Bei all den Spaziergängen die wir tagein und tagaus so machen, trifft man ja immer wieder auf dieselben Hundemenschentypen. Lasst uns mal hochrechnen: mindestens drei Runden am Tag und dies 365 Mal im Jahr – ja, da kommt schon ne ganze Menge zusammen und während der Hund auch gerne mal rumschnuppernd einer Fährte folgt oder einfach durch die Gegend glotzt, können wir Hundebesitzer gleichzeitig viel beobachten. 😆
Heute möchte ich euch von den Spazierstehern erzählen. Natürlich mit einem Augenzwinkern. Ich übertreibe in diesen „Beobachtungs-Artikeln ja gerne mal, um meinen Punkt klar zu machen. Erwähne ich nur, damit die zartbesaiteten mir nicht gleich wieder an die Gurgel fliegen. 😉
Also die Spaziersteher sind eine der Hundemenschen-Spezies, die ich immer meide und für die ich auch nicht besonders viel Liebe hege. Vielleicht verstehe ich diese Menschen einfach nicht und ihr könnt mich dazu aufklären? Aber ich stelle sie euch erst mal vor.
Was tun Spaziersteher?
Sie gehen mit ihrem Hund auf die Plätze und Wiesen, auf denen immer rüüüchtüüüch viel los ist. HalliGalli Hundeplätze! Dort positionieren sie sich genau in die Mitte – genau dorthin wo jede Menge Mensch+Hund-Teams vorbei kommen – und bleiben dort stehen.
Deshalb sind sie ja auch Spazier-Steher denn „Spazier-gegangen“ wird da nicht viel.
Manche Wesen dieser Spezies sind auch schon richtig professionell unterwegs! Sie haben ne Thermoskanne dabei oder was zu lesen, falls erstmal keiner kommt. Klaro, denn sie planen ja, da noch einen Moment länger zu verweilen.
Ich würde nie auf die Idee kommen mich mit Kanne und Becher zu bewaffnen, denn dann habe ich ja definitiv keine Hand mehr frei um eine Leine zu halten oder Poop aufzuheben. Klar habe ich auch gerne mal einen Kaffee dabei, aber den dann im Thermosbecher, der nicht überschwappen kann.
Ihr wisst schon, der Klassiker: Becher im Kaffee, mal kurz die Leine in die andere Hand (mit Kaffee) wechseln weil ihr Poop aufheben müsst oder eine freie Hand braucht um euch mal eben an der Nase zu kratzen, und genau in dem Moment macht euer Hund macht ne ruckartige Bewegung an der Leine und „Tadaaaa“ Kaffee ist komplett auf euch verteilt. 😆
Also ne Thermoskanne nehme ich wenn überhaupt nur auf längere Touren mit, auf denen ich mal ne kleine Pause einlege, daher kann ich das nicht so ganz nachvollziehen. Aber ich bin ja auch kein Spaziersteher. 😉
Inzwischen kenne ich so gut wie auf jeder meiner Spazierstrecken in Hamburg (welche etwas prominenter und voller sind) die Plätze an denen sich die Spaziersteher-Pappenheimer tummeln, damit ich von vornherein um sie einen groooooßen Bogen laufen kann.
Ach und ihr fragt euch, woher ich weiß, dass die dort nicht nur für zwei Minuten stehen wenn ich daran selber nur vorbeilaufe? Ganz einfach: Nicht gerade selten läuft man durch so ein Gebiet ja mehrere Runden mit verschiedenen Routen, um so seine 1,5 Stunden voll zu bekommen. Beziehungsweise man startet ja meist dort, wo das Auto steht und kommt dort wieder an. Und dann kommt es gerne vor, dass ich wieder an dieser „Tummel-Stelle“ vorbei gehe und sehe wie die Spaziersteher von vorhin dort immer noch sind.
Sie scheinen somit dort tatsächlich einiges an Zeit zu verbummeln, laufen dann am Ende wohl noch ne kleine Runde um den Pudding und fertig ist die Laube oder besser: abgefrühstückt ist der Hund.
Klaro ist das knorke für die Spaziersteher: Sobald man da steht, kann man sich gemütlich mit anderen Hundemenschen unterhalten und die Hunde sollen sich dann bitte fröhlich miteinander beschäftigen.
So spart man sich die Mühe stundenlang rumlaufen zu müssen und wird mit einem Schwätzchen belohnt. Klingt top, oder?
Versteht mich nicht falsch: Dieses „Miteinander“ ist sicher lustig, wenn sich alle – Menschen und vor allem Hunde – erstens kennen.. und wenn man sich zweitens an einem Ort (am besten am Rande der Hundewiese) trifft und von dort gemeinsam weiterläuft. Betonung auf „laufen“. 😉
Die Hunde können dann unterwegs rocken, schnüffeln und gemeinsam alles entdecken. Bin ich ein großer Fan von!
Bleibt man jedoch angewurzelt an einer Stelle, dann hocken bald bis zu zehn Hunde aufeinander und die Rocker rocken, die Abrißbirnen folgen ihrer Bestimmung sich durch die Gegend zu rammen. Diesen beiden Sorten Hunde können die Ängstlichen wiederum jetzt nicht so wirklich ausweichen, da ihr Mensch da ja nun mal offensichtlich festgewurzelt ist – was wiederum Stress erzeugen kann – und der Rest langweilt sich und schnüffelt so rum. Explosive Mischung, findet ihr nicht auch?
Und was passiert wenn sich Hunde jeglicher Art so richtig dolle langweilen? Sie bauen meist Scheiße und die Ungeduldigen werden genervt.
Ungelogen 90% der Beißereien, die ich in den letzten Jahren von weiten beobachtet und leider auch mit anhören musste, sind in diesen Situationen entstanden.
Erst steigert sich das Gebelle verschiedener Hunde von spielerisch zu drohend, ein paar Rufe von den Menschen ertönen und plötzlich hört man ein hohes, hündisches „Jiiiilp Jiiilp“ und dann menschliches Geschrei.
Das Gebell wirkt noch aggressiver und die Leute brüllen rum. Sorry, ist in Hamburg ein Klassiker!
Dann plötzlich Entsetzen und Verwunderung?! Hunde werden am Halsband gerissen, angeschissen und geschüttelt.. was fällt denen ein! Potzblitz! Bello, Luna und Sam – ihr wart doch eben noch beste Freunde (auch wenn ihr euch erst seit 10 Minuten kennt) und da war doch noch alles ruhig? Und jetzt wollt ihr euch ans Fell?!! Oh mann… 🙄
Welches Verhalten wird in solchen Momenten leider ausgelöst oder verstärkt?
Eine weitere Würze an der Situation, die man nicht vergessen sollte, ist die Tatsache, dass an so belebten Hundewiesen ja ständig neue Leute dazu kommen, auch stehen bleiben und neue Hunde in die Gruppe gespült werden.
Dazu darf man nicht vergessen, dass die meisten Hunde ziemlich schnell der Meinung sind, ihren direkten Umkreis als „meins“ zu deklarieren. Das beobachtet man auch schön im Sommer auf den Wiesen in Hamburg oder am Strand, wenn die Hunde sich gegenseitig von den Badelaken wegbellen wollen da es „alles meins!“ ist – nachdem sie da fünf Minuten gehockt haben.
Macht Pixie übrigens ganz genauso im Urlaub sobald ein Hund unseren Badetüchern zu nahe kommt. Das IST einfach so. Deshalb setze ich mich immer ein bisschen entfernt, damit wir das Problem gar nicht erst haben. Ab einem Radius von 3-4 Metern ist es ihr dann wieder komplett wurscht. Da macht wirklich die Entfernung „die Musik“.
Kommt nun also ein neuer Hund dazu und zeigt sich ängstlich, wird dieser gerne von der bereits rumstehenden Gruppe gejagt und gemobbt. Das gehört jetzt alles uns und du bist neu! Außerdem ist uns arschlangweilig.
Yay, endlich ist hier mal was los, wenn die Menschen nur rumstehen: und schon ist die gesamte Meute hinterher. Mobbing kann man hier wirklich wunderbar studieren! Und dann wundern sich wieder alle, dass der arme Emil oder die Polly von allen platt gemacht wurde. Im schlimmsten Falle traumatisiert das einen Hund so richtig, wenn ihn 10-15 Hunde mal ordentlich durch die Gegend gejagt haben, sich auf ihn stürzen und ihre Langeweile an ihm austoben.
Mal schauen wie dieser Hund die Hundebegegnungen in Zukunft dann sehen wird. 😯
Bei einem ängstlichen Hund wie Pixie würde uns das um Monate im Training zurückwerfen. Und dann wird sich gewundert, dass der Hund auf den nächsten Spaziergänge plötzlich „total anders“ ist. Keiner kann es sich erklären, dabei sollte es eigentlich auf der Hand liegen, wenn man ein Auge auf seinem Hund behält. Und sie ein wenig zu beobachten und ihre Körpersprache zu lesen weiß. Darüber schreibe ich übrigens mehr in diesem Artikel.
Immer auf die Kleinen!
Dann kommt im besten Falle noch ein Welpe in die Gruppe. Auch wunderbar!
„OHHHHHH wie süüüüß“ quieken die Menschen. Hände werden nach ihm ausgestreckt und seine Stirn getätschelt.
Und viele der wartenden Hunde denken sich „Top, gleich mal druff“ und los geht’s! Denn nicht jeder Hund hat Bock auf Welpen! Ich kenne einige Hunde, die Welpen gerne zwicken, jagen und einfach nicht leiden können.
Diese Energie kann man jetzt mal schön auslassen. Und noch cooler ist, dass, die anderen alle mitmachen. In der Gruppe sind wir stark und dieser ganze Mist. Funktioniert bei halbstarken Jugendlichen genauso wie bei Hunden!
Dann folgen so tolle Sprüche wie „HA, der Kleine muss gleich mal lernen, wie er sich verteidigt“ „Die machen das schon unter sich aus“ usw. und der kleine Kacker kriegt es so richtig, wenn er Pech hat. Das wird ihm sicher die nächsten Hundebegegnungen erleichtern. Nicht! 🙄
Ich habe diese Spaziersteher-Rudelbildung wirklich schon Hunderte Male mit Sorge und Mitleid für die Hunde auf Hamburgs Wiesen beobachtet… von weitem. Da ich immer einen riesigen Bogen darum laufe. Ich mische mich da echt nicht ein, da die Leute das tatsächlich selber wissen müssen. Bei einzelnen Hundebesitzern sage ich echt noch was, aber ich lege mich nicht mit zehn semi-professionellen Spazierstehern an, die ich dann ja in ihrem Kernverhalten kritisiere.
Dennoch geht es nicht in meinen Kopf, wieso sich dieses Verhalten immer mehr etabliert.
Wie gehe ich mit diesen „Menschenrudeln“ um?
Gar nicht so selten passiert es, auch wenn wir den Bogen in einer 10-15 Meter Entfernung einschlagen, und wir noch nicht mal in Hörweite sind – und doch kommen die gelangweilten Hunde gebündelt zu uns gerannt.
Ist ja ganz normal: Hunde interessieren sich für bewegliche Objekte und wenn sonst nichts anderes passiert, rennen wir eben zu der Alten mit ihrem kleinen Terrier.
Und was passiert dann? Pixie macht es so gut wie immer noch Angst, wenn zehn gelangweilte Hunde auf sie zugeballert kommen, die „mal Hallo sagen wollen“. Das wirkt logischerweise bedrohlich auf sie. Ich stelle mich dann so gut es geht vor sie, rufe sie an meine gegenüberlegende Seite, um mich zwischen sie und die Hunde zu bekommen und blocke die Anderen mit meinem Körper ab, so gut es eben geht.
Doch die Spaziersteher interessiert dies natürlich meist einen feuchten Kehricht, da sie gerade Kaffee schlürfen und über den Tatort quatschen. Oder den lustigen Martin Rütter der gestern wieder in 10 Minuten einen total kaputten Hund „heil gemacht hat“ – nur mit einer Wasserspritzflasche. „Wieso klappt das bei dem Bongo nicht so gut, wenn man die Wasserflasche auf ihn richtet? Hach es ist so gemütlich da in der Natur zu stehen und schön zu quatschen. Wo ist Bongo denn? Ach egal.. der hat wohl Spaß!“
Dann kommt es bei mir wieder zu diesen „Können Sie bitte mal ihren Hund zu sich rufen“-Momenten, von denen ich euch wiederum in diesem Artikel erzähle. Wenn ich diesen Satz einmal wieder zum Besten geben darf und ihn durch die Natur brülle, ja dann ist mein Gegenüber so gut wie immer ein Spaziersteher!
Aber das könnt ihr in dem anderen Artikel nachlesen, ich will euch ja nicht langweilen und mich hier ständig wiederholen. Schon schlimm genug, dass ich das regelmäßig auf den Wiesen tun muss. 😆
Und ihr kennt die Situation sicher: Werdet mal zehn gelangweilte Hunde los, die es gerade so viel spannender finden am Hintern eures Hundes zu schnuppern. Oder ihn ein bisschen aufmischen wollen. Ich liebe es. 🙄
Ich versuche wirklich mit viel Mühe dieses Spaziersteher-Verhalten zu verstehen. Vielleicht verstehe ich irgendwas nicht, was total toll für die Hunde ist. Aber nein, es will nicht in meinen Kopf!
Vor allem weil ich eben die andere Seite so viel schöner finde: Manchmal laufe ich eine große Runde – beispielsweise im Niendorfer Gehege hier in Hamburg – bin dann komplett durch den Wald bis an die Ränder des Gebietes unterwegs und wir treffen dabei auf so gut wie keine Menschen oder Hunde. Wir haben den Wald komplett für uns und genießen es so richtig.
Mehr über das Thema „Multitasking oder Entspannen beim Spaziergang“ findet ihr übrigens in diesem Artikel.
Und wenn ich wieder zurück ins Hundeauslaufgebiet komme, habe ich das Gefühl, dass immer noch dieselben Leute da in der Mitte rumstehen. Ist sicher eine Einbildung – hoffe ich jedenfalls für die Hunde. 😯 Und es tut mir immer soo leid, dass sie nicht eine so tolle Zeit mit ihrem Menschen erleben dürfen, wie Pixie und ich es gerade jedenfalls in meinen Augen tun.
Versteht mich nicht falsch: ich finde es super mit anderen Leuten und Hunden spazieren zu gehen, sich auszutauschen und den Hunden die Möglichkeit zu geben, zu spielen, gemeinsam Dinge zu beschnüffeln und vierfach nacheinander über eine Stelle zu pinkeln. Das gehört auch für einen Hund dazu, dass er immer mal mit Artgenossen Kontakt haben darf (!) insofern er dies möchte und ich will meinen Hund null isolieren.
Aber um dies möglich zu machen, stehe ich nicht rum und warte, dass irgendeine arme Sau vorbei kommt, damit mein Hund sich mit seinem Hund beschäftigt, weil ich es aus welchem Grund gerade nicht kann/möchte/will/was auch immer.
Haben diese Leute echt keinen Bock zu laufen? Oder keine Lust in eine Interaktion mit ihrem Hund zu treten? Wissen sie es nicht besser?
Wie schön ist es doch gemeinsam durch einen Wald zu stromern, ein neues Spaziergangs-Gebiet zu erkunden und wenn sowohl Hund als auch Mensch den Gedanken nachhängen können und durch die Gegend glotzen.. auf manchen Spaziergängen früh morgens schweige ich auch einfach mal für eine Viertelstunde, weil ich ja auch nicht ständig Pixie Befehle um ihre Klappohren werfe. Dann genieße ich lieber die Stille und den Vogelgesang, schaue Pixie beim Schnuppern und Träumen zu.
Und dann startet man plötzlich ein Rennspiel oder versteckt Leckerlies. Man läuft querfeldein durch den Wald oder eine hohe Wiese… entdeckt einen umgefallen Baum auf den man klettern kann oder ein altes Hasenloch welches Pixie begeistert beschnüffelt.
Ich meine, vielleicht tue ich den Spazierstehern ja Unrecht – klärt mich da gerne auf! Und die machen tollste Intelligenzspielzeug-Sessions Zuhause, Mantrailen zweimal in der Woche, machen Agility, Dogdancing und sowas und dann eben beim Spazieren die Stehrunde weil der Hund so viel um die Ohren hat wie die Teenager heuztutage?!
Aber irgendwie glaube ich das nicht. Oder was meint ihr?
Es gibt übrigens auch noch eine Mutation dieser Spezies Spaziersteher, die ich ähnlich „toll“ finde: Leute, die mit ihren Hunden offensichtlich „nicht zurecht kommen“ und wissen, dass diese zum anderen Hund rennen/bellend im Halsband hängen/ihn in Stücke reißen wollen und daher einfach mit ihrem Hund mitten auf dem Weg wie angewurzelt stehen bleiben. Besonders gerne machen sie dies auf sehr sehr schmalen Feldwegen, wo man keine Chance hat vernünftig auszuweichen, um so wirklich unbeschadet an ihnen vorbeizukommen!
Meist hängt der gegenüberliegende Hund dabei im Halsband, nutzt jeden Zentimeter seiner 1,20 m Leine, um an Pixie ranzukommen und ist eben nicht auf der anderen Seite des Besitzers wo er höflicherweise hingehören sollte, sondern mitten im Weg.
Und ich muss dann mit meinem ängstlichen Terrier um dieses Terror-Duo herum laufen? Schönen Dank! Ich kriege immer direkt Zustände, wenn ich sehe, dass die Leute bei unserem Anblick einfach festwachsen.
Vor allem bei unserem Anblick?! Blonde Tussi mit kleinem Terrier? Hahaha, ganz ehrlich! Wenn ich jetzt drei Doggen vor mir eingespannt hätte. 😆 Aber wir beide sehen ja aus wie Pups mit Ferkel!
Dann kommt schon immer der Spruch: „Laufen sie mal an uns vorbei!“
Ich lache jetzt immer schon und winke ab.. „Neee.. mache ich nicht. Sie gehen mal schön weiter!“ Und bleibe selber stehen.
Und dann bin ich immer gespannt: Mal sehen was jetzt passiert?!
Früher war ich noch so dumm und bin vorbei gelaufen… habe mich vom fremden Gegenüber dazu nötigen lassen.
Aber ehrlich: Wieso sollte ich? So oft habe ich es schon erlebt, dass Fiffi mit seinen 45 Kilo dann seine Muddi doch zu uns und hinter uns hergeschleust hat. Der Hund hing dann direkt hinter Pixies Hintern – hechelnd und keuchend in seinem Halsband hängend – die Hundebesitzerin hinten dran – ihre Füße in den Boden gestemmt eine Schneise in den Boden ziehend. Das geht dann immer solange gut, bis es Pixie zu bunt wird dass der Hund sich ihr aufdrängt, sie dann anfängt zu bellen, die totale Bürste vom Hals bis zur Schwanzspitze bekommt und ich habe dann hinterher einen derbe aufgebrachten Hund der total gestresst ist für den Rest des Tages. Subba. Danke!
Vor allem: ich möchte ja meinem Hund klar machen, dass er auf meiner gegenüberliegenden Seite ruhig laufen kann und gerade nicht zu bellen braucht um den anderen Hund in seinen Augen „zu vertreiben“, sondern dass ihm bei mir nichts passieren wird. Ich regle das für ihn.
Wenn ich aber nicht weiß ob ich diese Situation reglen kann, da ich nicht weiß ob ich meinem Gegenüber dort vertrauen kann und sein Hund in meinen Augen aussieht wie im Comic (wisst ihr noch bei den Looney Tunes?!) ein Fass mit der Aufschrift „TNT“ und einer Lunte die bereits brennt, ja wie soll ich mit meinem Hund trainieren, damit er keine Angst hat?
Wie wir dies übrigens trainieren erzähle ich euch beim Thema „Training mit einem Ängstlichen Hund bei den Basics“ und „Training mit einem Ängstlichen Hund für Fortgeschrittene„.
Pixie geht ja davon aus, dass ich sie beschütze und die Situation regele, wenn ich sie auf meine gegenüberliegende Seite nehme und vorgehe, da ich dafür sorge, dass der andere Hund sie gerade nicht bedrängt.
So hat sie es jedenfalls von mir über Jahre gelernt.
Wenn man dann an einem ungehaltenem und vielleicht auch noch bellenden Hund plus unfähigem Frauchen (sind leider meist Frauen die in diesen Situationen stehen bleiben, sorry Mädels aber ist so) vorbei laufen muss, kann ich ihr null versprechen, dass ich diesen Deal halte.
Also mache ich es nicht mehr! Auch wenn ich dann ein Stöhnen und Motzen ernte: Mädchen, trainiere einfach mit deinem Hund und dann wird es besser. Ich kenne dich nicht und ich sehe dich wahrscheinlich nie wieder. Aber meinen Hund schon! Und mit so einer Stehbleibe-Extrawurst wird dein Leben auf Dauer ja auch nicht leichter!
Sowieso: wie oft habe ich Leute schon mehrfach gebeten „einfach weiter zu gehen“…. es ist echt wie eine Plage in den Köpfen, dass sie stehenbleiben sobald ein anderer Hund ihnen begegnet.
Oder die glotzend und stauend meinem Hund früher dabei zugeschaut haben, wie er wiederum wie ein Fass TNT explodiert ist. Danke dafür!
Wenn beide Hunde fremd und angeleint sind, dann treffen sie sich nicht. Punkt. Freilauf ist was anderes, aber in den Straßen von Hamburg treffe ich täglich 20 Hunde und nein, nicht jeder muss meinem „Hallo“ sagen.
Ja genau „Das ist ein armer Hund, Bello. Der darf dir nicht „Hallo“ sagen“. Genau, meine Liebe! So sieht es aus. Denn meiner steht da nämlich einfach nicht drauf.
Wenn die Leute dann aber noch direkt beim Vorbeigehen stehen bleiben und ihren Hund trotz Leine zu uns lassen oder sogar dazu verbal motivieren auf Pixie zuzulaufen, könnte ich selber direkt in die Luft gehen.
Oder wenn Pixie schon am explodieren ist, Angst hat und bellt – dann mit ihrem Hund neben uns stehen bleiben und ihr beim Explodieren zuschauen. Den Hund dann an langer Leine zu uns rüberlassen während mein Terrier bellt und den Kamm im Nacken hat – schon so oft erlebt, ich kann es dennoch jedes Mal aufs Neue nicht fassen.
Wenn ich einen ängstlichen Hund an der Leine habe, versuche ich ja auf jedem Spaziergang aufs Neue ihm irgendwie Sicherheit zu geben und das Gefühl, dass er keine Angst haben muss. Genau damit Pixie nicht bellt und nach vorne geht und der Meinung ist, sie muss sich selbstständig wehren und die Situation in die eigene Pfote nehmen. Wenn sie dann aber von Spazierstehern und ihren Hunden an der langen Leine noch aktiv bedrängt wird und selber von mir eben angeleint ist und somit nicht ausweichen kann, dann ist das echt ein Alptraum! Aber in Hamburg gibt es leider Autos und viel Verkehr, daher ist mein Hund in den Straßen an der Leine. Gar nicht so kompliziert.
Und ich kann in der Stadt ja zudem nicht mal eben ausweichen – wobei ich schon so oft auf die Straße gelaufen bin, um diesen „irren Duos“ zu entkommen. Da ich mit Pixie so gut wie immer in unserer Nachbarschaft schon ganz bewusst durch recht ruhige Straßen laufe, ist das glücklicherweise möglich ohne gleich unter die Räder zu kommen.
Ernsthaft, ich wünsche diesen unreflektierten Spazierstehern mit ihren offensichtlich so unproblematischen „Einfach mal Hallo sagen wollenden“-Hunden echt mal eine Woche mit so einem Angst-Monster wie meinem. Dann würden sie sicher nicht mehr so komplett unreflektiert handeln.
Die absolute Krönung ist es dann noch, schön mit dummen Menschen (sorry, ist so in meinen Augen) konfrontiert zu werden, die dann festwurzeln und glotzen während ich versuche meinen explodierten Hund wieder einzusammeln und runter zu fahren.
„Na, das müssen Sie aber wohl noch trainieren“ „Den haben Sie wohl nicht im Griff, was?“- ja super, endlich einer der mir sagt, wie der Hase läuft.
„Einfach weiter gehen, es gibt hier nichts zu sehen“… sage ich dann. Egal was mit den Hunden ist.
Auch schon vorher, wenn der andere Hund schon von weiten erstarrt, die Rute nur noch hart von links nach rechts schnellt und er sich weit nach vorne lehnt – also alles nach Stress aussieht und Herrchen wiederum seinen Schritt fröhlich verlangsamt – dann geht man einfach geschmeidig weiter. Am allerbesten im grohohohoßen Bogen!
Und bleibt nicht stehen um zu gucken, ob und wie das vielleicht doch gleich eskaliert.
Wenn eine Begegnung an der Leine (die ich ja wie schon erwähnt immer vermeide) gerade noch glatt geht und die Hunde kurz schnuppern und alles fein ist, dann bleibt man auch nicht stehen und wartet, dass es vielleicht doch noch Stress gibt. Man geht weiter…
Wie oft bin ich schon um solche „Momente“ in den Straßen meiner Stadt herum gelaufen (wechsel dann echt einfach auf die Straße für ein paar Meter) und war froh, dass wir nicht in diesem Knäuel von Gebell und verwunderten Menschen stecken, die gar nicht verstehen wieso die Hunde plötzlich ausflippen?! Die Gehwege sind nun einmal leider meist zu schmal für eine entspannte Begegnung an der Leine. Ist. einfach. so.
Bewegung ist einfach immer das Geheimnis für Entschärfung. Besonders wenn ich mit meiner Hundesitterin Tina unterwegs bin – und dann eben auch einem Rundel von sechs bis sieben Hunden – lerne ich das ganz wunderbar von ihr. Immer in Bewegung, das Rudel so gut es geht zusammen halten, die Bummler wieder dazu rufen und wenn sich andere Hunde in die Runde mischen gar nicht lange auf Interaktionen warten, sondern weiter in Bewegung bleiben… dann klappt es auch mit so vielen Hunden.
Das ist wie bei Dori im Film „Findet Nemo“ „Just keep swimming, swimming, swimming.“ Das ist der beste Tipp und ich habe Doris Stimme in solchen Situationen immer im Kopf.
Genau so funktioniert es! Ich lerne immer total viel wenn ich mit Tina spazieren gehe, da sie Hunde wirklich sehr gut liest und es unfassbarerweise schafft auf alle ihre Hunde ein Auge zu haben. Dabei hat sie sogar auch die Marotten ihrer Hunde immer im Blick (Angst vor Männern, Jäger, etc.) und dann noch andere Hunde einzuschätzen, die vorbei laufen.
Daran erkennt man einen guten Hundesitter. 😉
Ich kann wirklich jeden Hunde-Anfänger nur dazu raten: wenn ihr unsicher in einer Begegnung seid oder wenn ein anderer Hund auf euch zukommt und es fühlt sich komisch an: immer in Bewegung bleiben und im Zweifel zusätzlich einen großen Bogen laufen.
Das machen die Hunde auch instinktiv, wenn wir sie lassen würden. Ihr macht zudem Menschen wie mir mit einem ängstlichen Hund sehr glücklich damit und erleichtert eigentlich allen Hundehaltern das Leben.
Und wenn euer Hund ängstlich ist, wird er auch unfassbar dankbar sein, wenn ihr ihm einen Bogen an der Leine anbietet mit dem er ausweichen kann. Denn das ist nun einmal ein Grundverhalten unserer Hunde und wird von den anderen Hunden so gut wie immer auch verstanden. Sie lassen euren Hund dann auch in Ruhe. Klappt bei mir in 95% der Fälle.
Manchmal ist das eben ganz einfach, Probleme zu lösen.. weiter gehen, Bogen laufen und alles wird gut. Immer schwimmen, schwimmen, schwimmen. 😉
Wie seht ihr das? Kennt ihr auch diese Spaziersteher? Gibt es die bei euch auch oder ist das ein Hamburger Phänomen? Und was macht ihr, wenn ihr diese trefft? Ich freue mich auf eure Kommentare!
Liebe Grüße die-immer-„Weiterschwimmende“-Rebecca und Pixie-die-das-super-findet
Liebe Rebecca, es tut so gut das zu lesen… ich kenne diese „Spaziersteher“ nur zu gut und leider mussten wir im letzten Jahr in einen Kiez ziehen, wo 95% der Hundebesitzer Spaziersteher sind oder nur eine Runde ums Haus mit Flexi-Leine drehen und mich sogar beschimpfen wenn mein Hund kein Hallo sagen darf. Manchmal lasse ich mich dann überreden und prompt macht mein Hund wieder eine schlechte Erfahrung, weil sie zum Beispiel immer Panik bekommt, wenn die Leinen sich kreuzen oder verheddern. Dann werde ich noch blöd angemacht obwohl ich drauf hingewiesen habe. Ich habe leider kein Auto und wir… Weiterlesen »
Liebe Iris, das kann ich wirklich gut verstehen. Für mich ist es auch deutlich anstrengender jetzt mit zwei Terriern solche Spaziersteher-mit-Hund-der-macht-was-er-will zu umgehen. Auch besonders in der Stadt, in welcher die gleiche Ignoranz oder Unfreundlichkeit üblich ist. Dafür feiere ich jedoch jede Person, die wenigstens direkt ihren Hund anleint/zu sich ruft oder anders höflich ist. Ich kann dir jedoch einen kleinen Tipp geben: sobald du sagst, dass dein Hund akuten Durchfall hat und ansteckend ist, glaubst du gar nicht wie schnell die Leute ihren Hund einsammeln. Ja, das ist dann eine Lüge, aber Notlüge weil du dir ja irgendwie zu… Weiterlesen »
Liebe Rebecca, ich stimme Dir in so vielen Dingen zu! Wir haben seit Mitte Oktober 2017 unseren vierten Hund, einen ca. vierjährigen Jack Russell-Pinscher-Mischling aus dem Tierschutz. (ca. 6 1/2 Kilo schwer) Der rumänische, ehemalige Straßenhund ist zu fremden Menschen und Hunden sehr freundlich und beherrscht die Hundesprache gut aufgrund seines bisherigen schweren Lebens. Es wurde in dem Shelter bestimmt gemobbt und war extrem dünn. Er wagt sich immer noch bei uns sehr langsam zu seinem Napf, um zu fressen und hat vor Hütehunden manchmal Angst und bellt diese deshalb an. Das alles ist aber schon viel besser geworden. Leider… Weiterlesen »
Du sprichst mir total aus dem Herzen! Einen großen Bogen drumrum , wo immer es möglich ist!😅
Ich kann dir nur zustimmen. Ich habe uns sowas von wiedererkannt.
Die Sprüche kenne ich nur zu gut und auch wir arbeiten noch immer am ruhigen aneinander vorbeigehen.
Wenn ein Hund angeleint ist, hat das meistens einen guten Grund und solltet von anderen respektiert werden.
Das ist aber leider eher Wunschdenken.
Da hast du recht. Ärgerlich ist es immer, wenn man den Hund auf die andere Seite gepackt hat, schön dran vorbei will und die anderen Hunde dann trotzdem stressen. Da wir hier aber weniger Hundewiesen haben, kenne ich Spaziersteher kaum. Bei uns ist es eher das Problem mit uns folgenden freilaufenden Hunden, während unsere an der Leine sind. Wir haben es auch schon ein paar Mal gehabt, dass uns Hunde begegnet sind ohne irgendwo einen Menschen zu haben. Das ist dann immer besonders ärgerlich. Vor allem wenn Herrchen und Frauchen 15 Minuten später plaudernd um die Ecke gebogen kommen und… Weiterlesen »
Wir gehören nicht zu den Spaziersteher, weil Socke keine Lust daran hat mit anderen Hunden zu spielen. Ich gebe zu, dass ich es manchmal ganz nett finden würde, wenn Socke Spaß an dem Toben mit anderen Hunden hätte. Ich wüsste aber, dass das dies nicht entspannend wäre, weil man immer das Spiel, die anderen Hunde und die Entwicklung des Spiels beobachten und interpretieren müsste. So schön ist das dann auch nicht. Vielleicht ganz schön anstrengend und zum Quatschen kommt man doch nicht. Aber, ich muss mir keine Gedanken machen und ziehe mit Socke meine Runden…. Viele liebe Grüße Sabine mit… Weiterlesen »
Die Spazierensteher kennen wir in der von dir beschriebenen Form nicht, was aber eher an unseren örtlichen Gegebenheiten liegt. Ich frage mich aber ernsthaft, warum haben sich solche Menschen überhaupt für einen Hund entschieden? Um irgendwo im Grünen ein paar andere Menschen zu treffen brauche ich keinen Hund. Wenn wir mit unserem Hund unterwegs sind, dann sind wir es MIT ihm und nicht zufällig neben ihm. Was ich aber fast noch schlimmer finde sie die Menschen, die meist zu mehreren durch die Gegend schlendern (natürlich ohne sich um ihren Vierbeiner zu kümmern) und im Verlauf einer Stunde vielleicht 200 oder… Weiterlesen »