In diesem Artikel erfahrt ihr spannende Fakten und Infos zum Thema Gehör beim Hund, die euch sicherlich überraschen werden.
Wir werden beantworten was für besondere Fähigkeiten unsere Hunde durch ihr super Gehör haben und wie sehr sich ihr Hör-Vermögen von unserem unterscheidet.
Es gibt Spannendes zu entdecken – Viel Spaß beim Lesen!
Hunde-Magie: woher wissen Hunde schon lange vorher, dass wir nach Hause kommen?
Das Gehör unserer Hunde lässt sie wirklich fast magische Dinge tun: gerade noch schläft unser Hund tief und fest in seinem Körbchen, da springt er auf, verharrt kurz in seiner Position – die Ohren aufgestellt und in suchender Bewegung – und läuft wedelnd zur Haustür. Doch diese geht nicht sofort auf. Es vergehen noch Minuten bis das Herrchen oder Frauchen durch die Tür kommt.
Wir haben es bei Pixie schon oft beobachtet und anhand der gestoppten Zeit festgestellt, dass Pixie aufgesprungen ist, bevor ich das Treppenhaus betreten habe. Sie muss mich vor der Haustür gehört haben – doch wir wohnen im fünften Stock! Wie ist das möglich?
„Haben Hunde einen siebten Sinn?“
Ob es der Motor unseres Autos ist oder die zuklappende Autotür: für unsere Hunde sind diese Geräusche einzigartig und sie speichern sie alle ab. Und mehr über uns zu erfahren orientieren sie sich an den Geräuschen, die wir verursachen und die sich immer wiederholen. Zudem hören sie diese Geräusche isoliert aus allem Lärm und Durcheinander heraus.
Wie ein Lieblings-Geräusch – weil es ja bedeutet, dass wir nach Hause kommen! 🙂
Dabei hören sie auch nicht nur ein „Lieblings-Geräusch“ aus allem anderen heraus, sondern auch einen Rhythmus. Wie zum Beispiel unsere Schrittfolge wenn wir die Stufen im Treppenhaus hochlaufen. Denn auch hier hat jeder einen individuellen Schritt-Ablauf, den sie sich merken. Faszinierend, oder?
Wie können Hunde mitten im Lärm liegen und seelenruhig schlafen?
Zusätzlich zum selektierten Raushören eines einzigen Geräusches, können unsere Hunde diese Fähigkeit auch komplett umdrehen: sie haben tatsächlich die großartige Gabe alle Geräusche komplett auszublenden.
Diese Fähigkeit bedeutet bei unseren Hunden, dass sie alle anderen – für sie unwichtigen – Hintergrundgeräusche komplett ausblenden können. Selbst im Halbschlaf! Doch ihr Gehör ruht dennoch nicht. Ganz im Gegenteil: Wenn mitten im Lärm der eine von ihnen erwartete Laut, Ton oder Ruf – also ein Lieblings-Geräusch – zu hören ist, sind sie sofort hellwach und aufmerksam.
Aus diesem Grund können wir auch oft beobachten, dass der Fernseher laut läuft und der Hund dabei tief und fest schläft. Öffnen wir aber leise in der Küche die Dose für sein Abendessen, steht er schlagartig neben uns. 😉
Wie wissen Hunde mit 100% Genauigkeit von wo ein Geräusch kommt?
Ein weitere Unterschied zu uns Menschen, ist, dass Hundeohren sehr beweglich sind. Wie eine Satellitenschüssel drehen sie diese in die Richtung des Geräusches, welches sie interessiert. Unsere Hunde können sie so immer perfekt ausrichten. Und das auch noch unabhängig voneinander!
Dabei sind 17 Muskeln für diese große Beweglichkeit verantwortlich. Wir Menschen können nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 85 Prozent bestimmen, woher ein Geräusch kommt. Zum Beispiel hört ihr im Auto eine Krankenwagen-Sirene. Um herauszufinden von wo der Krankenwagen heran rauscht, damit wir ihm Platz machen können, drehen wir unseren Kopf immer und immer wieder bis wir die Richtung orten können.
„17 Muskeln machen die Hundeohren beweglich“
Diese Bewegungen erledigen unsere Hunde nur mit ihren Ohren – der Kopf kann ruhig bleiben. Achtet mal darauf wie faszinierend flexibel die Ohren sind und wie euer Hund vor allem seine Ohren unabhängig voneinander bewegen kann – das ist eine unglaubliche Leistung. Denn dies zeigt, dass der Hund zwei verschiedene Geräusche mit jeweils einem Ohr ortet und „untersucht“.
Diese „Hörkunst“ könnt ihr beim Spazieren gehen mit eurem Hund übrigens gut beobachten: Während er etwas weiter vor euch läuft könnt ihr oft sehen, dass euer Hund eins seiner Ohren immer wieder zurück zu euch dreht. Um zu schauen ob wir etwas sagen – „Leckerliiiieees?!“ – oder ob wir immer noch hinter ihm gehen. Achtet da mal drauf! Sobald ihr etwas langsamer geht oder in eurer Tasche kramt, wird er sich umdrehen.
Es ist eine ganz kleine Bewegung seiner Ohren, die uns zeigt, dass unser Hund immer auf uns konzentriert ist, auch wenn er uns gerade nicht anschaut. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Sehsinn für sie nicht so wichtig ist. Aber mit den Ohren und der Nase hat unser Hund uns „immer im Blick“. 😉
Haben Stehohren einen Vorteil gegenüber zu Schlappohren?
Tatsächlich können Hunde ihre aufgestellten Ohren etwas besser und präziser bewegen als Hunde mit Schlappohren. Macht ja auch Sinn, da ein Schlappohr einen Teil der Schallwellen dämpft. Zudem haben Schlappohren natürlich nicht einen so großen Radius mit welchen sie verstellt werden können, im Vergleich zu den Stehohren.
Das Gehör vom Mensch und Hund im Vergleich
Es hat mich wirklich überrascht zu erfahren, dass wir tiefe Töne genauso gut hören wie Hunde und dass sie Töne mit tiefer Frequenz vor allem genauso laut wie wir hören. Doch bei den hohen Tönen sieht das ganz anders aus: hier sind sie uns weit überlegen. Genau gesagt hören Hunde 100 Millionen Mal besser als wir. Was für eine beeindruckende Zahl, oder?
„Hunde hören 100 Millionen Mal besser als wir“
Der Mensch kann in der Jugend Töne von bis zu 30.000 Schwingungen in der Sekunde hören. Diese werden in der Maßeinheit Hertz gemessen. Der Frequenzbereich, den wir wahrnehmen, sinkt als Erwachsener auf bis zu 20.000 Hertz und im Alter auf bis zu 12.000 Hertz.
Wieso können Hunde höhere Töne besser hören?
Dass Hunde in den hohen Frequenzen so unglaublich gut hören, hat natürlich seinen Sinn. Sie verdanken dies ihrer Abstammung vom Wolf. Auf der Jagd sind die Ohren neben dem Geruchssinn ihre wichtigste Orientierungshilfe!
Wenn eine Mahlzeit davon abhängt ob der Wolf das hochfrequente Fiepsen von Nagetieren wie Mäusen oder Ratten kilometerweit hören kann, spezialisiert er sich natürlich auf diese Töne. Auch auf das hohe Heulen von anderen Artgenossen haben sich Wölfe spezialisiert. Zusätzlich können sie dieses Heul-Geräusch auch ganz klar unterscheiden um zu wissen, ob sie gerade das eigenes Rudel heulen hören oder fremde Tiere.
„Hunde können den Infraschall-Walgesang hören“
Tatsächlich können Hunde bis in die Infraschall-Frequenzen von unter 16-20 Hz hören. Nur wenige Tiere, wie zum Beispiel Blauwale oder Elefanten können Infraschall hören und nutzen ihn gleichzeitig zur Kommunikation.
Edit: wie in den Kommentaren ganz richtig von Tino angemerkt, habe ich den Infra- und Ultraschall ein bisschen verwechselt. Dies ist jetzt editiert und richtig. Ist aber auch kompliziert wie gut unsere Hunde hören können! 😉
Zusätzlich hören sie auch in die andere Richtung des Ultraschalls der in den hohen Frequenzen 15 kHz und 150 kHz angesiedelt ist und beispielsweise von Fledermäusen genutzt wird zur Ortung nachts. (Quelle)
Da Hunde jedoch auf dieser Frequenz nicht kommunizieren, frage ich mich tatsächlich, wieso sie diese Geräusche wahrnehmen können? Denn Fledermäuse oder Elefanten sind ja nicht wirklich Teil ihres täglichen Futterplans. Eigentlich lässt sich jede Fähigkeit evolutionär erklären und ist eben auch meist mit Futter verbunden. Aber hey, manche Dinge werden wir eben nie hundertprozentig verstehen. Und es zeigt uns wieder einmal, dass unsere Hunde voller Geheimnisse sind. 🙂
Welche Töne sind wirklich unangenehm für Hunde?
Das letzte wichtige Thema ist natürlich, welche Töne unsere Hunde nicht so gerne hören. Beispielsweise erzeugen Windkraftanlagen Infraschall-Geräusche. Diese sind sogar für Menschen, die in der Nähe der Anlagen leben, auf Dauer gesundheitsschädigend, obwohl sie diese Töne nicht hören können. Unsere Hunde werden von diesen Anlagen umso mehr beeinträchtigt und können ihre Nähe nicht gut ertragen.
Auch manche Haushaltsgeräte und Glühbirnen erzeugen hohe Töne, die von uns nicht zu hören sind aber unsere Hunde wirklich quälen können.
Zudem sind Hunde einfach prinzipiell geräuschempfindlich als wir. Es kann schneller passieren, dass euer Hund sich erschreckt oder auch durch ein Geräusch verängstigt oder abgelenkt wird, welches ihr gar nicht hören könnt. Das sollten wir nicht vergessen und so einen Schrecken dann auch Ernst nehmen. Nur weil wir etwas nicht hören oder riechen, ist es dennoch für unseren Hund da.
Aber jetzt wo wir wieder so viel mehr über die Geheimnisse unserer Hunde und ihre wirklich fast magischen Fähigkeiten gelernt haben, ist es sicherlich umso einfacher und klarer, dass wir Rücksicht auf ihre Talente und Fähigkeiten nehmen sollten.
Darauf sollten wir einfach immer Rücksicht nehmen.
Habt ihr es auch schon erlebt, dass euer Hund seine magischen Fähigkeiten gewiesen hat und euch schon erwartet hat, obwohl ihr fast nicht hörbar wart? Oder habt ihr andere Hör-Momente mit eurem Hund erlebt, die ihr gerne mit uns teilen möchtet? Ich freue mich wie immer sehr auf eure Kommentar und euer Feedback zu diesem Artikel!
Liebe Grüße
Rebecca und die wirklich magische Pixie
Zur Abwehr von Zecken werden immer wieder sogenannte Ultraschallanhänger empfohlen. Angeblich „tönen“ diese in einem Frequenzbereich von 13 bis 75 kHz. Für den Hund ist dieser Bereich sicher wahrnehmbar. Zur Frage, ist dieses Geräusch auf Dauer für einen Hund schädlich oder muss individuell beobachtet werden ob und wie er darauf reagiert.
Über eine Antwort würde ich mich freuen
Danke
[…] haben einen unglaublichen Hörsinn. In der Tat ist das Gehör eines der stärksten Sinne des Hundes. Dein Hund kann Dinge hören, […]
Mein Hund schreckt seit einigen Wochen abends sehr häufig sehr verängstigt auf, weil sie irgendetwas hört, was wir aber nicht hören. Leider finden wir nicht raus, was sie hört. Was kann ich tun, damit es für meinen Hund wieder entspannter wird. Ich wäre für jeden Tipp sehr, sehr denkbar.
Liebe Birgit, passiert dies draußen oder drinnen? Ich würde in beiden Fällen eure Rituale überprüfen bzw. die Abläufe an jedem Abend, um heraus zu finden, was dieses Geräusch auslöst. Ist es ein Nachbar und kann euer Hund das Geräusch nur im Wohnzimmer hören und nicht im Schlafzimmer? Oder liegt irgendwas auf eurer Abendrunde, was sie erschreckt. Wie reagiert sie, wenn ihr einen anderen Weg läuft, etc. Ansonsten kann ich dir absolut empfehlen, dass du testest, ob deinem Hund CBD auf längere Sicht helfen kann. Dazu findest du natürlich auch einige Artikel hier auf dem Blog und ich gebe meinen beiden… Weiterlesen »
Unser Hund verhält sich seit Tagen sehr merkwürdig.
Er will morgens früh aus dem Haus und läuft unruhig hin und her.
Irgendetwas muss er hören. Habe schon alles was geht ausgeschaltet. AKKUTON TELEFON. Ton der neuen Waschmaschine wenn sie fertig ist. Strom zum Fernseher…
KANN jemand einen Tip geben was ich noch tun kann.
Gibt es ein Messgerät für diese hohen Töne?
So langsam ist das anstrengend für Mensch und vor allen Dingen für das Tier.
Wir haben zwei Parsson Jack Russell Terier, Paul und Liene (Geschwister mit einem Jahr Abstand) wenn wir Pauliene rufen sollten beide kommen. Wir haben das Problem, dass bei den geringsten Anlässen beide sehr laut sind. Wir wollen sie nicht quälen, deshalb auch keine Elektroschocker. Jetzt haben wir von Hochfrequenzgeräten gehört, die kurzen Takten sehr hohe Töne abgeben und dadurch die Hunde sofort reagieren. Was hälst Du davon.
Hallo, verstehe ich das richtig, dass ihr euren Hunden das Bellen abgewöhnen wollt? Ich würde auf keinen Fall zu einem Hochfrequenzgerät oder etwas ähnlichen greifen. Da wir selber nicht nachvollziehen können, wie laut diese Geräusche sind und das Gehör der Hunde so sensibel ist, ist dies definitiv eine Qual. Und eben eine Strafe. Prinzipiell würde ich sowieso nicht mit Strafen arbeiten, aber wenn man sich dafür entscheidet, muss man sich damit richtig gut auskennen und diese perfekt einsetzen, damit sie wirkliche Wirkung zeigen. Falsch eingesetzt verbinden eure Hunde dann mit der Klingel, dem Postboten oder euch selber schrecklichen Lärm. Dies… Weiterlesen »
Rebecca einen recht herzlichen Dank für Deine Antwort. Ich denke, dass die Hochfrequenz nur in ganz, ganz kurzen Abständen erfolgen soll. Nur so kurz, dass sie merken, dass das was sie machen nicht ok ist. Wie sthst Du dazu.
Gruss Gaby und Kalle
Wie schon geschrieben: ich würde die Finger davon lassen und meine Hunde niemals so strafen. Es gibt immer einen Weg die Trainingsprobleme mit positiver Verstärkung zu lösen. Es dauert eben länger, aber ist viel nachhaltiger und meine Hunde lernen dabei auch immer, was ich von ihnen erwarte und biete ihnen ein alternatives Verhalten an. In meinen Trainingsartikeln findest du sehr viele Informationen zu unserem Training. Bitte wendet euch sonst an einen Profi, aber du weißt nicht wie sehr du deinen Hund quälst und kannst das Geräusch und die Lautstärke nicht mal kontrollieren, da du es selber nicht hören kannst. LG… Weiterlesen »
Hallo Rebecca🙂
Unser kleiner Kito (podenco mix)
Schläft wie ein Stein wenn mein Sohn von Beethoven bis Schubert alles runter klimpert…doch wenn der Thermomix fertig ist und es signalisiert das er fertig ist verkriecht er sich …er hasst es ….
Lg Monika
Hallöchen 🙂, unsere Shiva hört uns auch schon wenn wir in Richtung Haus gehen und Sie sich aber darin befindet und uns eigentlich gar nicht hören dürfte 👌😏. Sie ist überhaupt total bemerkenswert. Leider kommt Sie aus dem Tierheim und erschreckt sich im Moment noch vor sooo vielen Sachen *puh* und Du hast Recht..wir hören leider nicht immer was Sie gerade erschreckt hat aber natürlich nehmen wir das ernst u sind für Sie da 🐕❤. Danke für Deinen tollen Artikel und bei Infra und Ultra kann man sich schon mal verheddern 😅 aber intelligente Menschen verstehen schon was Du meinst… Weiterlesen »
Liebe Tina, danke – habe das Thema Infra und Ultra jetzt verbessert und entheddert. 😉 Das ist aber auch alles kompliziert wie gut unsere Hunde hören können.
Zum Thema „erschrecken vor Geräuschen“: ich gebe Pixie aktuell seit einigen Monaten CBD und ihre Geräusch-Angst ist deutlich besser geworden. Meine neusten Artikel drehen sich um unseren Test. Du findest diese hier: https://leswauz.com/category/angst-bei-hunden/
Vielleicht auch etwas für Shiva? Toller Name übrigens! Liebe Grüße Rebecca
Hallo Rebecca,
Dein liebenswürdiger Artikel und auch der Kommentar sind zwar schon etwas älter, dennoch eine Erklärung des Fehlers von mir.
Fledermäuse kommunizieren und navigieren mit Ultraschall (extrem hohe Frequenzen), nicht mit Infraschall. Richtig ist jedoch, dass Elefanten auch im Infraschall-Bereich (extrem niedrige Frequenzen) kommunizieren. Nur die Frequenzen, die nahe an der normalen menschliche Hörgrenze liegen, werden von „hellhörigen“ Menschen wahrgenommen.
Hunde habe eine größeres Frequenzspektrum in beide Richtungen.
Grüße
Tino
Lieber Tino, jetzt verstehe ich deine Anmerkung! 🙂 Hab das definitiv durcheinander gebracht und jetzt gerade richtig verbessert. Danke für die Info und das aufmerksame Lesen. Liebe Grüße Rebecca
Hufeisennasen jagen dicht an der Vegetation und rufen auf besonders hohen Frequenzen zwischen 80000 und 110000 Hz. Sie nutzen dabei ihre Nase, bei geschlossenem Mund. Die anderenArten, alles Glattnasen, rufen im Bereich tieferer Frequenzen zwischen 20000 und 55000 Hz. Sie stoßen die Ultrschalllaute aus dem geöffneten Mund aus.
Hach.. toller Kommentar. Ähhh… was ist jetzt genau falsch?