Willkommen zum dritten Teil meiner Hunde-Gesundheitsserie und dem ersten „Erste Hilfe“-Artikel.
Ich habe mich mit meinen vorigen Beiträgen damit beschäftigt, was man alles machen kann, wenn der Hund Zuhause kränkelt. Was ihr in der hündischen Hausapotheke haben solltet und was für homöopathische Mittel ebenfalls eurem Wauzer helfen könnten.
Nun kommen in den nächsten Teilen meiner Gesundheitsserie die Themen, die wir wahrscheinlich alle gar nicht gern bedenken, da keiner darüber grübeln möchte, dass der eigene Hund plötzlich schwer verletzt, in Schock oder sogar in Lebensgefahr ist.
Aber: wir sollten trotzdem wissen, was zu tun ist, wenn die schlimmsten/häufigsten Fälle eintreten und wie man die wichtigsten Verbände bei Hunden macht.
Dafür habe ich mich umfassender informiert und zusätzliche eine Erste Hilfe-DVD geholt, welche echt eine große Hilfe ist, wenn man einmal ganz genau sehen möchte, wie ein Pfotenverband gemacht wird und einen Rundumschlag in erster Hilfe für Hunde bekommen möchte.
Zusätzlich werde ich nächsten Monat einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde machen, um für mich einige Dinge auch einmal praktisch auszuprobieren. Davon werde ich dann natürlich auch berichten. 🙂
Ich kann euch also auf jeden Fall empfehlen auch einmal so einen Kurs zu machen, bzw. sich die DVD anzuschauen, da „gehört + gesehen und am besten noch selber gemacht“ immer mehr ins Köpfchen wandert, als einfach nur gelesen.
Die DVD könnt ihr z.B. hier bestellen:
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- Sophie Strodtbeck (Schauspieler)
- Ralf Alef (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Dennoch dachte ich mir, es wäre sicherlich eine Hilfe, die wichtigsten Facts zum Thema „Erste Hilfe bei Hunden“ einmal runter zu schreiben und habe diese sowohl aus dem Web von mir recherchiert als auch von der DVD zum Teil übernommen. So habt ihr eine Übersicht und könnt auch immer mal nachschauen, falls ihr schnell etwas wissen müsst (solange ihr online seid, natürlich 😉
In diesem Artikel möchte ich euch einiges über die physiologischen Tests und Werte eures Hundes erzählen. Dabei rate ich euch direkt einmal eine Übersicht aller physiologischen Normalwerte (Herzschlag pro Minute, Atemfrequenz, Körpertemperatur durchschnittlich etc.) eures Hundes zu machen, welche ihr in euren Erste Hilfe-Koffer legt und direkt auch auf dem Smartphone abspeichert (in den Notizen etc.).
Dann müsst ihr im Stress nicht großartig nachgrübeln, wenn ihr gerade den Puls im Notfall misst und euch nicht sicher seid ob das jetzt zu schnell oder zu langsam ist! Aber wie misst ihr diese Werte und was sagen sie über euren Hund aus? Das erfahrt ihr hier.
Puls
Die Pulsfrequenz eines Hundes misst ihr am inneren Oberschenkel. Probiert das einfach mal aus dort vorsichtig hinzutasten bis ihr den Puls tatsächlich fühlt. Euer Hund kann dabei stehen oder auch liegen. Diesen misst ihr für 15 Sekunden ganz genau und nehmt dieses Ergebnis mal 4. Macht es doch gleich mal, wenn euer Hund entspannt bei euch liegt, dann habt ihr schon mal seinen Ruhepuls als Vergleichswert. Die Pulsfrequenz ist normal bei 70-120 Schläge pro Minute. (Bei kleinen und jüngeren Hunden ist sie höher) Achtet bitte im Notfall natürlich auch auf die Intensität des Pulses.. ein schwacher Herzschlag ist natürlich auch kein gutes Zeichen.
Tastet euch vorsichtig an der weichen Haut am inneren Oberschenkel entlang bis ihr den Puls spürt.. und lauscht ihm ein bisschen. Wie laut schlägt das Herz? Schaut auf die Uhr für 15 Sekunden und zählt die Pulssschläge. Und merkt euch in etwa wie ihr den Puls jetzt gemessen habt, damit ihr ihn im Notfall ganz fix wieder findet und nicht lange rumtasten musst. Dann seid ihr nervös genug!
Zu Puls und Atmung kann ich euch auch dieses Video echt empfehlen:
Kreislauf
Den Kreislauf eures Hundes könnt ihr an seiner Maulschleimhaut checken. Wenn ihr die Lefze ein bisschen hochzieht seht ihr die Maulschleimhaut, welche im besten Fall rosa und glänzend ist. Sobald sie zu blass oder zu dunkelrot ist, ist das ein erstes Alarmzeichen. Schaut euch auch hier direkt einmal an, wie die Maulschleimhaut eures Hundes aussieht (wenn ihr das nicht schon wisst) wenn euer Hund fit und happy ist. Dann habt ihr einen Vergleich im Notfall.
Gleichzeitig Bild machen und Schleimhaut zeigen ist gar nicht so einfach.. aber ihr wisst, was ich meine. 😉
Lila oder bläuliche Färbung bedeuten einen Sauerstoffmangel, dunkelrote Schleimhaut könnte ein Zeichen für eine Infektion, Entzündung oder einen Hitzschlag sein. Wenn der Hund bei einem Unfall helle und blasse Schleimhäute hat, dann deutet das auf einen hohen Blutverlust hin. Vielleicht hat er innere Blutungen! Ach und ist die Maulschleimhaut bei eurem Hund nicht so stark pigmentiert, könnt ihr auch das Augenlid leicht herunterziehen und seht dort die Nickhaut des Hundes (die ist auch rosa-farben, also nicht die Augenlider), welche auch normalerweise rosa und glänzend sein sollte und somit die gleichen Anzeichen wie die Maulschleimhaut zeigt.
Kapillare Rückfüllungszeit
Dann gibt es noch einen weiteren Kreislauftest: Der Check der kapillare Rückfüllungszeit. Hierbei drückt ihr mit dem Finger vorsichtig und dennoch fest genug auf das Zahnfleisch für einen guten Moment. Nimmt ihr den Finger weg, ist die Stelle weiß – das Blut ist entwichen.
Jetzt zählt ihr die Zeit, die der Körper braucht um die Kapillargefäße wieder zu füllen. Dies sollte nicht länger als 2 Sekunden dauern. Bei meinem Hund ging es eben ganz ratzfatz und sofort ist die Stelle wieder rosa. Sollte dies bei eurem Notfall-Check deutlich länger dauern, ist der Kreislauf offensichtlich schwach und bekommt nicht schnell genug das Blut zurückgepumpt. Vor allem ein guter Test bei dem Verdacht von Hitzschlag oder wenn euer Hund schlapp wirkt. Ist der Kreislauf in Ordnung scheint Ruhe und Wasser zu genügen. Dauert die Füllungszeit länger ist der Kreislauf des Hundes gerade richtig schwach und besorgniserregend!
Thema Fieber (diesen Teil hatte ich schon im Hausapotheken-Artikel erwähnt, aber hier passt er auch rein)
Ein Hund hat eine Körpertemperatur zwischen 38°C und 39°C.
Hat der Hund eine Temperatur von etwas über 39°C, spricht man von erhöhter Temperatur, von Fieber bei über 40°C. Fieber bei Hunden geht meist damit einher, dass das betroffene Tier schlapp und müde wirkt. Oft leidet es außerdem unter Appetitlosigkeit, bewegt sich weniger als sonst und wirkt, besonders bei hohem Fieber, apathisch. Die Ohren können sich heiß anfühlen, ebenso sind wenig behaarte Körperstellen, wie die Innenseiten der Beine, deutlich erwärmt.
Die Nase des Hundes ist bei Fieber oft warm und trocken. Schüttelfrost und gesträubtes Fell können ebenfalls auf stark erhöhte Temperatur hindeuten. Der Vierbeiner schläft sehr viel. Bei hohem Fieber ist der Puls erhöht und der Hund atmet schneller als normal. Je nach Ursache kann das Fieber beständig hoch sein oder in Phasen auftreten. Gefährlich wird es, wenn das Fieber bei Hunden auf über 42°C steigt. (Quelle)
Ihr solltet unbedingt ein Fieberthermomether in der Hunde-Hausapotheke haben und somit auch diesen Wert checken, falls ihr seine Werte im Krankheitsfall und Sorge untersucht. Fieber misst ihr beim Hund natürlich vorsichtig im Popo. Nicht wie bei uns in der Achsel etc. Einfach ein bisschen Kokosöl oder anderes Fett auf das Thermometer und vorsichtig in den Popo schieben. Ja, da machen die Hunde immer große Augen und haben überhaupt keinen Spaß dabei – also lasst euch unbedingt auch helfen, indem jemand den Hund dabei hält. Ist ja auch schnell wieder vorbei. 😉
Es wird euren Hund sicher nicht gerade begeistern, wenn ihr ihn aus dem Mittagsschlaf weckt, aber vielleicht misst ihr jetzt einmal kurz die Körpertemperatur, damit ihr einen Richtungswert habt. Zudem misst euer Tierarzt auch häufig bei seinen Untersuchungen die Körpertemperatur. Vielleicht bittet ihr beim nächstes Besuch einmal diese Werte einzusehen und abzuschreiben, dann habt ihr noch ein größeres Spektrum an vergangenen Werten.
Checkt am besten immer die Temperatur wenn der Hund schlapp ist, um Fieber auszuschließen und euch dann dafür zu entscheiden tatsächlich zum Tierarzt zu fahren, da es dann wohl doch etwas Ernsteres ist.
Zu Temperatur und Schleimhaut findet ihr hier auch noch mal wertvolle Tipps im Video:
Gewicht
Ein zusätzlicher Wert, welcher natürlich auch in diese Sparte gehört ist das Gewicht. Natürlich verliert ein Hund bei einem Notfall/Unfall nicht spontan an Gewicht, aber wenn er beispielsweise mit Giardien befallen ist, kann es zu einem schnellen Verlust von Körperwicht in kurzer Zeit kommen. Doch: Ihr seht euren Hund Tag für Tag und irgendwie fällt einem der Gewichtsverlust auf, aber man ist sich da dennoch nicht so wirklich sicher, ob es tatsächlich so dramatisch ist, dass man zum Tierarzt gehen sollte. Was hilft da natürlich? Wenn man den Hund regelmäßig wiegt!
Auch hier am besten direkt den Hund mal auf die Waage stellen um einen Richtwert zu haben. Und auch hier meine Empfehlung: euer Tierarzt wiegt euren Hund so gut wie bei jeder Untersuchung. Einfach mal ganz lieb fragen ob man sich die „Krankenakte“ mal kurz schnappen kann und diese mit dem Smartphone abfotografieren (habe ich letztens auch gemacht. schön nah ran und Stück für Stück, damit alles mit drauf ist) Dann könnt ihr euch die ganzen Daten rausschreiben und habt noch eine bessere Übersicht. Seid ihr euch dann einmal nicht so wirklich sicher, ob euer Hund übermäßig abgenommen habt, helfen diese Werte wenigstens zur Orientierung.
Hier ist übrigens – wo wir schon bei dem Thema sind – die vielzitierte Übersicht ob ein Hund zuviel oder zu wenig wiegt.
(Quelle Giftköder Radar)
Natürlich kann man diese Übersicht auch sehr stark interpretieren, aber wenn man von oben auf seinen Hund schaut kriegt man schon ein gutes Gefühl für zu wenig oder zu viel. Der großartige Matthias von den PetShopBoyz sagt immer „Wenn der Hund von oben aussieht wie ein Tablett ist er zu fett!“ 🙂
Atmung
Ganz wichtiger weiterer Richtwert ist die Atmung eures Hundes. Klar kann diese ganz fix schneller werden, sobald der Hund hechelt, gerade gespielt hat oder aufgeregt ist. Aber dennoch gibt es einen Grund-Richtwert der ruhigen Atmung eures entspannten Hundes. Diesen Check könnt ihr direkt von weitem mit dem Blick auf den Brustkorb eures Hundes machen. Zählt dafür das Ein- und wieder Ausatmen als einen Atemzug und beobachtet die Atmung für 15 Sekunden. Diesen Wert multipliziert ihr mit 4 und schon habt ihr die ruhige Atmung eures Hundes. Der Normalwert hier ist 10-40 Atemzüge pro Minute. Bei kleineren Hunden ist diese schneller als bei großen. (Ja ganz logisch!)
Ich empfehle euch auch immer mal bei guter Laune und Entspannung zu schauen, wie schnell (oder langsam) euer Hund atmet. Dann – ihr erratet es schon – habt ihr im Notfall den Vergleich.
Denn sobald die Atmung flacher wird, auffällig schnell oder auch unregelmäßig, kann dies auf Schmerzen, starke Aufregung, Schock oder ein Problem mit der Atmung hinweisen. Habt dies bitte also auch im Blick!
All diese Werte solltet ihr euch direkt einmal auf einen kleinen Post-it notieren. Und wie gesagt: ab ins Smartphone damit!
Pulsfrequenz
Körpertemperatur
Gewicht
Atmung
Wie ihr noch über die Gesundheit eures Hundes ganz einfach Buch führen könnt, erzähle ich euch auch in einem der nächsten Beiträge meiner Gesundheitsreihe. Nächstes Mal geht es erstmal um aktive Erste Hilfe wie Verbände etc.
Erst einmal wünsche ich euch und eurem Wauzer eine gute Gesundheit, gute Besserung falls ihr im Krankheitsfall und beim Stöbern in der „University of Google“ gerade auf diesen Artikel gestoßen seid und seid bitte nicht schüchtern dabei mich anzuschreiben, falls ihr weitere Fragen habt. Meine Kontaktdaten findet ihr unter (Überraschung 🙂 ) Kontakt in der Navigation oben.
Ganz liebe Grüße Rebecca und Pixie
Alle Beiträge zum Thema Gesundheit findet ihr übrigens hier
PS: Ach und ich finde das selbstverständlich, aber ich bin natürlich KEIN TIERARZT und erzähle euch all das hier aus bestem Wissen und Gewissen. Solltet ihr Fragen oder Zweifel haben, ruft euren Tierarzt an, die nächste Tierklinik oder fahrt zum Notfall-Tierarzt. Ich erzähle euch all dies hier nur, damit ihr es schon einmal gelesen/gehört habt und im Fall der Fälle dieses Wissen aus eurem Oberstübchen abrufen könnt mit dem „Ich habe da doch mal was gehört“-Gedanken. Vertraut im Zweifel auch nicht auf die „University of Google“, denn die weiß auch nicht alles und wenn man Symptome googelt ist der Hund (und man selber ja auch immer) direkt todkrank. Es freut mich, wenn ich euch ein bisschen schlauer machen kann, aber natürlich gebe ich hier auch nur mein angelesenes Halbwissen weiter.
Hi nochmal 🙂 definitiv vorbildlich – was war denn mit der Katze? PS: Ich habe das Buch nochmal rausgekramt – es heißt „Erste Hilfe für meinen Hund“ aus dem GU-Verlag. Kann ich nur empfehlen
LG
Die Katze hatte wohl unterwegs etwas giftiges gefressen (haben wir nie herausgefunden) und lag bewusstlos in ihrem Erbrochenem auf der Terrasse. Meine Freundin ist total durchgedreht aber ich habe Puls, Kreislauf und Atmung gecheckt und war dann wenigstens ein bisschen beruhigt da alles stabil war.. ist alles gut gegangen und jetzt ist sie wieder fit. Aber ohne mein Erste-hilfe-Wissen wäre ich sicher auch hilfloser gewesen. Danke für den Buchtipp. Das schaue ich mir auf jeden Fall mal an. Lieben Gruß Rebecca
Wow – ein super ausführlicher und sehr informativer Artikel (Direkt auch geteilt :)) – Ich habe mir im letzten Jahr auch ein Erste-Hilfe-Buch für Hunde zugelegt – einfach mal aus Interesse. Wir hatten zwar noch keinen schweren Notfall, aber man weiß ja nie und ehrlich gesagt, wüsste ich in so vielen Situation überhaupt nicht was ich tun sollte und würde eher nur intuitiv handeln. Das Buch (bzw. bei dir ja die DVD) gibt dazu viele gute Tipps und Infos, wie man sich in welchem Fall verhalten sollte bzw. kann. Aus meiner Sicht absolut wichtig und hilfreich, da man in Notfall-Situationen… Weiterlesen »
Ja, genau das habe ich auch gedacht… nur Dinge, die wir irgendwie schon mal gehört oder gesehen haben, fallen einen in Notsituationen ein. Ich hatte letztens eine echt brenzlige Situation mit einer vergifteten Katze und war erstaunt wie viel mir dann doch noch eingefallen ist. Somit ist es echt schlau, all diese Dinge einfach einmal richtig abzuspeichern und sie hoffentlich niemals brauchen zu müssen. Ach und vielen Dank für das Lob. 🙂 Ganz liebe Grüße Rebecca