In diesem Artikel erzähle ich euch alles über die echten Erste-Hilfe-Maßnahmen, die ihr kennen und im besten Fall schon mal in einem Kurs gemacht haben solltet. Recherchiert doch mal ob nicht ein Tierarzt bei euch in der Gegend so einen Kurs anbietet. Kann ich euch sehr empfehlen, da mir mein Kurs sehr viel mehr Sicherheit gegeben hat.
Ich kann euch auf jeden Fall empfehlen einmal so einen Kurs zu machen, bzw. euch einen Erste Hilfe-Kurs online anzuschauen oder alles per DVD zu erfahren. Ich habe mir noch diesen Erste-Hilfe-DVD-Kurs angeschaut, da ich gemerkt habe, dass „gehört + gesehen und am besten noch selber nachgemacht“ immer mehr ins Köpfchen wandert, als einfach nur gelesen.
Diese Erste-Hilfe-DVD könnt ihr z.B. hier bestellen:
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- Sophie Strodtbeck (Schauspieler)
- Ralf Alef (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Zudem solltet ihr nicht nur eine Hausapotheke für euren Hund Zuhause haben (mehr darüber erfahrt ihr in diesem Artikel) sondern die meisten Unfälle passieren natürlich vor allem unterwegs. Was alles in einem Erste-Hilfe-Set drin sein sollte, erfahrt ihr hier. Ich kann euch auch total das Erste-Hilfe-Set von Alcott empfehlen. Darüber erzähle ich mehr hier.
Der Fall der Fälle tritt ein und euer Hund hatte einen Unfall, ihr bemerkt plötzlich dass sich sein Verhalten rapide verändert oder ihr findet ihn im Schock bzw. bewusstlos. Atmet euer Hund, checkt als erstes die physiologischen Grundwerte eures Hundes um hier anhand der euch bekannten Richtwerte (siehe meinen Artikel dazu) zu schauen, welche Werte vielleicht abweichen. Also fühlt den Puls, schaut auf die Atmung, misst die Körpertemperatur und schaut auf die Farbe der Maulschleimhaut und macht den kapillaren Rückfüllungstest um zu schauen, wie es um den Kreislauf steht.
Mit diesem Wissen könnt ihr nun entscheiden was zu tun ist, ob der Hund offensichtlich krank/im Schock ist und ihr sofort zum Tierarzt fahren solltet. Bedenkt bei der Fahrt zum Tierarzt die allerwichtigste Regel: Der nächste Tierarzt ist aktuell erstmal der beste! Denn in einem Notfall geht es um sofortige Hilfestellung und da solltet ihr nicht kostbare Zeit verlieren.
Einzige Ausnahmen sind die Magendrehung und ein Augennotfall, die nicht von jedem Tierarzt behandelt werden können.
Versucht bitte beim Transport zum Tierarzt so ruhig zu bleiben wie es möglich ist. Ich weiß, dass man dann total hyperventiliert aber das macht die Situation für den Hund natürlich nicht besser.
Er fühlt sich schon fürchterlich schlecht und wenn ihr totale Panik fährt, hilft dies nicht weiter. Versucht euch und den Hund zu beruhigen… und lasst am Besten jemand anderes fahren, damit ihr euch um euer Tier kümmern könnt. Tragt euren Hund zudem nicht unbedingt unter dem Bauch sondern vorne und hinten (falls er innere Blutungen oder eine Entzündung hat) oder legt eine Decke um ihn und tragt ihn in dieser Decke zum Auto und dann zum Tierarzt. Zwingt den Hund nicht in einer bestimmten Position zu liegen sondern ermöglicht ihm, eine Schonhaltung zu finden. Ruft euren Tierarzt/die Klinik auch direkt von unterwegs an, damit alles für euch vorbereitet werden kann.
Im ersten Gespräch könnt ihr ihm auch die ersten Grundwerte und die Tatsachen des Gesundheitszustandes eures Hundes durchgeben damit der Tierarzt schon einmal in etwas weiß, was er zu erwarten hat. Als Pixie beispielsweise spätabends einen starken allergischen Schock hatte, habe ich während der Fahrt mit einem Finger immer wieder im Maul gecheckt, ob die Zunge/Schleimhäute anschwellen und dem Notfall-Tierarzt schon durchgegeben, was ich ihr gegeben hatte. Vor Ort standen schon der Tropf, das Team sowie eine aufgewärmte Matte für sie bereit. Das war natürlich superideal!
Ach und wenn ihr bei einem Notfall ein Taxi rufen müsst, da ihr kein Auto habt oder sogar einen Unfall hattet, erkundigt euch unbedingt, ob das Taxi Hunde transportiert! Nichts wäre schlimmer, als wenn der Taxifahrer den Transport verweigern würde.
Der nächste Fall ist noch einen Schritt schlimmer: euer Hund atmet nicht oder kaum mehr.
Schritt Nummer 1 ist: Haltet die Atemwege frei und checkt diese
Hat sich ein Fremdkörper, Schleim oder Erbrochenes im Maul angesammelt und blockiert dies die Atmung? Legt euren Hund auf die rechte Seite und streckt ganz vorsichtig seinen Kopf, so dass sein Hals gerade ist. Fahrt nun mit dem Finger ins Maul und auch vorsichtig in den Schlund um zu checken, ob ihr hier etwas steckt. Zieht vorsichtig die Zunge heraus um ihren Zustand zu untersuchen und in den Rachen zu schauen.
Bei Fremdkörpern gibt es nun zwei Vorgehensweisen: Ist etwas fest im Maul/Schlund, was ihr mit leichter Berührung nicht bewegen könnt: FINGER WEG. Zieht ihr sowas mit Gewalt raus, kann es zu unkontrollierten Blutungen kommen! Sitzt der Fremdkörper dagegen locker und ihr könnt ihn entfernen, dann macht das natürlich auf jeden Fall!
Die Beatmung
Habt ihr die Atemwege gecheckt und befreit und euer Hund atmet dennoch nicht, müsst ihr ihn beatmen. Und das funktioniert so:
Der Hund liegt auf der rechten Seite und der Kopf wird so gestreckt (natürlich ganz vorsichtig) dass Kopf und Hals in einer Linie verlaufen. Nun haltet ihr das Maul zu und pustet vorsichtig Luft in seine Nasenlöcher. Macht dies in einer Frequenz von einem Atemzug pro 2-3 Sekunden. Schaut dabei auf den Brustkorb des Hundes: Hebt dieser sich wie bei der normalen Atmung, gebt ihr ihm die richtige Luftmenge. Die von euch eingeblasene Luft entweicht von selbst, somit wartet immer kurz bevor ihr die nächste Luft hinein pustet.
Hat euer Hund keinen Puls und keinen Herzschlag müsst ihr natürlich die komplette Reanimation starten.
Dabei legt ihr ihn auf die rechte Seite und legt eure Hände übereinander auf das Herz. Dieses liegt hinter dem Ellenbogen eures Hundes im Brustkorb. Drückt nun mit den Händen – bei kleinen Hunden komprimiert ihr den Brustkorb nur mit zwei Fingern – einmal pro Sekunde auf das Herz. Dieses wird 10x wiederholt und dann 2x beatmet. Führt dies 10 Minuten durch – denn in dieser Zeit habt ihr noch die Chance, dass euer Hund darauf reagiert.
In diesem Video wird die Wiederbelebung und Herzmassage ebenfalls erklärt:
Ich hoffe sehr, dass ich euch mit diesen Ausführungen weiter helfen konnte und dass ihr sie dennoch niemals anwenden müsst. Dennoch ist es so wichtig, all dies einmal zu lesen und zu wissen.
Alle Artikel aus meiner Hunde-Notfallhilfe-Serie findet ihr in der Übersicht hier
Alles Liebe und immer ganz tolle Gesundheit wünschen euch
Rebecca und Pixie
PS: Ach und ich finde das selbstverständlich, aber ich bin natürlich KEIN TIERARZT und erzähle euch all das hier aus bestem Wissen und Gewissen. Solltet ihr Fragen oder Zweifel haben, ruft euren Tierarzt an, die nächste Tierklinik oder fahrt zum Notfall-Tierarzt. Ich erzähle euch all dies hier nur, damit ihr es schon einmal gelesen/gehört habt und im Fall der Fälle dieses Wissen aus eurem Oberstübchen abrufen könnt mit dem „Ich habe da doch mal was gehört“-Gedanken. Vertraut im Zweifel auch nicht auf die „University of Google“, denn die weiß auch nicht alles und wenn man Symptome googelt ist der Hund (und man selber ja auch immer) direkt todkrank. Es freut mich, wenn ich euch ein bisschen schlauer machen kann, aber natürlich gebe ich hier auch nur mein angelesenes Halbwissen weiter.
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Aus Hundebesitzer sollte man sich damit unbedingt auskennen um im Notfall erste Hilfe leisten zu können. Das kann oft Leben retten.
Mit besten Grüßen
Nina
Das ist echt gut zu wissen, vielen lieben Dank für den ausführlichen und umfangreichen Beitrag! Habe mir diese Seite mal gebookmarkt für alle Fälle 😉
Mach weiter so!
Gruß, Sebbe.
Vielen lieben Dank für das tolle Feedback! 🙂 Lieben Gruß zurück Rebecca
Hallöchen,
schöner Artikel und echt wichtig als Hundebesitzer zu wissen wie man seinem Tier helfen kann, Zum Thema Erstehilfe Set kann ich auch unbedingt ein erste Hilfeset von DHU mit Homöopatischen Globulis empfehlen.Gibt es in jeder Apotheke und bei Verletzungen und Bienenstichen etc. nur zu empfehlen.
PS. Was auch noch wichtig ist wäre daran zu denken dass ein Hund mit Schmerzen und im Schock gerne mal umsich beisst auch den eigenen Besitzer!!!
Liebe Grüße
Nadine
von der Hunderosa
Hallo Nadine, das mit dem DHU-Set ist ein guter Tipp. Davon hatte ich auch schon mal gelesen.. habe mir das ja in klein nachgebaut.. siehe mein Posting über homöopathische Mittelchen. 🙂 Das mit dem Beissen ist auch absolut richtig. Bei der Erste-Hilfe-DVD gibt es auch verschiedene Möglichkeiten wie man dem Hund das Maul zubindet mit einer Mullbinde etc. Das sollte sich jeder Halter auch unbedingt einmal anschauen. Lieben Dank für deinen Kommentar!
Sonnige Grüße
Rebecca
Ich finde es gut, dass das mit der Erste-Hilfe-Ausrüstung to go einmal Erwähnung findet. Ich gehe bei längeren Runden nie ohne aus dem Haus und habe das Täschchen immer im Rucksack mit dabei. Man weiß nie…
Und dennoch, die meisten Unfälle passieren vor der Haustür. Lach, nein, natürlich nicht, aber Kim hatte sich einmal übelst eine Kralle rausgetreten, weil er damit auf die Bordsteinkante geknallt ist. Man, hat das geblutet. Die Blutspur zurück war noch tagelang zu sehen…
LG Andrea und Linda
Hallo liebe Andrea, ja ich habe auch erst seit kurzem das Erste-Hilfe-Paket im Auto aber es gibt mir ein besseres Gefühl. Wir hatten auch schon ne ausgerissene Wolfskralle und das hat auch geblutet wie Sau. Da ist es viel besser direkt verarzten zu können als mit nem schmutzigen Handtuch um die Pfote zum Tierarzt zu fahren. Ganz liebe Grüße Rebecca und Pixie