In diesem Artikel erfahrt ihr wie die Schlittenhunde entstanden sind, was sie auszeichnet und wieso es nicht die Rasse „Husky“ gibt.
Die Schlittenhunde sind eine der ältesten Hundearten, da sie seit über 2000 Jahren in einer engen Beziehung zum Menschen leben. Dort zogen Sie für die indigenen Völkerstämme und Nomadenvölker (beispielsweise die Völker der Kamtschadalen, Jugakiren und Tschutschen) im nordöstlichen Teil von Sibirien ihre Schlitten.
Heute sind aus den damaligen Schlittenhunden vier Rassen entstanden welche beim größten Fachverband der Kynologie FCI anerkannt sind. Sie wurden nach den verschiedenen Volksstämmen benannt.
Die vier Rassen der Schlittenhunde
Der Siberian Husky hat eine Schulterhöhe von ca. 60 cm und wiegt um die 30 kg. Er hat oft blaue Augen, ist sehr leistungsfähig und besitzt einen riesigen Laufwillen. Siberian Huskies sind so sanftmütig, dass sie früher von den Tschuktschen dafür genutzt wurden, die Kinder zu beaufsichtigen. (Bildquelle)
Der Alaskan Malamute gehört zur Gruppe der Spitze und ist größer und schwerer als der Siberian Husky. Er ist eigensinnig und schwerer zu erziehen. Malamute sind im Nordwesten Alaskas beim Inuit-Stamm Malamute entstanden und werden dank ihrer Kraft und Ausdauer für den Transport schwerer Güter eingesetzt. Sie sind aber auch sehr gute Jäger mit einem hohen Jagdtrieb. (Bildquelle)
Der Grönlandhund ist kräftig, robust und sehr eigenwillig und selbstständig. Seine Erziehung benötigt viel Sachverstand – er ist definitiv kein Anfängerhund. Und hat einen ausgeprägten Jagdinstinkt. (Bildquelle)
Der Samojede ähnelt einem zu groß geratenen Spitz mit einer Schulterhöhe von 50-55 cm. Er ist bekannt für seine hohe Ausdauer, jedoch hat er eine geringere Zugkraft. Somit ist er für lange Rennen aber nicht für schwere Last geeignet. Der Samojede ist überaus anhänglich und eignet sich daher auch als Haus- und Familienhund. (Bildquelle)
Es gab keine bewusste Zucht, sondern es ging um Überleben!
Bei der „Zucht“ der Hunde vor 2000 Jahren hat sich keiner Gedanken darüber gemacht welche Ohren besonders süß sind, ob die Rute steht oder abfällt und welche Fellzeichnung die schönste ist. Nein, es ging einfach ums Überleben! So entstand auch die ursprünglichste Form der Züchtung: Es wurden die Hunde ausgewählt, die die höchste Leistung erbringen konnten, ausdauernd und gesund waren und gleichzeitig freundlich zu den Menschen, sowie friedlich untereinander.
Hier stand nie das Aussehen im Vordergrund, welches ja leider heutzutage eine der größten Treiber von modernen Züchtungen ist.
Wieso „Husky“ keine Rasse ist
Tatsächlich sind Huskys eine Sammelbezeichnung für alle Schlittenhunde, die in die Sprinter und die ausdauernden Langläufer eingeteilt werden. In der Grafik unten könnt ihr sehen wie bunt die Mischung der Hunde tatsächlich ist und welche Rassen bevorzugt mehr oder weniger gemischt werden, damit sich die Schlittenhunde spezialisieren konnten.
Das Wort Husky stammt von der Bezeichung „Esky“ ab. So wurden die Eskimos abfällig im Slang genannt und Husky bezog sich dann auf alle Hunde, die ein dichtes Fell, Stehohren, eine buschige Rute hatten sowie besonders gut Schlitten ziehen konnten.
Spannender Fakt: Huskies haben Schwimmhäute zwischen den Zehen
Natürlich sind ihre Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit typische Merkmale der Schlittenhunde. Auch mit Hilfe der Schwimmhäute, die sich zwischen ihren nahe beieinander liegenden Zehen befinden, können sie Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h erreichen! Ihr dichtes Deckfell schützt die Hunde gegen Schnee und Feuchtigkeit und hält auch den kalten Wind ab. Ihre Unterwolle funktioniert wie eine Wärmeisolierung und sorgt für eine gleichmäßige Körpertemperatur.
Im Rudel verhalten sich die Schlittenhunde nicht zu aggressiv. Auch wenn sie eigensinnig sind, müssen sie in der Gemeinschaft natürlich funktionieren.
Bei den indigenen Völkern wurden zu alten Hunde oder diejenigen, die nicht optimal „funktionieren“ im Sommer nicht mehr gefüttert oder tatsächlich als Nahrung genutzt. Natürlich klingt es für uns im ersten Moment grausam, dass die Hunde verhungert oder getötet wurden. Doch hatte man damals keine andere Wahl. Niemand konnte sich den Luxus erlauben einen Hund, der nicht zum Schlittenziehen geeignet war, nur weil er so lieb oder hübsch war, weiter durchzufüttern.
Wofür wurden Schlittenhunde alles genutzt?
Die Menschen waren damals Jäger oder Fischer und lebten zusätzlich von der Rentierzucht. Dabei waren sie davon abhängig, dass die Hunde auf der Jagd dabei waren. Sie transportieren ihre Beute und halfen auch beim Jagen mit. Ohne Schlittenhunde hätten die Völker in viele Gegenden gar nicht reisen können, da ein Fußweg zu weit und ermüdend war. Auch die Umsiedlungen wurden durch die Schlittenhunde möglich gemacht, die alles Hab und Gut zogen.
Eine weitere große Rolle spielten die Hunde beim Handel. Die Menschen reisten dafür zu den Nachbarstämmen in anderen Siedlungen und brachten dann natürlich auch mit den Hunden die Waren, die sie erstanden hatten, wieder heim.
Sicherlich wurde damals teilweise auch schon mit Huskies gehandelt, da besonders gute, starke und lauffreudige Hunde für jeden Stamm kostbar waren.
Doch hatten die Schlittenhunde darüber hinaus noch eine Menge mehr Funktionen: sie waren ein idealer Schutz vor Eisbären, da sie wirklich nicht ängstlich sind und durch ihren guten Orientierungssinn sind sie ein zuverlässiges GPS auf vier Pfoten. 😉
Schlittenhunde sind GPS, Wärmflasche und Bärenkämpfer
Zudem schliefen die zutraulicheren Hunde bei den Menschen, um sie in besonders kalten Nächten zu wärmen. Huskies wurden von den Tschuktschen sogar dafür genutzt ihre Kinder zu beaufsichtigen, da sie vom Wesen her so lieb waren.
Nur als Wachhunde vor Eindringlingen waren sie nicht wirklich geeignet, da sie Fremden gegenüber wiederum zu freundlich und aufgeschlossen waren.
Später während des Goldrausches in Nordamerika transportieren sie das abgebaute Gold aus den Minen zu den Siedlungen und wurden auch für die Postzustellung eingesetzt.
Nun freue ich mich auf eure Kommentare: habt ihr selber schon Schlittenhunde erleben können? Wie findet ihr diese Rassen und möchtet ihr vielleicht ein besonderes Erlebnis mit einem Husky teilen? Ich freue mich auf euer Feedback!