In diesem Artikel erzähle ich euch alles über meinen Besuch einer Schlittenhunde-Zucht in Norwegen, bei dem ich auch selber für eine Runde mit den Hunden auf einem Schlitten fahren durfte.
Vor zwei Wochen habe ich über eine Kooperation die fantastische Möglichkeit bekommen in Norwegen alles über Schlittenhunde zu lernen und sie live zu erleben. Dieses Erlebnis war so vielseitig und intensiv und die Vorträge so reich an Hintergrundwissen und spannenden Fakten, dass ich für euch daraus eine Serie machen werde. Dies ist der erste Teil.
Möglich gemacht hat dies meine Kooperation mit Heel (hier findet ihr die tolle Vetepedia-Seite auf der ihr mehr über die Produkte erfahrt) die schon seit vielen Jahren besteht. Ich bin sehr dankbar für das Wissen, welches ich durch ihre Vorträge und Pressekonferenzen erlernen durfte.
Die Reise zu den Schlittenhunde
Über einen Zwischenstopp in Oslo und den Flughafen Bardufoss ging es in den Norden Norwegens zu dem wunderschönen Ort Hamn I Senja. Nach einem schönen Abend an dem wir Journalisten, die tollen PR-Ladies Benedikta und Lisa sowie das Heel-Team uns besser kennenlernen konnten, ging es für mich zeitig ins Bett, damit ich für den großen Tag fit war.
Nach einem leckeren Frühstück (der geräucherte Lachs war soo gut) hörten wir zwei tolle Vorträge über die Historie, Hintergründe und Ausdauer der Schlittenhunde. Auf diese werde ich in meinen nächsten Artikeln noch genauer eingehen. Soviel kann ich verraten: zu meiner gespannten Aufregung mit Blick auf die Schlittenhunde hatte sich nun noch tiefer Respekt gesellt: denn ich erfuhr ganz genau wie diese „Rasse“ (die keine ist, was für mich auch neu war) entstanden ist, wie nah sie nach wie vor genetisch am Wolf gelagert ist und was diese Hunde zu der absoluten Elite aller Hunderassen macht. Wow!
Vor allem war ich nun etwas unsicher, wie wir mit den Hunden umgehen werden und sollten. Klar, es waren immer noch Hunde. Aber sie waren wirklich Arbeitstiere, die draußen und in großen, echten Rudeln lebten.
Nach dem Mittagessen ging es dann los: die Busfahrt zum Musher Jonny, seiner kleinen Familie und dem „Ispoten Siberian Husky Kennel“ startete.
Endlich waren wir da!
Beim Musher und Züchter Jonny und seinen Hunden angekommen war schon von Weiten das aufgeregte Gebell der Schlittenhunde zu hören. Vorbei an den Puppy-Ställe des B-Wurfes, in denen die Junghunde aufgezogen werden, gelangen wir zu einer großen Schneefläche mit drei Schlitten und über 20 Siberian Huskies. Einer schöner als der andere.
Die ersten Teilnehmer waren mutig und nahmen ihre Plätze auf den Schlitten an zweiter und dritter Stelle hinter dem Musher Jonny ein. Dieser war natürlich im vorderen Schlitten platziert, damit die weiteren Hunde ihm folgten. Aber tatsächlich hatte jeder von uns dann ganz alleine sechs Hunde vor sich, für die er nun verantwortlich war.
Jetzt siegte die Neugier über den Respekt in mir. Vorsichtig näherte ich mich den übrig gebliebenen Hündinnen. Kein Blickkontakt, ganz langsam, meinen Körper so seitlich gedreht wie möglich, damit ich nicht frontal auf sie zugehe – und hockte mich mit Abstand in den Schnee. Da ich wegschaute, sah ich gar nicht wie die erste Hündin direkt zu mir kam, sondern hatte einfach plötzlich einen Husky-Kopf unter meinem Arm.
Reflexartig kraulte ich ihre Brust – immer noch bereit mich wieder zurück zu ziehen, falls ihr der Kontakt zu viel wäre. Doch nun sprangen mich beide Hündinnen spielerisch an, schleckten mein Gesicht, legten ihre Pfoten auf meine Schultern und boten mir Brust und Bauch zum Kraulen an. Ich konnte es überhaupt nicht fassen: dies waren keine wilden Hunde, sondern gefühlt kuschelige Schoßhunde!
Wir durften die Huskys bekuscheln? Die Stimmung änderte sich schlagartig
Abwechselnd wurden von uns allen die Hunde gekrault und zwei aus der Gruppe waren mit den Schlitten unterwegs. Und es war nicht so, dass der Musher seine Kuschelhunde zurück gelassen hatte und die anderen Huskies anders geartet waren. In jeder Laufpause suchten die Schlittenhunde tatsächlich die Nähe zu uns und waren unfassbar zutraulich.
Sechs Huskies für mich ganz alleine: Jetzt durfte ich selber auf dem Schlitten stehen
Aufgekratzt durch das Schlittenhunde-Gekuschel stand ich erwartungsvoll auf den Kufen meines Schlittens und bekam von dem Musher den Schlitten, Lenkung und die Bremse erklärt. Und schon ging es los!
Die Energie und Kraft der Schlittenhunde mit der sie dennoch mit Vorsicht den Schlitten zogen, war unglaublich toll zu erleben. Und es überraschte mich wie körperlich anstrengend es war sich aktiv auf dem Schlitten zu halten. Ich lehnte mich tief in die Kurven, um mein Gewicht den Hunden gut wie möglich anzupassen und mitzugehen. Während ich auf den Kufen mein Gleichgewicht balancierte musste ich vorsichtig mit den Fußspitzen im richtigen Moment bremsen, damit wir nicht auf den Schlitten vor uns auffuhren. Das war gar nicht so einfach!
Dann verfing sich mein Schlitten auch noch an einem kleinen Baumstamm. Das war meiner Vorgängerin Lena auch schon passiert, der ich ebenfalls meine GoPro-Kamera umgeschnallt hatte, um Videoaufnahmen aus unserer Perspektive zu bekommen und das Erlebnis noch anschaulicher zu dokumentieren. Das Video findet ihr hier:
Nachdem ich meinen Schlitten schnell „befreit“ hatte musste ich mich sowas von beeilen wieder hinten draufzuspringen, damit mir meine Hunde nicht entwischten. Direkt überholten sie übermütig den Schlitten vor uns mit der tollen Madeleine Franck von der Zeitschrift SitzPlatzFuss, bis ich letztendlich auf der Bremse hinter Jonny zum Stehen kam. Hoppala! Diese verrückten Huskies! Mein Herz schlug mir bis in den Hals vor Glück und die ganze Zeit hämmerte es durch meinen Kopf „Du stehst auf einem Hundeschlitten! Du stehst auf einem Hundeschlitten!!!“ 😀 …und dann war die Runde leider auch schon wieder vorbei.
Doch die zehn Minuten auf den Kufen des Schlittens reichten mir komplett aus um die Begeisterung für diese Form von Hundesport mit ganze Herzen nachvollziehen zu können. Wie sich die Energie auf mich übertrug, während ich gemeinsam mit den Tieren durch die Natur fliegen durfte – was für ein Gefühl! Für eine Tagestour würde ich die Reise sofort wieder auf mich nehmen!
Nach meiner Runde bedankte ich mich bei ihm für das tolle Erlebnis und dass ich mit seinen Hunden unterwegs sein durfte. Ich konnte jetzt vollkommen verstehen, dass einen die Leidenschaft für diesen Sport packt.
Dabei erzählte er mir dass er vor gar nicht langer Zeit noch einen „normalen“ Job hatte, den er für dieses Leben aufgab. Erst seit einem Jahr lebte er seine Leidenschaft für den Sport und die Zucht der Tiere hundertprozentig aus.
Ein großes Kompliment muss ich an dieser Stelle auch an die fantastischen PR-Ladies Benedikta und Lisa von Ammersee-Communication aussprechen, die das komplette Schlittenhunde-Erlebnis-Wochenende organisierten. Benedikta erzählte mir, dass sie in der Vorbereitung einige Veranstalter abgefahren sind und dabei auch richtige Großbetriebe gesehen haben, wo alles komplett anders ablief und aussah als bei Jonny und seiner Frau. Gottseidank haben sie diese kleine Zucht entdeckt!
Denn das finanzielle Potential vom „Schlittenhunde-Tourismus“ führt natürlich leider dazu, dass die Gesundheit der Tiere nicht überall im Vordergrund steht. Solltet ihr so ein Erlebnis planen schaut bitte darauf, dass es ein kleiner Betrieb ist und die Hunde wirklich gut behandelt werden. Die Webseite von Jonny’s Schlittenhunden findet ihr hier. Sie ist leider nur auf norwegisch aber Jonny spricht super englisch, ihr könnt ihn somit problemlos kontaktieren und so mehr über ihre Angebote und Trips erfragen. Hier könnt ihr ihm zudem auf Instagram folgen und hier ist seine Facebook-Seite.
Ich werde diese Reise wirklich nie vergessen. Mein Blick auf Schlittenhunde ist jetzt ein ganz anderer und das Wissen über sie ist für mich total kostbar. Ich freue mich so darauf alle Informationen für euch spannend aufzubereiten. Zudem habe ich ganz tolle Kontakte gewonnen! Am Ende der Reise auf dem Flughafen Oslo und dann abends auch in Hamburg verabschiedeten wir uns alle mit vielen Umarmungen und es fühlte sich so an als hätten wir Wochen miteinander verbracht. Diese drei Tage haben uns alle verbunden und ich bin nach wie vor sooo dankbar, dass Heel mir all dies möglich gemacht hat.
In der nächsten Woche werde ich euch dann mehr darüber erzählen wie die „Rasse“ der Schlittenhunde bei den Eskimos entstanden ist und was sie körperlich so einzigartig macht. Der Vortrag wurde von Professor Fischer von der Universität Jena gehalten, von dem ich schon auf einem Event vor zwei Jahren richtig viel lernen durfte. Er erforscht und studiert die Bewegungsabläufe der Hunde und dank seiner Informationen und Hintergründe konnte ich diesen Artikel über die Belastungen und möglichen Schäden beim Agility schreiben, sowie einen meiner letzten Artikel in welchem ihr alles über das Thema „Hilfe mein Hund lahmt“ erfahren könnt.
Und nun bin ich gespannt auf eure Kommentare! Habt ihr selber Erfahrungen mit Schlittenhunden und Huskies gemacht? Seid ihr vielleicht auch schon selber Schlitten gefahren? Was für Erlebnisse hattet ihr schon mit diesen tollen Hunden?
Ganz liebe Grüße
Rebecca und Pixie, die nach Beschnüfflung meiner Reisetasche ein bisschen eingeschnappt war 😉
So schön! Auch mein ganz großer Traum 🙂 Vielleicht klappt es ja bald – guter Tipp mit den „kleineren“ Anbietern! Vielen Dank für den tollen Input – als wäre man selbst dabeigewesen 😉
Toller Artikel! Mein Vater bietet mit unserem Rudel ebenfalls Fahrten für Touristen und Freunde an und die Leute sind immer wieder begeistert davon, wie verschmust Huskies doch sind 🙂 Leider ist es gerade beim Leistungssport und auch beim Tourismus immer wieder eine Gradwanderung zwischen „Ich mache den Sport um meine Hunde auszulasten und gemeinsam mit ihnen Spaß zu haben oder ihn auch anderen Leuten näher zu bringen“ und „Ich möchte dieses Ziel jetzt, sei es auf Kosten der Hunde oder nicht, unbedingt erreichen“. Wir waren früher auf nahezu allen Rennen innerhalb von Österreich unterwegs und haben viele Freundschaften geschlossen. Die… Weiterlesen »
Liebe Natascha, wir haben auch eine Menge über die negativen Seiten dieses Hundesports erfahren. Das ist wirklich gruselig, wenn die Musher bei den ganz großen Rennen mit 30 Hunden starten und nur noch 25 (oder weniger!) Schlittenhunde ins Ziel kommen… der Rest ist für sie „Schwund“. Total erschreckend! Wie schön, dass ihr Spaß mit eurem eigenen Rudel habt. 🙂 Liebe Grüße Rebecca
Ach was bin ich neidisch! Eines Tages mach ich das auch! 🙂
Hallo liebe Rebecca. Es ist zum weinen schööööön. So ein tolles Erlebnis. Norwegen ist wunder-wunder-schön. Ich gehe jeden Tag mit Freunden und deren Huskies Gassi. Leider eben nur Gassi.
So ein zu Herzen gehender Bericht. Ich denke ich werde ihn immer und immer wieder lesen und mir die genialen Bilder anschauen.
Herzliche Grüße
Vera & Joshi
Danke liebe Vera für deinen tollen Kommentar! Ganz liebe Grüße Rebecca