Heute schreibe ich mal ganz spontan einen Artikel und reagiere auf ein aktuelles Thema, da ich dazu meinen Mund nicht halten kann. 😉 Ihr kennt mich ja.
Ich habe – wie viele andere auch – natürlich auch das Video gesehen in welchem ein Hund am Set des Films „A Dog’s Purpose“ ganz offensichtlich gegen seinen Willen ins Wasser gezerrt wurde und später total entkräftet und gestresst im Wasser strampelt, bis jemand „Cut“ ruft. Ihr findet es auf YouTube und Facebook.
Und natürlich hat es mich auch nachdenklich gemacht, so etwas zu sehen.
So eine Situation kann viele Gründe haben. Entweder ist der Trainer noch so oldschool, dass er meint, dass der Hund „da jetzt durch muss“ – was aber beim Hund körperliche und psychische Schäden verursachen kann, da es echt traumatisch sein kann, wenn ein Hund gegen seinen willen einfach ins Wasser geworfen wird (Manchmal beobachte ich sowas auch im Sommer, wenn die Leute unbedingt wollen, dass ihr Hund schwimmt und ihn zerren und anbrüllen, weil er nicht ins Wasser will. Ich habe mich da schon oft mit anderen Hundebesitzern angelegt, aber ich finde dieses Verhalten unmöglich!)
Oder es war einfach nicht genug Zeit da um dem Hund in Ruhe mit positiver Verstärkung beizubringen, dass er freiwillig und begeistert ins Wasser geht. Bei so einer Produktion ist Zeit immer Geld und der Trainer hatte sicher eine Menge Druck, damit der Hund „endlich funktioniert“. Wie auch immer: ganz klar bin ich der Meinung, dass es für keinen Film, TV-Serie oder was auch immer, okay sein sollte, einen Hund in so eine Situation zu bringen und zu schaden.
Da sich aber so gut wie jeder „Hundetrainer“ nennen kann und dieser Begriff nicht geschützt ist – weder in den USA noch hier bei uns – gibt es eben auch viele „schwarze Schafe“.
Und ich finde es auch echt schade, dass ich immer wieder von Usern Mails bekomme, wie sie inspiriert durch meine Artikel ihrem ängstlichen Hund durch positive Verstärkung helfen konnten und ganz erstaunt sind, dass die Wasserspritz-Anbrüll-und Strafen als Methode nicht mehr nötig sind, zu denen ihr Trainer ihnen vorher jedoch geraten hat. Plötzlich versteht ihr Hund sie und tut gern das, was sie sich wünschen. Eine totale Offenbarung! Auch für mich damals, als ich mit diesem Training angefangen habe.
Und es ist wirklich so unglaublich einfach diese Methode umzusetzen. Ihr benötigt natürlich mehr Zeit und vor allem Geduld als mit der „Hauruck“-Methode oder wenn ihr euren Hund ständig für sein Verhalten straft. Dann wird er es aus Angst vor der Konsequenz schnell nicht mehr zeigen, aber er hat nie gelernt, was er stattdessen tun soll.
Daher glaube ich nach wie vor, dass es für einen Hund besser ist, dass er mit positiver Verstärkung (die wie auch immer aussehen kann – Futter, Spielzeug etc. – jeder Hund ist da anders zu begeistern) die ihm zeigt, welches Verhalten erwünscht ist, langfristiger und besser lernt.
Was denkt ihr über das Video? Ich bin gespannt auf eure Meinung!
Hej Rebecca, ich als Hundetrainer, Schwerpunkt Problem Hunde Therapeut, arbeite gewaltfrei, ohne Hilfsmittel jeglicher Art und nur mit Leine und Halsband, dieses allerdings als Sicherung. Letztendlich arbeite ich für den Hund, nie gegen, und wenn ich teilweise die adäquate „Hundeerziehung“, hier die Primärkonditionierung erwähnt, anderer Trainer mitbekomme, sträuben sich bei mir die Nackenhaare. Deiner Aussage im Bericht, der Hundetrainer wäre nicht geschützt, muß ich allerdings widersprechen. Ein Jahr nach der Änderung des Tierschutzgesetzes (§ 11 Abs.1 Nr. 8 Buchst. f TierSchG) im Juli 2013 trat die Erlaubnispflicht im August 2014 in Kraft. Bundesweit müssen (fast) alle, die mit dem Umgang… Weiterlesen »
Liebe Vera, ich habe zwar das Video nicht gesehen, kann aber nur aus eigener Erfahrung sagen, dass schimpfen bei uns gar nichts bringt. Meine Hündin ist ein Straßenhund und hatte schon 2 Vorbesitzer – dazu ist sie ein kleines Sensibelchen. Ich habe gleich am ersten Tag rausgefunden, dass freundliche aber bestimmte Ansprache bei ihr Wunder bewirken und sie gerne alles macht, was ich möchte. Und sie blühte auf. Ich treffe aber auch immer wieder Leute, die sich über meine Clicker, Leckerchen, Lob Methode aufregen und meinen, dass ein ordentlicher Schlag mit der Zeitung ja früher auch den gewünschten Effekt erziehlt… Weiterlesen »
Danke Frauke, schön dass dir mein Blog gefällt. 😉 Und ich bin 100% deiner Meinung was das Einfühlungsvermögen und die positive Verstärkung betrifft.
Ganz liebe Grüße Rebecca
Liebe Rebecca Ich bin da ganz deiner Meinung. Ich war entsetzt als ich das Video gesehen habe. Bei uns in der Nähe wohnt auch eine Filmtiertrainerin, bei ihr habe ich solche Methoden aber noch nie beobachten können. Bei ihr geht alles liebevoll und mit viel Geduld von statten. Ich habe gelernt meine Hunde mit positiver Verstärkung zu erziehen und ich habe Hunde die immer noch Individualisten sind. Sie funktionieren nicht, sondernd leben. Sie kommen gerne zu mir und wissen was ich von ihnen will. Ich verlange auch keinen blinden Gehorsam. Vielen Dank für deinen Bericht. Liebe Grüße Heike und die… Weiterlesen »
Ich finde es sehr gut, dass Du mit dem Artikel noch einmal erinnerst, das jeder die Wahl hat, wie er seinen Hund erziehen möchte und die Ziele, die er hat erreichen möchte. Ich war gestern auf einer Hundemesse und bin immer ganz entsetzt, wenn ich die Hunde auf den Aktionsflächen sehen. Da stehen „Hundetrainer“ ( vermeintliche Fachleute), die dem Publikum etwas zeigen möchten und zwingen ihren Hund zu einembestimmten Verhalten, obwohl der scheinbar goße Angst hat. Sie gehen nicht auf ihn ein, versuchen nicht die Atmosphäre zu schaffen, in denen der Hund sich wohlfühlt oder nehmen ihn ganz aus der… Weiterlesen »
Es ist so schlimm. Lebewesen, die zu uns aufblicken und uns ihre ganze Liebe schenken, so zu behandeln. Leider wohnt so ein Mensch bei uns im Haus und ich kann Nichts dagegen tun. Habe schon überall nachgefragt. Eines schönen Tages – hoffe ich – werden diese Menschen dafür die Rechnung bekommen.
Liebe Grüße
Vera & Joshi
Hallo liebe Rebecca, schon alleine beim Lesen kommen mir die Tränen. Ich kann mir das Video nicht anschauen. Es ist zu traurig. Mein Joshi, mein kleiner Spanier, hat auch einige Ängste. Man weiß ja nicht, was ihm vorher alles passiert ist. Wenn ich merke, dass irgend eine Situation für ihn nicht gut ist, gehe ich liebevoll damit um. Joshi stärkt gerade sein Selbstbewusstsein und Vertrauen in der Hundeschule. Das Training heißt „Ansichtssache“. Ganz liebevoll und mit viel Hundeleberwurst. Es ist toll. Ich kenne auch jemand, der seinen Hund schlägt. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Es zerreißt mir das… Weiterlesen »
Liebe Vera, ich habe leider auch schon zuschauen müssen, wie jemand seinen Hund mit der Leine geschlagen hat. Der Mann machte mich natürlich auch richtig an, als ich aus dem Affekt gerufen habe „Sie können doch nicht ihren Hund schlagen!“ und er hat ihn dafür gestraft, dass er nicht gekommen ist. Als würde der Hund mit solchen Strafen in Zukunft zuverlässiger kommen. Und vor allem gerne. Das ist nämlich das Problem: vielleicht bekommt man den Hund mit Strafen dazu, das zu tun, was man will. Aber man löst nur Angst und Unsicherheit aus und der Hund macht all dies nicht… Weiterlesen »