Wie man Verbände anlegt, ist total einfach zu lernen und eine riesige Hilfe im Notfall, wenn man es schon mal gemacht habt. Ich empfehle euch daher, in eurer Umgebung mal zu recherchieren, ob ein Tierarzt so einen Erste-Hilfe-Kurs anbietet, bei dem ihr selber auch Hand anlegen könnt.
Damit ihr aber die Verbände alle schon mal gesehen habt, findet ihr hier eine Übersicht und Hilfestellung beim Verbinden:
Zuerst kommen die Pfotenverletzungen:
Wenn euer Hund sich an den Krallen verletzt ist dies immer schrecklich schmerzhaft (denkt mal bei euch an den ausgerissenen Nagel!) und sowohl Krallen- als Ballenverletzungen können stark bluten.
Ich würde über die Wunde selbst ein Stück Kompresse legen nachdem ich diese desinfiziert habe. Danach polstert ihr alle Zehen einzeln – auch die Daumenkralle! – mit Verbandswatte. Danach wird die komplette Pfote gepolstert – spart auf keinen Fall mit der Watte sondern nehmt lieber zu viel!
Nun kommt der selbstklebende Verband mit dem alles fixiert wird. Diesen wickelt ihr einfach kreuz und quer über die Pfote. Ganz wichtig: Oben sollte Watte rausschauen, damit der Verband nicht einschnürt. Natürlich sollte er auch nicht zu locker sitzen, damit er bei der Bewegung abfällt oder der Hund sich diesen kreativ abpuhlen kann. Fahrt aber bitte wirklich direkt nach der ersten Hilfe zu eurem Tierarzt, damit dieser die Verletzung noch mal checken und richtig behandeln kann.
In diesem Video könnt ihr den Verband auch noch mal sehen:
Als nächstes kommt der Kopfverband (Verletzungen am Ohr):
Hierfür legt ihr eine Kompresse auf den Kopf und klappt das betroffene Ohr direkt darüber. Natürlich vorsichtig! Darüber legt ihr dann den Mullverband U-förmig an und lasst beim Wickeln das andere Ohr frei. So kann der Hund trotz des Verbandes hören. Über den Mullverband kommt nun eine Schicht mit dem fixierenden Klebe-Verband drüber – (nicht zu eng!) auch diese etwas kreuz und quer, damit es hält. So könnt ihr die starke Blutung bei Ohrverletzungen erst einmal stoppen und in Ruhe zum Tierarzt fahren um diesen die Verletzung begutachten zu lassen.
Auch dazu gibt es ein hilfreiches Video:
Was ist zu tun nach einem Knochenbruch?
Euer Hund hat sich ein Bein gebrochen bzw. ihr spekuliert, dass eins gebrochen ist und nun? Solange der Hund auf drei Beinen laufen kann, sollten sie ihn so zum Tierarzt bringen! Das bedenken viele nicht, aber oft wird der Bruch durch einen eigenen Verband verschlechtert und komplizierter gemacht. Also ganz ganz vorsichtig den Hund ins Auto verfrachten, sehr weich betten und schnell zum Tierarzt!
Ist der Bruch jedoch offen, müsst ihr einen Verband machen. Ganz klar! Also nehmt wieder eine Kompresse auf den Bruch, viel viel Polsterung mit Watte (die Pfote bleibt bei diesem Verband draußen) und ganz wichtig: die beiden benachbarten Gelenke bezieht ihr in den Verband ein. Nach der ganzen Watte kommt wieder der selbstklebende Verband zum Einsatz und dann fixiert ihr das Ganze. Ist der Verband sehr gut gepolstert, kann man auch fest mit dem klebenden Verband binden. Wichtig ist dass Watte oben raus schaut, damit das Bein nicht abgeschnürt ist. Und so könnt ihr schnell mit Tatütata zum Tierarzt fahren.
Sehenab- oder anrisse:
Diese sind häufig durch eine Schnittverletzung ausgelöst. Ich habe einmal von einem Hund gehört, der auf eine große Scherbe gesprungen ist und sich direkt die Sehne durchschnitten hat. ihr erkennt diese Verletzung daran, dass der Hund die Pfote nicht durchtritt, die Gliedmaßen abnorm aussehen ohne das ein Bruch erkennbar ist. Ganz wichtig: ihr müsst SO SCHNELL WIE MÖGLICH zum nächsten Tierarzt. Hierbei geht es um jede Minute da eine verkürzte Sehne nicht wieder angenäht werden kann. Es geht hier wirklich um 20-40 Minuten die ihr habt und der Hund muss sofort chirurgisch versorgt werden. In dem geschilderten Notfall hat die Hundesitterin auch sofort gehandelt und ist direkt zum Tierarzt gefahren und hat das Bein des Hundes damit gerettet. Sie hatte zwar den Hundehalter nicht erreicht aber das war in dieser Situation natürlich nicht wichtig, da es um die Versorgung der Sehne ging.
Bei einer tieferen Wunde zum Beispiel müsst ihr einen Druckverband anlegen:
Hierfür drückt ihr eine Mullbinde auf die Verletzung bis diese komplett bedeckt ist und fixiert die Mullbinde mit Verband. Falls eine Mullbinde als Druckgegenstand zu klein ist, nehmt ihr eine saubere Socke und fixiert diese. Sickert Blut durch den Verband kommt bitte nicht auf die Idee den Verband neu zu machen, sondern macht einfach einen Verband drüber, damit die Blutung gestillt wird und im besten Fall gestoppt.
Schaut auch dazu auch gern dieses Video noch mal an:
Ach und noch eine Sache: Ein Bein abzubinden ist eine Sache, die ihr nur wirklich richtig kurzfristig machen könnt. Niemals länger als eine halbe Stunde! Macht lieber einen Druckverband, bevor ihr mit dem Bein abbinden alles noch schlimmer macht!
Und noch eine der häufigsten Verletzungen, die Bissverletzung:
Bei JEDER Bissverletzung müsst ihr zum Tierarzt weil immer Infektionsgefahr besteht. Also nie einfach nur selber verbinden und wischiwaschi-ist-ja-nicht-so-schlimm, sondern eine Blutvergiftung kommt schneller als man denkt. Bei solchen Dingen solltet ihr nicht am falschen Ende sparen!
Wenn ihr euren Hund nach der Verletzung checkt, bedenkt immer, dass der andere Hund eine obere und eine untere Kieferreihe hat und somit ein Gegenbiss sehr wahrscheinlich ist. Hier ist dann die erste Hilfe die Wunde direkt zu desinfizieren, falls es schrecklich blutet macht einen Druckverband (siehe oben) und dann geht es direkt zum Tierarzt!
Ich hoffe sehr, dass ich euch mit diesen Ausführungen weiter helfen konnte und dass ihr sie dennoch niemals anwenden müsst.
Alle Artikel aus meiner Hunde-Notfallhilfe-Serie findet ihr in der Übersicht hier
Alles Liebe und immer ganz tolle Gesundheit wünschen euch
Rebecca und Pixie
PS: Ach und ich finde das selbstverständlich, aber ich bin natürlich KEIN TIERARZT und erzähle euch all das hier aus bestem Wissen und Gewissen. Solltet ihr Fragen oder Zweifel haben, ruft euren Tierarzt an, die nächste Tierklinik oder fahrt zum Notfall-Tierarzt. Ich erzähle euch all dies hier nur, damit ihr es schon einmal gelesen/gehört habt und im Fall der Fälle dieses Wissen aus eurem Oberstübchen abrufen könnt mit dem „Ich habe da doch mal was gehört“-Gedanken. Vertraut im Zweifel auch nicht auf die „University of Google“, denn die weiß auch nicht alles und wenn man Symptome googelt ist der Hund (und man selber ja auch immer) direkt todkrank. Es freut mich, wenn ich euch ein bisschen schlauer machen kann, aber natürlich gebe ich hier auch nur mein angelesenes Halbwissen weiter.
[…] von LesWauz zeigt dir, wie du einen Verband am Ohr, am Brustkorb oder an der Pfote richtig anlegst und wie du bei einer Krallenverletzung vorgehen […]