Letztes Wochenende haben Pixie und ich mal wieder eine Mantrailing-Premiere erleben dürfen: unsere Trainerin Nina von Mantrailing Hamburg (mehr über sie erfahrt ihr hier und ihre Facebook-Seite findet ihr hier, falls ihr im Raum Hamburg wohnt und auch gerne einmal das Mantrailing ausprobieren möchtet) hat ihr erstes Indoor-Event veranstaltet und da waren wir natürlich dabei!
Für diejenigen, die noch gar nicht wissen was genau dieses „Mantrailing“ ist: Mantrailing ist ein Hundesport welchen wir seit über vier Jahren mit K9 und unserer Trainerin Nina betreiben:hier in diesem Artikel erfahrt ihr alles über diesen tollen Hundesport.
Ihr mögt euch jetzt fragen: ja gut, Mantrailing drinnen oder draußen – ist das echt ein Unterschied? Dachte ich erst auch.
Aber wir Menschen sind nun einmal dumme Sehwesen und haben keine Ahnung davon, wie es ist, wenn man nur seiner Nase folgt. Und rückblickend kann ich euch sagen, dass der Unterschied wirklich groß ist, und solltet ihr selber Mantrailing betreiben solltet ihr bei solchen Events unbedingt dabei sein, wenn ihr die Möglichkeit bekommt!
Warum mantrailt man auch Indoor?
Auch wenn man als Sport-Mantrailer vielleicht nie wirklich einen Ernstfall bestreitet, ist das Training ja dennoch darauf ausgelegt, dass der Hund alle Formen von Schnüffel-Situationen einmal kennenlernt. Und klar, wenn jemand sich verläuft oder aus Krankheitsgründen keine Orientierung mehr hat, verloren geht und dann von einem Mantrailer-Team gesucht werden muss, dann tut er dies ja nicht bewusst „nur draußen“. Sondern kann eben auch drinnen „verloren gehen“.
Zudem ist es toll, dass man Drinnen nicht vom Wetter abhängig ist – in einer Stadt wie Hamburg ist das ein dickes Plus. 😉 Und Indoor oder besser gesagt „in geschlossenen Räumen“ gibt es nicht nur ganz andere Möglichkeiten sich zu verstecken als auch ganz andere Geruchssituationen.
Beispielsweise werden Indoor-Events gerne mal in Altersheimen oder einer leeren Schule angeboten. In leeren Büroräumen oder eben wie bei uns in Fabrikgebäuden oder Lagerhallen. Auch hier gibt es somit sehr verschiedene Situationen zu erleben und für die Hunde zu entdecken.
Meine Trainerin Nina beim Indoor-Trailen mit ihrem Catahoula Rüden
Unser jetziges Indoor-Mantrailevent fand in mehreren Lagerhallen am Rande von Hamburg statt. In diesen Hallen werden unterschiedlichste Dinge gelagert, die natürlich auch immer andere Gerüche verströmten.
Dann arbeiten in diesen Hallen natürlich werktags sehr viele Leute, deren Gerüche dort „gelegen haben“. Und man darf nicht vergessen, dass sich Düfte in geschlossenen Räumen ganz anders verteilen als vergleichsweise draußen. Ich denke, dass drinnen alles intensiver ist. Es weht kein Wind, die Böden sind aus anderem Material (draußen trailen wir ja entweder auf Asphalt oder Sand, Kies oder Wiese) und solche Böden nehmen Gerüche natürlich auch anders auf.
In Altersheimen kommen natürlich noch mal Desinfektions-Mittel als Gerüche dazu und eben der Bewohner und Angestellten. In Schulen gibt es wiederum noch mal andere Naseneindrücke, die die Hunde erwarten.
Das macht den großen Unterschied zum klassischen „Draußen Mantrailing“ aus. Und deshalb ist jedes Indoor-Event immer wieder ein anderes Erlebnis.
Hier sieht man wie man es nicht machen sollte: ich bin weder direkt hinter Pixie noch ist die Leine straff 😉
Aber ich erzähle mal von vorne.
Da es in begrenzten Räume und Hallen natürlich nicht möglich ist richtig viel Strecke zu machen, so wie wir es draußen gewohnt sind, hat uns unsere Trainerin jeweils zwei Trails „gelegt“. Da Pixie und ich als Team seit vielen Jahren sehr regelmäßig im Training sind, legen wir ja inzwischen Trails von 500-600 m zurück – bestückt mit Schwierigkeiten, Unterboden-Wechseln etc. Und diese Strecke kann man eben nicht mal eben in einer Halle „legen“.
Als wir an den Hallen ankamen waren die Hunde richtig aufgedreht, da sie längst begriffen haben, dass jetzt getrailt wird. Endlich arbeiten! Pixies Augen strahlten richtig als ich ihr das Geschirr umgelegt habe.
Meine Freundin Tina war mit ihrer Hündin Zini auch mit dabei und wir haben uns auch gegenseitig füreinander versteckt.
„Geht es endlich los??!“
Nachdem meine Trainerin Nina dann also Tina als VP (das ist die Abkürzung für die „versteckte Person“ wie der Mensch im Fachjargon bei K9 genannt wird, der „verloren geht“) – versteckt hatte, kam sie zurück und zeigte Pixie den Geruchsartikel, den sie sofort aufgeregt abschnupperte. Und direkt schoß sie los! Was sehr überraschend für Nina und mich war, denn Pixie braucht normalerweise immer einen Moment bis sie sich gesammelt hat und so richtig loslegt. Aber das ist eben draußen. Offensichtlich ist drinnen vieles anders!
Und noch etwas haben wir beobachtet: Es war überhaupt nicht seltsam für Pixie, dass wir in die Hallen reinliefen. Nina erzählte, dass einige Hunde sich während des Events anfangs mehrmals geschüttelt haben und offensichtlich deutlich Stress mit der neuen Situation hatten.
Pixie flitzte aber so richtig los und schien mit den Gerüchen drinnen wirklich gut zurecht zu kommen. Ich musste richtig aufpassen, dass sie mich nicht zu schnell mitriss. Es ist ja super, wenn der Hund überzeugt davon ist, dass er auf der richtigen Spur ist! Aber dennoch sollte man an Kreuzungen immer versuchen etwas Tempo rauszunehmen, damit der Hund diese in Ruhe „arbeiten“ kann und der Mensch auch nach der Entscheidung für eine Richtung noch hinterfragen kann, ob man richtig ist. Wenn man dann zu schnell ist, kann es gerne sein dass man als Hundeführer seinen Hund voller Elan in die falsche Richtung treibt. Und dann muss dieser sich wieder mühsam auf die Spur zurück arbeiten. Hier passiert es zudem manchmal dass Hunde sich „festdaddeln“ da sie keine Lösung finden und dann im Kreis laufen oder fiepend vor ihrem Menschen stehen bleiben. Deshalb: immer auf sutje trailen! 😉
Ich habe mich also erstens total darauf konzentriert brav hinter Pixie zu bleiben (ist gar nicht so einfach wenn diese abpest und gerne mal im Zickzack läuft 😆 ), den Zug auf der Leine zu behalten und eben nicht zu schnell zu werden.
Den ersten Trail hat sie dann wirklich fehlerfrei gemeistert und ist durch die Gänge geflitzt, als würde sie dies ständig machen.
Da in den Räumen verschiedene Maschinenteile und andere Geräte mit Gummireifen gelagert werden, roch es selbst für meine Nase wirklich stark nach Gummi, Schmieröl und eben maschinellen Gerüchen. Hunde sind so erstaunlich, dass sie dies einfach „ausschalten“ können und sich ganz auf die Spur konzentrieren. Ich finde dies so faszinierend!
Pixie schnaubte während der Suche einfach Nase immer mal kräftig aus – vielleicht um diese wieder frei zu bekommen? Keine Ahnung, aber ansonsten haben ihr die „Lagerdüfte“ wohl nichts ausgemacht.
Auch nach dem ersten Trail hüpfte Pixie voller Energie um uns herum als wir zurück zum Parkplatz gelaufen sind um die Hunde zu tauschen. Zwischen den Trails sollte ja immer eine kleine Pause für den Hund liegen, damit es nicht zu anstrengend wird.
Beim zweiten Trail hat Nina dann ein paar Schwierigkeiten gelegt, um Pixie zu fordern. Mehr über die Schwierigkeiten und vor allem darüber wie anspruchsvoll es für die Trainerin ist so einen Trail zu legen und wieso ich deshalb so begeistert vom Mantrailing mit K9 bin, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Um eine Schwierigkeit zu legen läuft dann die Trainerin beispielsweise mit der VP einmal um ein Gebäude oder in diesem Fall die Gänge auf und ab bevor sie weitergehen. Und der Hund muss dann wiederum erkennen, dass die Spur zwar weg aber auch wieder zurück führt und dass es gar nicht in diese Richtung geht, sondern die VP weiter gelaufen ist. Und es geht ja darum der VP zu folgen. Die Trainerin läuft zwar immer einige Teile des Trails mit aber trennt sich auch oft und geht dann einen anderen Weg. Nur so lernt der Hund die sogenannte Geruchsdifferenzierung und eben auch sich auf die Spur der VP zu konzentrieren und diese von der Spur der Trainerin zu unterscheiden. Ansonsten würden alle Hunde ja einfach nur die Trainerin suchen und das ist ja nicht der Sinn der Sache. 😉
Zusätzlich hatte Nina noch etwas ganz Neues für uns gelegt: die VP war in einem Raum versteckt und die Tür war zu. Pixie hat zwar schon gelernt ein Gartentor anzuzeigen, durch welches sie durchlaufen möchte um der Spur zu folgen. Sogar in einen Fahrstuhl zum U-Bahnsteig mussten wir schon „durchtrailen“, da die VP am Bahnsteig versteckt war. Und nach einigem Hin und Her hat Pixie den Fahrstuhl tatsächlich angezeigt. Aber eine geschlossene Tür? Das bedeutet ja, dass die Spur für die Hundenase plötzlich abbricht und dann muss der Hund erstmal nachvollziehen wo die VP wohl hin ist und dass er nur mit der Hilfe seines Hundeführers weiter kommt.
Zuerst lief Pixie im Endpool zappelig auf und ab. Endpool ist bei K9 die Bezeichnung für die Umgebung des Versteckes der VP. Hier sammelt sich ja immer eine Menge Geruch an, da die VP dort länger verharrt. Daher ist es ein „Pool“ von Gerüchen. Mit der Zeit merkt man seinem Hund tatsächlich an, dass man sich nun im Endpool befindet, da viele Hunde dort richtig nervös werden) Aber dann sammelte sie sich neu (einmal schütteln hilft da immer! 🙂 ) und fing an nach und nach die möglichen Abzweigungen auszuschließen. Als ihr klar wurde, dass die Spur nicht mehr wegführte lief sie zweimal an der Tür vorbei und blieb letztendlich wirklich vor dieser stehen und schaute mich an. Dickes Lob und schnell die Tür auf: hier war die VP also mit dem kleinen Tuppergefäß mit Pixies Belohnungswürstchen versteckt! Toll gemeistert und ich war stolz auf sie wie Bolle. 😀
Beim zweiten Rückweg wurde dann übrigens nicht mehr rumgehüpft, denn die Zunge hing aus ordentlich aus dem Maul doch die Augen strahlten. Die beiden Indoor-Trails waren richtig anstrengend aber haben ihr offensichtlich riesigen Spaß gebracht und mir natürlich auch! Wir unterschätzen echt immer wie viel Kraft es unsere Hunde kostet so intensiv mit ihrer Nase zu arbeiten. Wenn Pixie zwei Trails à 10 Minuten meistert, ist sie für den Rest des Tages erledigt. Das ist für sie genauso anstrengend wie ein dreistündiger Spaziergang! Und deshalb finde ich diesen Sport auch so toll. Nicht nur weil Pixie dann fein entspannt ist (das ist natürlich ein toller Nebeneffekt 😉 ) sondern weil sie mit dem Kopf arbeitet. Und gerade bei einem so aktiven Hund wie Pixie, die gerne mal vor lauter Energie platzt, ist es super, dass sie gelernt hat, fürs Mantrailing runterzufahren und konzentriert zu arbeiten.
Das Event war wirklich ein voller Erfolg und ich hoffe sehr, dass Nina bald wieder eins anbietet!
Solltet ihr noch mit euch hadern ob dies der richtige Hundesport für euch und euren Hund ist: in diesem Artikel liste ich die üblichen Vorurteile und Zweifel zum Mantrailing auf und beantworte diese natürlich auch.
K9 bildet seine Trainer sehr aufwändig und umfassend aus. Ich finde es zudem toll wie genau sie den Aufbau eines jeden Trails nehmen und wie viel Hintergrundwissen jeder K9-Trainer hat. Daher kann ich es euch total empfehlen mit einem K9-Mantrail-Trainer zu arbeiten.
Zudem bekommt ihr die Möglichkeit regelmäßig Prüfungen bei K9 abzulegen um so euren Erfolgsstand zu überprüfen. Wie so eine K9-Mantrailing-Prüfung abläuft erzähle ich euch übrigens hier.
Wie gesagt: solltet ihr den Sport bereits betreiben und die Möglichkeit haben so ein Indoor-Event mitzumachen – auch wenn ihr Anfänger seid, das ist egal – dann macht das unbedingt! Es ist wirklich ein tolles Erlebnis.
Macht ihr Mantrailing schon und könnt uns von euren Erlebnissen berichten? Oder habt ihr Fragen zu dem Event oder zum Hundesport selber? Dann schreibt dies alles gerne in die Kommentare. Ich freue mich darauf von euch zu lesen! 🙂
Liebe Grüße
Rebecca und die Superspürnase Pixie
Ich mag es in richtig schön verlassenen Gemäuern. Sollte vorher nur alles „Hundesicher“ gemacht worden sein!
Hallo Rebecca,
ich habe eine Frage zu Pixies Geschirr. Ist das das Vest Air Mesh Geschirr von Curli? In welcher Größe hast Du es?
Ich bin seit fast 2 Jahren auf der Suche nach einem gut passenden Geschirr, das meine kleine Prinzessin auch mag. Ein schwieriges Unterfangen… 🙂
Danke und viele Grüße aus Karlsruhe
Marén und Rosi (mein Parson Russell-Dickkopf)
Hallo Marén, genau – das ist das Vest Air Mesh-Geschirr. Ich habe das Schild mit der Größe rausgeschnippelt, daher weiß ich die Größe leider nicht mehr. Aber hier findest du die jeweiligen Größenabstände. Ich würde deine Hündin einfach abmessen und dann passt das Geschirr ganz sicher. 😉
Größe Brustumfang in cm
3XS 24cm bis 28cm
2XS 28cm bis 32cm
XS 32cm bis 36cm
S 36cm bis 41cm
M 41cm bis 46cm
L 46cm bis 53cm
XL 53cm bis 60cm
Solche Events gefallen mir drausen besser 🙂