Spaziergänge gehören zum Hundeleben und dem Hundebesitzer-Alltag wie Pooptüten. Doch nicht jeder Spaziergang muss alltäglich sein! Du kannst sie ohne viel Aufwand zu einem Abenteuer für euch beide machen und gleichzeitig die Bindung zu deinem Hund verstärken.
Wie du eure Spaziergänge noch schöner machst, erfährst du mit meinen 10 Tipps, die du ganz einfach umsetzen kannst.
Und los geht’s!
Tipp 1: Die besten Vorraussetzungen für einen super Spaziergang
Der größte Feind eines schönen Spazierganges sind Stress und Smartphones. Für eine schöne Runde mit deinem Hund, solltest du dir wirklich Zeit nehmen und dich vollkommen deinem Hund widmen. Multi-Tasking? Kannst du den Rest des Tages machen! Auf die Uhr schielen und die Zeit effektiv und optimiert nutzen? Gönn‘ dir einfach aktiv eine Pause. Stell‘ dein Handy auf stumm oder noch besser: auf Flugmodus.
Nimm‘ dir einfach deinen Hund als bestes Beispiel: er lebt immer im Moment. Im Jetzt! Und für die Spaziergangszeit kannst du dies doch auch einfach mal machen. Ihr seid jetzt hier. Nur ihr beide.
Probier‘ mal aus, wie es sich anfühlt nicht an vergangenes oder zukünftiges zu denken. Keine Sorgen machen. Sondern einfach nur Sein.
Zusätzlich super: So ein ungestörter und ungestresster Spaziergang ist wie eine aktive Meditation. Glaub mir, es tut euch beiden so richtig gut!
Tipp 2: Rücksicht ist cool
Wenn alle aufeinander Rücksicht nehmen, bringt ein Spaziergang uns allen mehr Spaß. Dein Hund poopt? Einfach fix aufheben – ist doch kein Ding. Ein anderer Hund kommt euch angeleint entgegen?
Du leinst deinen Hund natürlich auch an oder lässt ihn zumindest auf der gegenüberliegenden Seite zum anderen Hund bei Fuß laufen. Denn es gibt meist einen guten Grund wieso der andere Hund angeleint ist und diesen sollten wir respektieren.
Du siehst, dass ein anderer Hund ängstlich wirkt bzw. er läuft um euch einen großen Bogen? Dann lässt du deinen Hund auch nicht einfach zu ihm laufen. Eigentlich total klar und simpel, oder? Wir alle sind dankbar wenn andere Rücksicht nehmen und fühlen uns direkt besser, wenn wir unser Gegenüber so behandeln, wie wir es uns selber wünschen.
Zusätzlich fein: Du besserst dein Karma direkt mit auf. 😉
Weitere rücksichtsvolle Tipps findest du in meinem Gassi-Knigge >
Tipp 3: Neue Wege gehen
Wir alle tendieren dazu, Bewährtes abzuspeichern und wiederholt abzuspielen. Never change a winning Spazierrunde, oder nicht?! Klar, sowas gibt dir und deinem Hund auch Sicherheit, da ihr genau wisst, was euch erwartet.
Aber warum nicht einfach mal einen anderen Weg gehen? Querfeldein laufen? Die Runde andersherum einschlagen? Oder sogar zu einem komplett neuen Spaziergang-Gebiet fahren?
Tolle Inspiration für Spaziergänge im Raum Hamburg findest du beispielsweise hier > und auch hier >
Entdeckt zusammen eine neue Strecke. Mit unterschiedlichen Untergründen. Gras unter den Pfoten. Ein bisschen Sand zum Buddeln. Ein See für ein kleines Bad. Und neue Schnüffelmöglichkeiten! Lasst euch beide überraschen und folgt zusammen eurer Neugier! 😀
Tipp 4: Dein Hund zeigt dir wo es lang geht
Normalerweise entscheiden wir welcher Weg oder Richtung als nächstes eingeschlagen wird. Dreh‘ diesen Spieß einmal um!
Überrasch‘ deinen Hund mal so richtig und überlasse ihm diese Entscheidung: Am besten geht ihr dafür in eine Gegend in welcher du deinen Hund frei laufen lassen kannst. Bei der nächsten Kreuzung bleibst du nun stehen und wartest ab.
Du solltest keine Eile haben oder deinen Hund drängen. Sei geduldig. Es kann nämlich eine Weile dauern, bis dein Hund selbstständig losläuft. Und dann folgst du ihm direkt ganz entspannt.
Viele Hunde sind erstmal perplex und zögern, da sie ihren Mut sammeln müssen, um voran zu gehen.
Aber wenn dein Hund erst einmal seiner Nase folgt und begreift, dass du ihm hinterher läufst, wird er garantiert mit einem fröhlichen Gesicht und wedelnder Rute die Richtung vorgeben.
Möglicherweise läuft er direkt eure gewohnte Route, vielleicht nimmt er eine Abkürzung oder möchte komplett neue Wege entdecken? Sollte dein Hund aus welchem Grund auch immer nicht frei laufen können kannst du ihn natürlich auch mit der Schleppleine am Geschirr oder an der locker durchhängenden Leine die Initiative ergreifen lassen.
Zusätzlich praktisch: Hast du dich verlaufen? Wenn dein Hund nun daran gewöhnt ist dich zu führen, trainier‘ auf euren Runden mit ihm „Zurück zum Auto“ oder „Nach Hause“ und schon ist er im Ernstfall nützlicher als Google Maps. 😉
Tipp 5: Du bist Robinson und dein Hund Crusoe
Wir sammeln besonders viel Selbstbewusstsein, wenn wir etwas Neues meistern. Und dabei auch ein kleines bisschen aus unserer Komfortzone kommen. Dies muss gar nichts aufwändiges oder großartiges sein! Hauptsache ihr geht es gemeinsam an.
Ist es warm draußen? Dann kannst du versuchen deinem Hund das Schwimmen schmackhaft zu machen. Meine Schwimm-Tipps findest du in diesem Artikel >
Vielleicht erklimmt ihr auch gemeinsam einen kleinen Berg? Entdeckt ein geheimnisvolles Moor-Gebiet? Auch schon ein umgefallener Baum auf welchem ihr gemeinsam balanciert oder von Baumstumpf zu Baumstumpf hüpft, kann für deinen Hund aufregend sein!
Zusätzlich toll: Schau dir deine Umgebung unter diesem Gesichtspunkt an und du wirst sicherlich mögliche Abenteuer entdecken! Und eure üblichen „Runden“ mit ganz anderen Augen sehen. 😉
Tipp 6: Hunde-Überraschungsei: Spannung! Spiel! und Leckereien!
Für ein spontanes Hunde-Überraschungsei auf eurem Spaziergang nutzt du eine Situation in welcher dein Hund gerade irgendwo abgelenkt von dir einen Ticken entfernt rumschnüffelt.
Um das Überraschungsei zu starten nimmst du ein paar Leckerlies oder sein Lieblingsspielzeug zur Hand und lässt sie ins Gras, an den Wald-Wegrand oder am Strand einfach fallen. Dann kniest du dich daneben, zupfelst am Gras rum und tust so, als wäre dies der spannendste Fleck der gesamten Welt! Sicherlich wird dein Hund schnell ankommen und sehen wollen, was er tolles verpasst.
Sobald er zu dir kommt, lobst du ihn, lässt ihn das Spielzeug aufnehmen oder gibst ihm eins von den Leckerlies, die du auf den Boden geworfen hast.
Zusätzlich wertvoll: Dies pflanzt im Hundehirn die Verknüpfung „wenn ich zu Frauchen/Herrchen komme, ist es immer toll!“ was dir beim Abruf aus einer Ablenkung hilfreich sein kann. Denn wenn dein Hund dich positiv verknüpft, kommt er in jeder Situation gerne zu dir.
Somit können solch kleine und spielerische Dinge automatisch jeden Spaziergang im Alltag erleichtern. Praktisch, nicht wahr?
Tipp 7: Leckersuchhappy!
Leckersuchhappy ist eine Erweiterung von Tipp 6 und trainiert zusätzlich zur Bindung die Impulskontrolle deines Hundes. Ich baue Leckersuchhappy gerne auf einem Spaziergang ein wenn Pixie am Anfang der Runde seeehr aufgedreht ist. Es holt sie runter und macht uns beiden gute Laune!
Für Leckersuchhappy suchst du einen Ort auf, an dem ihr für einige Minuten ungestört seid. Beispielsweise gehst du ein Stück in den Wald hinein, ein paar Meter neben den Weg oder auf eine abgelegene Wiese.
Dann lasse ich Pixie absitzen und warten und suche mir 2-3 Meter entfernt einen großen Baum, eine Stelle mit ein paar Steinen oder niedrigem Gras. Dort arrangiere ich an verschiedenen Stellen in aller Ruhe eine Handvoll kleingeschnittener Leckerlies.
Beim ersten Mal „Leckersuchhappy“ legst du die Leckerlies offensichtlich aus, damit dein Hund direkt weiß, was zu tun ist. Lass‘ ihn auch nicht zu lange warten, damit er die Geduldsprobe erfolgreich meistern kann.
Dann kannst du es mit jedem Mal schwieriger machen: Unter ein paar Blättern verstecken, ein bisschen in die Erde drücken, in die Rinde eines Baumes stecken – ein Baum ist eigentlich die beste Wahl, da du die Leckereien etwas höher und dann wieder tiefer verstecken kannst und sich dein Hund dafür recken und strecken musst, was das Spiel noch aufregender macht.
Bin ich fertig, rufe ich Pixie mit dem Befehl „Und such!“ und sie darf loslegen.
Gerade für den Terrier ist es wirklich eine Aufgabe, mir beim Verstecken zuzuschauen, Geduld zu haben und nicht instinktiv loszurennen.
Rennt dein Hund doch schon los bevor du ihn freigibst, bestrafst du ihn natürlich nicht, sondern führst ihn in aller Ruhe wieder auf seinen Platz, gibst deinen Befehl für „warten“, versteckst fertig und rufst ihn ruhig zu dir.
Zusätzlich nützlich: Lass‘ dir beim Platzieren der Leckereien Zeit – dies macht Leckersuchhappy wirklich zu einem tollen Impulskontroll-Training!
Zudem benutzt dein Hund beim Suchen natürlich seine Nase und fährt damit noch weiter runter, da er sich konzentrieren muss. Also doppelt super. 🙂
Tipp 8: Meistere unangenehme Situationen im Team mit deinem Hund
Der Alltag mit unserem Hund besteht natürlich nicht nur aus Sonnenschein und Schwanzgewedel. Pixie und ich können davon ein Lied mit 7 Strophen singen.
Mehr über ihre Ängste und wie wir diese mit unserem Training überwinden, erzähle ich dir hier in verschiedenen Artikeln >
Es passiert immer mal etwas unvorhergesehenes, unangenehmes. Und ihr seid in einer Situation, von der du weißt, dass dein Hund auf diese negativ reagieren wird.
Wichtig ist es, dass du deinen Hund niemals zwingst eine unangenehme Situationen alleine zu ertragen. Im Gegenteil: Du möchtest ihm ja vermitteln, dass du alles im Griff hast. Dass er sich an dir orientieren kann und du für Schutz und Sicherheit sorgst.
Dies heißt nicht, dass du negative Situationen meiden sollst, nein du möchtest sie im Team mit deinem Hund meistern. Wenn du diese vermeidest oder ihnen sogar aktiv aus dem Weg gehst, lernt dein Hund ja, „diese Situation muss so richtig gruselig sein! Sogar Frauchen/Herrchen zeigt Meideverhalten. Uiuiuiuiui!“
Das wollen wir ja nicht, sondern vielmehr die Situation auf längere Sicht neutralisieren. Deshalb gehst du vor und dein Hund kann deinem guten Beispiel folgen.
Wie meistert ihr am besten solche Situationen?
Wenn dein Hund beispielsweise vor der Müllabfuhr Angst hat, dann lauft ihr ohne zu zögern (sei selbstbewusst und gehe zügig aber rase nicht) einen so großen Bogen im „sicheren Abstand“ um die Mülljungs, dass dein Hund diese immer wieder anschauen kann (wenn er schaut, lobst du ihn ordentlich, da er sich mit dem „Auslöser“ auseinandersetzt und dies wollen wir belohnen!) aber sein Gefühl sich nicht ins Negative verändert. Seine Körpersprache bleibt neutral und ist weder aufgebracht, aggressiv noch ängstlich. Sonst muss der Bogen größer sein.
Dieser „sichere Abstand“ist etwas, was du mit der Zeit abzuschätzen lernst. Denn der „sichere Abstand“ variiert bei deinem Hund nicht nur von Situation zu Situation, sondern auch mit der Tagesform.
Geht dein Hund mit der Zeit souveräner mit der Situation um, kannst du den Bogen anpassen und nach und nach kleiner werden lassen. Wichtig ist es, dass du selber deine Stimmung und Stimme kontrollierst: Solltest du erschrocken, panisch oder besorgt reagieren, überträgt sich auch dies auf deinen Hund. Ein Fehler, den ich anfangs gerne bei fremden Hunden gemacht habe. 🙄
„Ohje, wenn Frauchen sich solche Sorgen macht, dann ist dieser Hund ganz sicher besonders gefährli – wrafff wrafff WRAFFF!“
Tipp 9: Wortlos kommunizieren
Schweige auf deinem Spaziergang einfach mal. Dies heißt nicht, dass du mit deinem Hund nicht kommunizieren sollst. Aber du hälst einfach mal deinen Schnabel. Und „sprichst“ nur mit deinem Körper.
Hunde achten unglaublich viel auf unsere Körpersprache, da sie unsere Worte (meist) nicht entziffern können.
Mache dir dies bewusst und vielleicht fällt dir sogar auf, dass du bei einem Wort-Befehl manchmal körperlich etwas vollkommen gegensätzliches anzeigst und deinen Hund ordentlich verwirrst.
Mehr darüber wie du mit deiner Körpersprache mit deinem Hund kommunizierst, erzähle ich dir in diesem Artikel >
Tipp 10: Schnuppern! Schnüffeln! Nase voraus!
Gib deinem Hund so häufig wie möglich die Gelegenheit sich die Gegend auch mit der Nase anzuschauen. Manchmal laufe ich mit Pixie nachmittags eine Runde durch die Nachbarschaft bei welcher wir uns im Schneckentempo bewegen. So gut wie jede Hausecke, Mülleimer, Zaun und Baum muss dann konzentriert abgeschnüffelt werden.
Du weißt ja, dass ist für unsere Hunde auf einem Spaziergang wie bei Facebook (oder besser „Assbook“ :lol:) den News-Feed durchlesen. Sie erfahren alles Neueste über die Hunde aus ihrer „Hood“ (dein Hund erschnuppert dabei Infos über die Stimmung und der Gesundheitszustand der anderen Hunde) und diese Piesel-Postings kann dein Hund dann durch das eigene Gepiesel liken und kommentieren. 😀
„Pixie ist eine richtige Rüdin!“
Pixie ist zudem tief in ihrem Herzen eine echte Rüdin und hebt beim Revier markieren ganz stolz ihr kleines, krummes Terrierbein.
Nimm‘ also auf eure Runden einen Rucksack mit Geduld mit und lass deinen Hund „einfach schnuppern“. Diese Kopfarbeit ist übrigens vielfach so ermüdend wie ein Spaziergang, daher müssen eure Schnüffelrunden gar nicht groß sein, aber eben umso Schnauzen-intensiver.
So und dies waren meine 10 Tipps zu noch viel schöneren Spaziergangsrunden. Hoffentlich war etwas dabei, was du auf euren nächsten Spaziergängen einbauen kannst. Und nun bin ich wie immer auf dein Feedback gespannt!
Hast du Fragen zu den Tipps? Oder eigene Tipps? Was macht ihr gerne auf euren Spaziergängen? Ich freue mich auf eure Kommentare und wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren!
Liebe Grüße
Rebecca und Rüdin Pixie
Hallo, haben mich selten so amüsiert, wie beim Lesen deiner Blogs. Habe auch einen kurzbeinigen Jack Russell, 13 Jahre alt. Du kannst den Charakter dieser Hunde auf den Punkt genau beschreiben und im ängstlichen Leinehalter finde ich mich total wieder. Daran werde ich nachher beim Gassi gehen gleich Mal arbeiten.
Hoffe, es gibt von Dir in Zukunft noch viel zu lesen.
Zum Glück habe ich kein Smartphone, da habe ich die Gefahr nicht das ich mit diesem komischen Teil abgelenkt werden kann.
Was ich gern mache mit unserem Rocky ist das rennen auf dem Feldweg, es gibt dabei nur ein kleines Problem. Meine Kondition ist längst nicht so gut wie die von Rocky. Geht meine Frau mit spazieren hilft sie mir zu Atem zu kommen in dem sie ihn hin und wieder zu ihr rufst. So hab ich zumindest ein paar Sekunden zum Luft schnappen. 🙂
Ja, meine beiden Terrier fordern mich im Freilauf auch gerne einmal bis ich aus der Puste bin. Vor allem unser Neuzugang. Aber es ist ja auch total schön, dass sie uns gleichzeitig fit halten und dazu motivieren immer an die frische Luft zu gehen. 🙂 Liebe Grüße Rebecca
Hey ich bin Maren u mein Mischling Yoshi (Rüde 4Monate) macht mir sehr viel Freude. Durch Zufall bin ich auf Deinen Blog geraten u finde alles bisher gelesene einfach super u hilfreich. Ich lasse mein Handy meist zu Hause wenn ich mit ihm laufe – heute morgen fand er es einfach prima durch die vielen Pfützenzu patschen u verhält sich da ähnlich wie meine Enkelkinder 😘😀
Ich bin nicht bei facebookoder Instergram – möchte ich auch nicht mehr – daher finde ich es toll dass ich deinen Blog liebe Rebecca auch so lesen kann.
Knuddel deinen Wuffi
Maren
Schöner Beitrag!! Das man sich Zeit nehmen soll und nicht permanent am Handy hängen sollte habe ich auch schon des öfteren gemerkt. Der Hund bezieht einen besser ins Spiel mit ein.
Allerdings verlocken die Handys ja leider auch 😉
Werde den ein oder anderen Punkt aus diesem Beitrag jeden Falls beherzigen. Vielen Dank.
Schau vllt. auch mal in meinem Blog vorbei. Ich betreibe einen neutralen Blog zum Thema Hunde OP Versicherung unter: http://www.hundeopversicherung-info.de
Freue mich auf Deinen Besuch.
Guten Tag zusammen. Zurzeit wird bei uns eine Diskussion geführt: Anleinen auf Feldwegen ja oder nein? Wie ist eure Meinung dazu?