hund. Ängstlich, überdreht, total reizempfindlich kommt nieee zur Ruhe. Ich bin der festen Überzeugung, dass es zum einen Veranlagung und rassespezifisch, aber vor allem auch unsere Schuld ist! Wie du schon beschrieben hast: der Hund MUSS ausgelastet werden. Trainiert und sozialisiert und das am besten jeden Tag von früh bis spät. Weil wenn er nicht schläft ist er auch nicht müde. Ich habe das lange so gedacht und habe meinen kleinen Schnüffler damit zu einem absoluten Nervenbündel erzogen, von seiner Menschenangst mal ganz abgesehen. Ich glaube fest daran, ihn oft überfordert zu haben und… Weiterlesen »
Hallo Rebecca, ich finde du hast hier ein wichtiges aber leider sehr oft falsch verstandenes Thema beschrieben. Wo du auch hinhörst, (fast) egal wo du liest oder was du dir im Fernsehen ansiehst, geht es um das Thema Hunde heißt es immer wieder, Hunde müssen ausgelastet werden. Da mag ja noch soweit ok. sein, aber wenn unter Auslastung verstanden wird, der Hund muss anschließend so „platt“ sein, dass er nur noch bewegungslos in der Ecke liegen kann, ist das in meinen Augen verantwortungslos. Das Gleiche gilt für die psychische Auslastung. Natürlich brauchen Hunde ein gewisses Maß an Bewegung, auch sollten… Weiterlesen »
Lieber Christoph, danke für deinen Kommentar der mich auch wirklich motiviert mehr solche Themen „anzufassen“. Denn ich bin ehrlich: ich war mir wirklich nicht sicher ob ich aufgrund dieses Themas von den begeisterten Hunde-Sport-Fans geröstet werden würde und alle anderen meine Meinung für total überspitzt halten. Andererseits ist es natürlich auch total bitter wenn Hunde überhaupt keine vernünftige Bewegung und Auslastung bekommen. Dazu will ich ja auch keinen hier motivieren. Aber das Zuviel ist eben – wie du schon schreibst – meist auf dem Ehrgeiz des Menschen gewachsen. Ich freue mich wiederum auf weitere so ausführliche Kommentare von dir. 😉… Weiterlesen »
Hey Rebecca, ich kenne das sehr gut. Vor rund 15 Jahren habe ich meinen ersten Hund in die Hyperaktivität gebracht und auch gleich einen Balljunkie aus ihr gemacht. Jagdhund, die braucht die Auslastung – nicht. Und das ganz ohne FB, Blog und dem konstanten Strom der Möglichkeiten. Und mich selbst habe ich durch meine damalige Firma gleich mit ins Aus katapultiert. Selbst und ständig eben. Viel zu viel Arbeit, Verantwortung, viel zu viel alles. 15 Jahre später kann ich nur sagen, dein Weg hat für mich wunderbar funktioniert. Ruhe, Rituale und mich mich und die Hunde Hund sein lassen. Deshalb… Weiterlesen »
Liebe Stephie, danke für deinen lieben Kommentar! Und es freut mich, dass ihr – ähnlich wie wir auch – alle zusammen aus dem „Burnout“ gefunden habt. Ich glaube auch, dass die Hunde uns beim Reflektieren einfach helfen und dass man an sich selber dann eben auch den richtigen Weg für alle findet. 😉 Ganz liebe Grüße Rebecca
Hi Rebecca, ein wirklich gelungener Beitrag. Ich bin auch immer wieder in einem ähnlichen Zwiespalt. Man möchte dem Hund viel Abwechslung und tolle Spaziergänge bieten. Wenn man an einem Sonntag mal nur faul auf der Coach liegt und dem Hund „nur“ einen verhältnismäßig kurzen City Spaziergang bietet, kommt direkt der Gedanke: Bin ich eine schlechte Hunde-Mami? Als ich mit Agility angefangen habe, hat mich recht schnell der Ehrgeiz gepackt. Ich war zeitweise zweimal die Woche beim Agi Training plus 1x die Woche Unterordnung und gelegentlich Mantrailing bis mein Hund blockiert hat. Natürlich bin ich nicht darauf gekommen, dass ich zu… Weiterlesen »
Liebe Sassi, verrückt oder dass wir sowas denken und ein schlechtes Gewissen bekommen? Und uns irgendwie das Bauchgefühl abhanden kommt. Aber wie schön, dass ihr jetzt eure Balance gefunden habt. 🙂 Ganz liebe Grüße Rebecca
Hallo Rebecca Ja Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.Als Tünnes,wie Anton,nur kölsch,noch etwas jünger war,jetzt isser zwei,waren wir so sechs Stunden im Grunewald.Größtes Hundeauslaufgebiet ever.Ich habe Kniearthroseschmerzen ständig bin ich dagegen angelaufen und als knallharte Ruhpottgewächs,dass sich in Berlin behaupten musste,wollte ich Tünnes Gutes tun.Terrier kriegt man nicht kaputt,meinte der Tierarzt.Ich denke,dass der Hund mitlaüft,auch für mich.Solange ich aktiv bin ist er es auch.Will er mir damit auch gefallen,wie ich ihm?Frauchen freut sich doch so.Dann bin ich auf den Trichter gekommen,die Spiel ,Gassi und Wanderzeiten drastisch zu kürzen.Hat sich etwas verändert?Hund tot?Nein im Gegenteil,mehr Zeit zum Schlafen und… Weiterlesen »
Hallo Rebecca, gratuliere, gut erkannt, gut geschrieben und nicht zuletzt gut für euch umgesetzt. Wir wissen wie Kinder sind wenn sie überdreht sind, da erkennt es jeder. Bei uns selbst merken wir es natürlich auch, wenn wir Stress haben, kommen wir abends nicht zur Ruhe, schlafen schlecht, sind am nächsten Tag unausgeruht, haben wieder Stress, usw. Wir kämen aber nicht auf die Idee zu sagen, oh wir sind nicht ausgelastet, denn wir können nicht schlafen, sind also nicht müde genug. Gehen wir doch noch eine Runde laufen. WARUM machen wir es bei unseren Hunden so???? Weil uns ein schlechtes Gewissen… Weiterlesen »