In diesem Artikel erzähle ich euch, wie sich eure Stimmung auf euren Hund überträgt und welche Situationen ich mit Pixie dazu schon erlebt habe. Und gebe euch natürlich Tipps, wie ihr dies beeinflussen, selber euer Verhalten reflektiert und eurem Hund helfen könnt. Hier findet ihr die weiteren Artikel darüber wie ihr euren Hund mit eurer Körpersprache unterstützen könnt und wie eure Stimme eurem Hund weiterhelfen kann.
Erst einmal ein Einschub: Natürlich können wir alle unsere Stimmung nicht ständig verändern beziehungsweise verbessern und wir alle haben Tage oder Wochen die einfach nur ätzend sind. Bin ich total bei euch!
Aber: für den Moment wenn ihr mit eurem (ängstlichen) Hund spazieren geht, solltet ihr dennoch eure Stimmung reflektieren oder sogar ein bisschen vertuschen, um ihm und euch das Leben einfacher zu machen.
Denn euer Hund weiß nicht, dass ihr im Job gerade Stress mit dem neuen Chef habt, dass ihr mit eurem Partner gestern über den Besuch über Ostern bei den Schwieger-Eltern gestritten habt oder dass euch der Rücken seit ein paar Tagen weh tut.
Aber euer Hund „liest“ euch non-stop weil er eure Sprache nicht versteht. Er verfolgt eure Körpersprache, riecht sofort an eurem Schweiß wenn ihr Stress habt, sieht eure Körperspannung und beobachtet jede eurer Handlungen um euch zu verstehen. Denn er möchte euch verstehen!
Stellt euch einen Chef vor, der gerade mit einem Kunden so richtig Ärger hatte. Es hat null-komma-gar-nichts mit euch zu tun, aber ihr hört durch die Tür dass er sich am Telefon streitet, dass er danach sauer in die Küche stampft, sich einen Kaffee holt und seine Tür demonstrativ zuwirft.
Das ist nicht der Moment in dem ihr diesen Chef auf eine Gehaltserhöhung ansprecht oder ihn mit was anderem nervt, oder?
Genau: ihr behandelt ihn wie ein rohes Ei und sollte er euch später ansprechen, würdet ihr superfreundlich antworten und was Nettes tun um ihn zu beruhigen und den Zorn nicht auf euch zu ziehen.
Euer Hund versteht noch nicht mal das Gespräch des Chefs aber sieht, spürt und riecht sofort dass er sauer ist. Und wird genau das tun: auf den Stress reagieren, euch beschwichtigen und aus dem Weg gehen. Auch wenn er keine Ahnung hat, was da bei euch los ist.
Ein Beispiel von uns: wenn ich den Schreibtisch so richtig voll habe und beim Spazieren nicht so 100% den Kopf bei Pixie habe, dann merke ich ihr das auch deutlich an. Ich versuche es mir dann bewusst zu machen, wie ich mich gerade fühle und beobachte sie im Vergleich zu Wochenend-Spaziergängen: sie ist dann meist aufgeregter und gerade am Anfang bellfreudiger als sonst.
Dann kann es auch mal vorkommen, dass sie aus heiterem Himmel einen Jogger anbellt, was sie sonst überhaupt nicht macht. Einfach nur, weil sie sowieso ängstlich und total sensibel ist und durch mich Stress hat und gerade beim Loslaufen total geladen ist.
Arbeite ich dann von Zuhause will sie auch bei mir am Schreibtisch liegen – am besten auf meinem Schoß – ich bilde mir ein, dass sie das tut um mich zu beschwichtigen wenn ich gestresst bin. Oder eben einfach um bei mir zu sein. So anhänglich ist sie am Wochenende oder im Urlaub nämlich nicht.
Ich hatte bereits in meinem Urlaubsbericht geschrieben, wie sehr sich Pixie auch dort entspannt und vor allem ihr Verhalten verändert hat. Und dies hat auch 100% mit unserer Stimmung zu tun gehabt. Es war einfach mal überhaupt kein Stress vorhanden und das hat sie natürlich gespürt. Den Artikel könnt ihr übrigens hier lesen.
Also ist meine Regel Nummer 1:
Alltag abschalten
Versucht den alltäglichen Stress für die Zeit eines Spazierganges mit eurem Hund (besonders wenn er ängstlich ist) einfach mal wegzuschieben. Ihr könnt während des Spazierganges sowieso nichts lösen, verändern oder die Welt retten – dann könnt ihr auch genauso gut über andere Dinge nachdenken.Denn euer Stress überträgt sich auf euren Hund und dieser startet dann auch gleich „belastet“ in den Spaziergang. Und das wollen wir nicht.
Denn die Hunde bekommen schon genug von unserem Menschen-Mist ab – den können wir ihnen während der Spaziergänge echt ersparen.Tretet also aus der Tür heraus oder steigt aus dem Auto und denkt euch: wir gehen jetzt spazieren und ich entspanne mich erstmal.
Schiebt alle doofen Gedanken weg und seid bei eurem Hund/en. Glaubt mir, das kann auch sowas von heilsam sein, denn wenn ihr dann zurück an den Schreibtisch kommt oder zu eurem Partner, an den Arbeitsplatz oder zu was auch immer – ist der Stress von eben nur noch klitzeklein und ihr werdet damit ganz anders umgehen können. Soviel zum Thema: Hunde sind gesund für uns. 😉
Jedoch beeinflusst nicht nur unsere alltägliche Stimmung unsere Hunde sondern natürlich auch unsere Emotionen in Bezug auf unseren ängstlichen Hund.
Gerade in Bezug auf den oder die Auslöser, die euer Hund hat, werdet ihr garantiert einen Stimmungswechsel haben, sobald ihr diesen erblickt. Könnt ihr gar nicht anders. Ihr seid darauf klassisch konditioniert!
Glaubt mir, das ist wie der Pawlow’sche Effekt: wenn ich früher auf eine größere Gruppe Hunde zulaufen musste, dann hat sich bei mir der Magen sowas von zusammen gezogen und meine Stimmung ist in den Keller gerasselt wie mit der Achterbahn. „Boah scheiße!“ kam mir direkt in den Kopf, ich bekam so richtig Stress, feuchte Handflächen und so weiter.
Denn ich hatte direkte Sorge dass Pixie gleich bellt und voll ausflippt, sie den Rest des Spazierganges so richtig gestresst sein wird, so dass ich sie an keinem Hund mehr ruhig vorbeiführen kann, dass irgendwas passiert etc. Manchmal hat auch schon die Sorge gereicht, dass wir sicher gleich einen Hund treffen und schon war ich gestresst. :PUnd dann wurde Pixie gestresst und hat natürlich auch gebellt. Totaler Teufelskreis!Und ich weiß inzwischen ganz genau, dass sich dies komplett auf Pixie übertragen hat. Mein Gezappel und inneres Gezeter hat sie komplett mitgerissen. Self-fulfilling-prophecy wie es so schön heißt!
Wie habe ich das besser in den Griff bekommen: Einmal durch meine Körpersprache – dazu erzähle ich euch mehr in diesem Artikel.Und durch ständiges Training, Tag für Tag. Ich bleibe ruhig, lasse die Leine durchhängen anstatt sie zu straffen um Pixie Freiheit zu geben, sage einen ruhigen Befehl und schlage langsam meinen Bogen ein.
Auch im Freilauf nehme ich Pixie an meine gegenüberliegende Seite (Das ist bei uns der Befehl „links“ oder „rechts“ dafür dass sie an mein anderes Bein wechselt) und sie entscheidet dann selber wie groß sie den Bogen laufen möchte.
Manchmal schlägt sie ihn noch größer als ich ein weil ihr der Hund/die Hunde überhaupt nicht geheuer ist, manchmal lässt sie sich auch zurückfallen und macht einen kleineren Bogen als ich oder sie entscheidet sich dafür auf den Hund/die Hunde zu treffen, lässt sich beschnuppern, schnuppert selber und interagiert vielleicht sogar – und trottet dann in ihrer Zeit weiter zu mir. Besonders ohne Leine und wenn die andere Hunde natürlich auch nicht angeleint sind (sonst leine ich sie auch an) lasse ich ihr da komplett Freiheit.
Sie soll selber entscheiden, wie es ihr gut geht. Und tatsächlich: es ist alles unter Kontrolle und alles ist gut.
Mehr darüber wie wir unser Training aufgebaut haben, könnt ihr übrigens auch hier bei den Basics und hier bei den Tipps für Fortgeschrittene lesen.
Auf keinen Fall: Den Stress auf den Hund übertragen und an ihm auslassen
Der größte Fehler den viele Menschen mit „schwierigen“, arbeitsintensiven, aggressiven, angst-aggressiven und/oder ängstlichen Hunden machen und den ich leider echt oft beobachte, ist, dass sie ihre eigene Unfähigkeit an ihren Hunden auslassen. Und das ist natürlich komplett kontra-produktiv!
Beispiel: Der Auslöser kommt, der Hund spult sein gelerntes Verhalten ab welches er sich einfach zurecht gelegt hat weil er so in seiner Welt am besten durch diese Situation kommt.
Bei Pixie war das früher „nach vorne bis kurz vor den Hund schnellen und bellen bellen bellen“, dann wieder „zurück weichen und bellen“, wieder „nach vorne schnellen und bellen“, bis ich sie irgendwie abgelenkt bekommen habe. Wenn ich auf sie zuging ist sie mir ausgewichen, also musste ich eher weggehen und warten bis sie wieder ansprechbar war, damit ich sie abrufen konnte.Anfangs war dieses „Fenster“ in dem ich sie abrufen konnte, echt winzig. Sie war total ausser sich vor Angst. Inzwischen „bellt sie sich gar nicht mehr so ein“ dass sie nicht mehr abrufbar ist. Eigentlich bellt sie so gut wie gar nicht mehr bei anderen Hunden.
Aber auch das geht auch nur dank unseres Trainings. Warum sie das gemacht hat?
Ganz einfach: Angriff ist die beste Verteidigung! Körpersprachlich hat man an ihren tellergroßen aufgerissenen Augen, ihrer Tendenz nach hinten vielmehr als nach vorne und ihrer Unsicherheit in allem was sie tat – total gesehen, dass sie riesige Angst hat. Aber sie hat für sich einfach gelernt, dass sie lieber angreift, als dass sie angegriffen wird. Das galt es für mich zu „löschen“ und durch Gegenkonditionierung ihr ein neues Verhalten aufzutrainieren. Mehr darüber – wie schon gesagt – in den Artikeln die ich weiter oben verlinkt habe.
Aber was passiert dabei in uns Menschen?
In so einer Situation werden beim Menschen (wie auch beim Hund) Tausende von Stress-Hormonen ausgeschüttet und der Körper ist komplett angespannt wie ein Flitzebogen – man strafft die Leine automatisch und will nur weg – der komplette Fluchtmechanismus im menschlichen Körper wird gestartet.
Man schämt sich auch, da man den Hund nicht im Griff hat und gefühlt alle anderen Hunde „so toll funktionieren“. Oft kriegt man dann auch noch einen Spruch „Na, da müssen sie aber noch trainieren“ gedrückt. Und man ist sauer auf sich selber, weil man es nicht hinbekommt, mit dem Hund zu kommunizieren.
Wie oft hatte ich dieses „ohgottistdaspeinlich! Ich will einfach nur im Boden versinken“-Gefühl gehabt. UFF! *roll*
Und was passiert dann leider allzu oft? Hinterher wird der Hund angebrüllt, es wird an der Leine gezogen oder sogar geruckt (am besten ist dann der Hund noch am Halsband und wird gehörig gerissen und gewürgt aus Wut) oder der Hund bekommt einen mit der Leine über, weil der Mensch zu unfähig ist, um ihm das Verhalten zu zeigen,welches erwünscht ist und mit welchem er entspannt durch die Situation kommt.
Der Fehler liegt immer beim Menschen. Punkt.
Der Hund ist dann nicht nur selber voller Stress und Angst oder Aggression sondern versteht die Welt nicht mehr, da er einen Anschiss bekommt.
Für ihn wird alles noch viel viel schlimmer, da er nun den Auslöser mit noch mehr Angst verbindet! Denn jetzt denkt er: ok, dieser Auslöser (in unserem Fall „alle Hunde“) ist unfassbar gefährlich! Sogar mein Herrchen/Frauchen brüllt mich dafür an weil er selber durch den Auslöser Stress und Angst hat. Nächstes Mal belle ich noch doller!!!
Nächstes Mal wird er also noch mehr bestraft… ihr könnt es euch denken.Und das ist komplett unsere Schuld! Nicht wirklich schön, oder?
Also was ist der richtige Weg?
Regel Nummer 2:
Mit dem Stress umgehen: legt euch ein Mantra zurecht
Trainiert euch selber: Wenn ihr euren Auslöser seht, dann kontrolliert bei euch direkt und sofort wie er euch innerlich fühlt. Ja der Stress steigt in euch auf – ich weiß, wie eine kleine Ohnmacht krabbelt er euch unter die Haut – aber dafür legt ihr euch ein Mantra zurecht, „dass alles gut wird“, „ich bin total ruhig und wir schaffen das“ irgendwie sowas, was ihr euch schnell denken könnt, wenn der Stress startet – und geht mit eurem Hund einen ruhigen Bogen.
Wollt ihr mein Mantra wissen? Ihr werdet lachen: Ich habe es von Anfang an wie Samuel L. Jackson aus Pulp Fiction gehalten. Die Szene hier kennt ihr bestimmt:
Ich weiß auch nicht wie ich drauf gekommen bin, aber ich habe sogar laut zu Pixie gesagt, dass wir „cool wie Fonzies bleiben werden“. Und in meinem Kopf wiederholte ich immer und immer wieder „ich bin ein cooler Fonzie, total cool, super cool!“ und das hat mich total beruhigt. 😆
Also: seid ein cooler Fonzie!
Weicht aus, dreht auch gerne auch auf der Hacke um wenn ihr nicht ausweichen könnt und geht den Weg wieder zurück, aber gebt euch Weite und Raum damit ihr nicht in die Konfrontation und den Stress direkt rein läuft.
Und ganz wichtig: versucht eurem Hund Ruhe zu geben und eure Stresshormone wegzudrücken. Wenigstens solange bis der Auslöser aus dem Blickfeld ist.
Ist die Situation geschafft und ihr seid randvoll mit der Anspannung, dann macht doch schnell einen Sprint mit eurem Hund um diese loszuwerden. Oder hüpft wild auf und ab! Auch wenn euer Hund euch verwirrt anschaut, wird er es super finden, dass es plötzlich eine Bewegungsparty gibt, da er ja auch angespannt war. Hüpft mit ihm einmal über die Wiese oder quer durch den Wald über ein paar Baumstämme und lasst die Spannung raus. Yeah, yeah, yeah! Nun dürfen die Fonzies feiern!
Ihr könnt euren Hund auch jubelnd loben, weil er die Situation so toll gemeistert hat. Und schon geht es weiter. Und ihr habt ein gutes Gefühl im Bauch und euer Hund auch. Ihr könnt euch dann vor allem noch selber loben, dass ihr so Fonzie-cool und souverän geblieben seid. Und das wundervollste an der ganzen Nummer: ihr trainiert euch einfach mal eben selber!
Gegenkonditionierung from the finest.
Denn glaubt mir: irgendwann geht dieses ruhigere Gefühl bei euch in die Gewohnheit über und ihr seid nicht mehr gestresst – auch wenn ihr ein ganzes Rudel von Auslösern von weiten erblickt.
Ihr habt euch selber darauf trainiert ein cooler Fonzie zu sein und der Auslöser löst eben nichts mehr aus, ausser Coolness. Und das Tollste: eurem Hund geht es irgendwann genauso. Das verspreche ich euch, wenn ihr es nur täglich trainiert!
So funktioniert einfach Konditionierung und wenn ihr sie regelmäßig und diszipliniert trainiert, dann werdet ihr eure Gefühle und auch die Gefühle eures Hundes zum Positiven verändern können.
Regel Nummer 3: Plötzliche Auslöser wie Geräusche
Manche Auslöser kommen nicht einfach angelaufen, sondern passieren leider ganz spontan. Man kann sich nicht darauf vorbereiten, sondern sie sind einfach da. Beispielsweise ein Schuss-Geräusch, von hinten kommt ein Radrennfahrer aus dem Nichts angedonnert oder es zieht ein Gewitter auf. Wobei die Hunde ein Gewitter tatsächlich schon durch den Temperatur-Abfall oder die Verdunkelung spüren. Aber das ist noch mal ein anderes Thema. 😉
Wenn dieser Auslöser einfach „passiert“, liegt es an euch spontan cool zu bleiben.
Richtig: Fonzie cool! Denn euer Hund wird sich auch hier an euch orientieren wollen. Er hat die Angst oder Aggression im Blut – seine Stresshormone fließen. Wenn ihr jetzt auch schwitzige Hände bekommt, die Leine straff zieht und nervös seid, dann macht ihr beide euch doppelt verrückt.
Probiert die klassische, konditionierte Entspannung
In solchen plötzlichen Schreck-Momenten braucht ihr ein Schnell-Karma welches ihr trainieren solltet. „Atmen…“ zum Beispiel. Und dies trainiert ihr Zuhause.
Setzt euch dafür immer mal wieder Zuhause mit eurem Hund hin, krault ihn wenn er das mag oder seid einfach bei ihm und versucht euch toootaaaal zu entspannen.
Am besten abends auf dem Sofa, immer mal wieder, tief durchatmen und gerne laut sagen „Aaaaatmen…“. Dann konzentriert ihr euch darauf, wie euer Puls ruhig wird, wie ihr entspannt seid und wie gut ihr euch fühlt. Überträgt dies gerne auf euren Hund.Was genau in diesem Moment passiert?
Ihr beide schüttet das Hormon Oxytocin aus. Oxytocin ist unter anderem verantwortlich für soziale Bindung und Entspannung. Es wird auch beim Stillen eines Babies sowohl bei der Mutter als auch beim Kind ausgeschüttet, beim Kuscheln mit den Kindern und dem Partner in Mengen und eben auch bei der Entspannung, beim Kraulen und Kuscheln mit dem Hund.
Hier gibt es dazu einen tollen Spiegel-Artikel und einen von der Süddeutschen Zeitung.
Wie funktioniert das?
Das Oxytocin beruhigt uns selber und unseren Hund, da wir wirklich innerlich tief entspannen. Trainiert ihr euch gemeinsam dann während der Entspannung ein bestimmtes Wort währenddessen auf welches ihr immer beim Entspannen wiederholt, dann konditioniert ihr die Ausschüttung des Oxytocin bei euch auf dieses Wort. Total einfach!Dies dauert natürlich ein bisschen. Aber wenn ihr es 2-3 Wochen täglich trainiert, könnt ihr es direkt anwenden. Sobald ihr dann in einer Stress-Situation dieses Wort sagt, wird euer Körper euch mit Oxytocin belohnen, weil ihr dies einfach auf Knopfdruck trainiert habt.
Wichtig: die Konditionierung ist wie eine Batterie! Ihr müsst dieses Wort immer wieder mit gemeinsamer Entspannung „aufladen“ damit es in eurem Gehirn gespeichert bleibt.Bei der konditionierten Entspannung wird auch oft das Wort „Easy“ auftrainiert.
Dazu findet ihr hier mehr Informationen zum Thema „Konditionierte Entspannung“
Und hier auch Infos direkt von meinem „Trainings-Guru“ Frau Dr. Ute Blaschke-Berthold.
Hier noch mehr Hintergründe dieses Trainings und hier ein tolles und anschauliches Video:
Eigentlich ist es egal was ihr sagt – es kann auch „Blaubeerpfannkuchen“ sein.Das Training muss auch nicht immer zeitintensiv sein: Liegt euer Hund auch gerade nach einem langen Spaziergang im Körbchen, könnt ihr ihm kurz und ruhig das Wort zuflüstern, damit er es mit seinem Entspannungsgefühl direkt verknüpft. Kostet euch keine zehn Sekunden. Wenn er es mag könnt ihr ihn dabei an der Brust kraulen oder irgendwas anderes tun, was ihn entspannt und wieder das Wort sagen.Kommt dann so ein plötzlicher Schreckmoment wie ein Schuss, kramt ihr direkt „Blaubeerpfannkuchen“ hervor.
Oder eben das gesungene „Eeeeeaasyyyy“.
Es gibt Videos von Hunden, denen „ Easy“ auftrainiert wurde und die mit dem Befehl geradezu in die Entspannung sacken. Eins findet ihr beispielsweise hier:
Und hier noch einen tollen Artikel, der zu dem Video gehört.
Und euch wird es auch Ruhe geben, da ihr euch mittrainiert, wenn ihr beide mit diesem Wort gemeinsam entspannt. Es ist unfassbar faszinierend, aber ich habe es am eigenen Leibe erfahren, dass es wirklich funktioniert und ein fantastisches Werkzeug ist.
Seid souverän und cool wenn euer Hund Angst hat und nach euch schielt. Dann weiß er, dass es keinen Grund gibt, Stress zu haben. Und ihr könnt die Situation gemeinsam in Ruhe durchstehen.
Vergesst nicht: ihr seid diejenigen mit dem komplexeren Gehirn, welches versteht dass es keine Angst zu haben braucht und weiß, was richtig und was zu tun ist. Nutzt dies aus und helft damit eurem Hund.
Regel Nummer 4: Euer Spaziergang gehört nur euch
Diese letzte Regel gilt tatsächlich für alle Hundebesitzer, da ein bisschen Entspannung und bewusste Zeit mit unserem Hund uns allen gut tut.
Was lernen wir als allererstes von unserem Hund?
Im Hier und Jetzt zu sein.
Der größte Fehler von uns ist hier – und das ist auch der große Unterschied im Gegensatz zu den Hunden – dass wir immer schon im nächsten Moment sind:
Morgens denken wir an die Arbeit, wenn wir bei der Arbeit sind denken wir an das Mittagessen oder die Arbeit am Nachmittag, abends dann an den nächsten Morgen oder nächsten Tag und wenn wir Spazierengehen denken wir daran, was wir danach machen, was noch zu tun ist und so weiter und so fort. Versucht aktiv dieses Gedankenkette zu unterbrechen!
Ich kann euch nur dazu inspirieren wenigstens auf den Spaziergängen mit eurem Hund/en so zu denken wie er.
Seit hier. Jetzt. Und wieder jetzt.
Macht das Smartphone auf leise oder sogar Flugzeugmodus, schiebt die Gedanken an die Arbeit oder das Telefonat später, den Stress von gestern Abend egal was euch sonst noch durch den Kopf summt – weit weit weg und geht nur spazieren.Seht die Natur, beobachtet euren Hund wie seine Ohren sich verändern, was seine Körpersprache euch erzählt, wie seine Stimmung variiert und gebt ihm eure Aufmerksamkeit. Er wird dies 100% spüren und auch zurück geben. Wird euch mehr anschauen und mehr auf euch reagieren.
Und er wird sich selber entspannen können, da er nicht ständig „lesen“ muss, was bei euch gerade stressmäßig los ist. Sehr eure Spaziergänge als eine kleine Meditation oder einfach eure „Hundezeit“ und gönnt euch das jeden Tag.
Ihr werdet danach mit so viel mehr Ruhe an den Schreibtisch, die Arbeit, die Familie oder was auch immer euch danach erwartet, zurück kehren und jeden Spaziergang empfinden wie ein kleines Wochenende im Alltag mit eurem Hund.
Und nun freue ich mich auf eure Kommentare und auch auf euer Feedback! Probiert die Tipps mal aus, testet und beobachtet euch selber und erzählt gerne, was sich verändert und was ihr erlebt.
Liebe Grüße von Rebecca und dem supercoolen Fonzie Pixie
Alle meine Artikel über das Training mit ängstlichen Hunden findet ihr übrigens hier
Wundervoll geschriebener Blog!
Applaus dafür und vielen, vielen Dank für die schönen gedanklichen Inputs. Sie sind sehr bereichernd und bringen 1000x mehr als die ganzen auf Youtube weitverbreiteten Videos von angeblichen „Hunde Trainern. “
Wäre dein Blog ein Buch wäre es mit Sicherheit ein Bestseller. 👏👏
Einen Follow auf Instagram lasse ich dir auch noch da mit meiner Seite über meinen kleinen Welpen, der zur Zeit die weite Welt erkundet und sich mithilfe deiner tollen Tipps dabei super wohlfühlt.
Liebe Grüße,
Viola
Liebe Viola, es freut mich sehr, dass dir der Artikel ein bisschen weiterhelfen konnte bzw. dich inspiriert hat. Ich denke tatsächlich aktuell auch über YouTube-Videos nach. Aber dies eben ganz anders, als die Videos, die man aktuell auf dem deutschen Hunde-Besitzer-Markt findet. Eher in Richtung „Umfassende Artikel in der Zusammenfassung und im Bewegt-Format“. Bin da selber gespannt, wie das funktionieren wird. 😉 Liebe Grüße Rebecca
Hi Rebecca,
Danke für die wertvollen Anleitungen, sie helfen mir meinen Hund mit anderen ( den richtigen ) Augen zu sehen und ihm das Leben mit mir leichter zu machen…
LG
Katharina
das ist es, was ich brauche. Es geht morgen gleich los! Danke 🙂
Christine mit Calla
Hi Rebecca,
wow das ist mal ein wunderbarer Artikel zu diesem Thema. Viel zu oft wird das Thema auf die lockere Schulter genommen, doch hier gehst du wirklich detailliert darauf ein, wie man mit einem „ängstlichen“ Hund umgehen sollte.
Auch die Fotos lockern den Beitrag einfach ungemein auf, danke dafür 🙂
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend und liebe Grüße
Julia
Toller Beitrag.
Hat mir besonders gefallen, dass du so ausführlich auf das Thema eingegangen bist.
Dadurch konnte ich einige neue Dinge kennen lernen.
Mach bitte weiter so 🙂
Wow, klasse geschrieben und auch ohne Hund anwendbar.
Ich hab so viel zum nachlesen, wenn mein Mann und ich wieder einen Hund bekommen.
Hallo,
vielen Dank, für den gut geschriebenen Artikel, indem nicht nur Trainingstipps gegeben werden, sondern der auch deutlich zeigt, wie das Umfeld und der tägliche Umgang mit dem Hund, sich auf sein Verhalten auswirkt.
Lg Lena